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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0377
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4b. Ordinationsordnung [1542]

4b. Ordinationsordnunga
[1542]
Volgetb van der ordinationc |72r|

Van der ordination
Wann eyn frommer, godtfruchtiger man vann der
gemeinheit geproefft, gehoret, geropen unnd durch
de overicheit bestediget, darnach examinert und tho
dem ampte duchtig befunden, sal he vor der gantzen
gemeine, dar he tho geropenn, yn vorsamlinge etli-
cher naberlichenn pastoren van dem dsuper-
attendenten und eyner offte twee syner adiunctend
erstlich na der apostolischen arth ordinert werdenn
wo folget.
Forma der ordination
Erstlich synget men Veni sancte spiritus1 und werth
de collecte gelesenn:
O almechtige Godt, de du dyner gelovigen herte
durch denn hylligenn geist vorluchtet und geleret
heffst, gyff unnß, dat wy ock dorch den hylligen
geist rechten vorstandt hebbenn und alletydt unß
synes troestes und syner krafft erfrouwen mogen,
durch Jhesum Christum, unsen |72v | heren, de myth
dy yn ewicheit deßulven geistes levet und regeret,
war Godt yn ewicheit, amen.

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW OWL, L 65
Nr. 7, fol. 71v-75r.
b Die Ordnung ist innerhalb eines von dem Horner Pfarrer
Johann Wilhelmi angelegten Sammelbandes überliefert,
sie folgt darin der Zeremonienordnung von 1542, siehe
oben, S. 291.
c Von anderer Hand ergänzt: ordination, wo dee dorch de
visitatoren christlich schal geholden werden aver de, so
ym examine duchtich und ym levede christlich gefunden,
auch eyn rechtmessige vocation hebben und myt irer
egen handt sich verplichten, dusser ordenunge nachtho-
levende und der nicht motwyllich tho swakken etc.

Darnach lese de superintendense den text uth der
eirsten epistelen an Timotheum, 3. cap. [1-7]: Dat
ys yo gewyslick whar, ßo yemandt eyn biscoppes-
ampt begert, etc.
Item uth den geschichten der apostelen am xx.
cap. [28-31] vormanet Paulus de oldesten der ge-
meine tho Epheso: So hebbet nhu achtunge up juw
sulvest und up de gantzen herde, etc.
Hyr hore gy, dat unnß, de wy byscoppe, dath ys, de
wy prediger und pharherenn beropen synt und syn
schollen, nycht wert bevholenn, de goise edder koy-
ge tho hoden sunder de gemeine2, ßo Godt durch syn
eygenn bloidt vorworvenn hefft, dat wy se weidenn
schollen myth dem reynen worde gades, ock |73r|
wakenn und thosehenn, dat nycht wulve und rotten
under de armen schape nycht ynrithenn3, darumme
he ydt eynn koistlick werck nomet, ock vor unnse
personen schollen tuchtich und ehrlichen levenn,
unse huiß, wyff, kyndt unnd gesynde christlick hol-
denn und uptehenn.
So gy nhu solckes tho doende bereidt, so spreckt: ja.
Hyrup spreke de gantze gemeyne eyn vader unn-
ße4.

d-d Gestrichen, von anderer Hand korrigiert: visitatoren ed-
der semptlich offt eyner edder twee.
e Von anderer Hand ergänzt: superintendens offt der visi-
tatoren eyn.

1 Veni, sancte spiritus, Wackernagel, Kirchenlied I,
S. 177; vgl. Luther: Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,
AWA 4, Nr. 15.
2 Vgl. Apg 20,28; 1Petr 5,2.
3 Vgl. Apg 20,29.
4 Mt 6,9-13.

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