Lippe
1. Ob die kirchendiener sich mitt der lehr
unndk reichung der sacrament und sonst trewfleißig
in ihrem ambte verhaltenn, zur rechter zeitt singen
und predigen?
2. Ob auch die kirchendiener den catechismum
oder kinderfrag fleißig inn der kirchenn treibenn?
3. Ob sie auch die kranckenn unnd sterbende
leut mitt fleiß besuchenn unndtt trostenn? |10r|
4. Ob sie auch fleißige leichpredigt unndtt christ-
liche gesenge bey der begrebnus thunn unnd gebrau-
chenn?
5. Waß die prediger unnd kirchendiener fur ein
wandell fuhrenn, ob sie zänckisch unnd seuffer
seinn, die krüge viell besuchen unndt auff die pre-
digtl studieren unnd auch ihre weib und kinder zur
zucht unnd gottesfurcht annhaltenn?
6. Ob zwischenn den kirchendienern friede unnd
einigkeit sey oder nicht?
7. Ob die kirchendienere auch christlich, erbar-
lich unndt unsträfflich lebenn unndt wandeln? |10v |
8. Ob sie auch mitt wücherlichenn händeln umb-
gehenn?
9. Ob sie auch mitt bösenn thätten12 und erger-
lichem lebenn, ehebruch oder unnzucht beruchtigett
seinn?
10. Ob auch der kirchenndiener weib unnd kin-
der ein zuchtigen, ehrlichen unnd christlichen wan-
del fuhren?
11. Ob auch jemanndt den kirchendienern jär-
lichs nicht bezale oder nicht bezalen wolle, was er
schuldig seym?
12. Ob auch die kirchengutter verbeutet oder
sonnst verendert worden oder werdenn? |11r| Dann
das wollen wir hiemitt verbottenn habenn, es ge-
schehe dann mitt unnserm furwißenn unnd guttdun-
ckenn, damitt die kirchenngütter nicht verschme-
lertt, sondern, so viell thunlich, gebeßert werden
mugennβ.
β Kirchengüter konnen veralienirt werden cum consensu
generosi comitis.
γ Die prediger und kosters sich keiner weltlichen ampter
[...] und annehmen.
δ Die superintendenten sollen trewlich alle dinge notieren
undt solches jedes jhars dem ordinari consist[orio]
schrifftlich vorbringen, woferne es so lang verzug leyden
kann.
13. Ob auch die predigere die zur kirchenn ge-
hörige gütter, äcker, gartten, wiese, rente unnd zinse
in wesentlichenn ehren, baw und beßerung unab-
genglich erhalten?
14. Ob auch die kirchenngebeuw unnd des pre-
digers behausung in zimblichen wolstande und we-
sentlichen gebaw erhalten werde?
15. Ob die prediger unnd custere sich der schrei-
| 11v | berey, supplications stellens, des notariat
ambts oder sonnst weltlicher embter oder wucherli-
chen contracten gebrauchen, denn deren sollenn sich
die predigere und cüstere unnser graff- unnd herr-
schafft bey willkürlicher straffe enthaltenn unnd ih-
res anbefolhenen ambts wartennγ.
n16. Wie es mitt versorgung der armenn gehalten
werde?n
Wir wollen unnd ordnenn demnegst crafft dieses,
daß einn jeder unnser superintendenten alle daß je-
nige, waß ihnenn auff obgesetzte puncta oder sonnst
in ihren ihnen anbefolhenen visitationen jedesmahls
|12r| furkompt, trewfleißig, ohn affection unnd un-
partheylich auffschreibe unnd daß ein jeder superin-
tendens daßelbige in seiner ordnung, wie ge-
melto, mitt allenn umbstenden unnd wahren grunde
jedes jahrs unnserm ordinari consistorio, darann wir
(gliebts Gott) selbst wollenn oder in unserm abwe-
senn unser söhne einer jedermahls soll praesidiren,
mitt ihrem, der superintendenten, rahte unnd gutt-
beduncken schrifftlich furbringeδ. Da sich aber der-
maßenn sache begebenn würden, die nicht woll ver-
zugk leidenn möchten, die sollenn uns unsere super-
intendenten, auch unsere beambten, so baldt immer
muglich, schrifftlich kundt thun, damitt darauff die
notturfft verschaffett werdenn muge. |12v|
k Fehlt B.
l B: predigt nicht.
m Fehlt B.
n-n In B von anderer Hand ergänzt.
o B: obgemelt.
12 Taten.
466
1. Ob die kirchendiener sich mitt der lehr
unndk reichung der sacrament und sonst trewfleißig
in ihrem ambte verhaltenn, zur rechter zeitt singen
und predigen?
2. Ob auch die kirchendiener den catechismum
oder kinderfrag fleißig inn der kirchenn treibenn?
3. Ob sie auch die kranckenn unnd sterbende
leut mitt fleiß besuchenn unndtt trostenn? |10r|
4. Ob sie auch fleißige leichpredigt unndtt christ-
liche gesenge bey der begrebnus thunn unnd gebrau-
chenn?
5. Waß die prediger unnd kirchendiener fur ein
wandell fuhrenn, ob sie zänckisch unnd seuffer
seinn, die krüge viell besuchen unndt auff die pre-
digtl studieren unnd auch ihre weib und kinder zur
zucht unnd gottesfurcht annhaltenn?
6. Ob zwischenn den kirchendienern friede unnd
einigkeit sey oder nicht?
7. Ob die kirchendienere auch christlich, erbar-
lich unndt unsträfflich lebenn unndt wandeln? |10v |
8. Ob sie auch mitt wücherlichenn händeln umb-
gehenn?
9. Ob sie auch mitt bösenn thätten12 und erger-
lichem lebenn, ehebruch oder unnzucht beruchtigett
seinn?
10. Ob auch der kirchenndiener weib unnd kin-
der ein zuchtigen, ehrlichen unnd christlichen wan-
del fuhren?
11. Ob auch jemanndt den kirchendienern jär-
lichs nicht bezale oder nicht bezalen wolle, was er
schuldig seym?
12. Ob auch die kirchengutter verbeutet oder
sonnst verendert worden oder werdenn? |11r| Dann
das wollen wir hiemitt verbottenn habenn, es ge-
schehe dann mitt unnserm furwißenn unnd guttdun-
ckenn, damitt die kirchenngütter nicht verschme-
lertt, sondern, so viell thunlich, gebeßert werden
mugennβ.
β Kirchengüter konnen veralienirt werden cum consensu
generosi comitis.
γ Die prediger und kosters sich keiner weltlichen ampter
[...] und annehmen.
δ Die superintendenten sollen trewlich alle dinge notieren
undt solches jedes jhars dem ordinari consist[orio]
schrifftlich vorbringen, woferne es so lang verzug leyden
kann.
13. Ob auch die predigere die zur kirchenn ge-
hörige gütter, äcker, gartten, wiese, rente unnd zinse
in wesentlichenn ehren, baw und beßerung unab-
genglich erhalten?
14. Ob auch die kirchenngebeuw unnd des pre-
digers behausung in zimblichen wolstande und we-
sentlichen gebaw erhalten werde?
15. Ob die prediger unnd custere sich der schrei-
| 11v | berey, supplications stellens, des notariat
ambts oder sonnst weltlicher embter oder wucherli-
chen contracten gebrauchen, denn deren sollenn sich
die predigere und cüstere unnser graff- unnd herr-
schafft bey willkürlicher straffe enthaltenn unnd ih-
res anbefolhenen ambts wartennγ.
n16. Wie es mitt versorgung der armenn gehalten
werde?n
Wir wollen unnd ordnenn demnegst crafft dieses,
daß einn jeder unnser superintendenten alle daß je-
nige, waß ihnenn auff obgesetzte puncta oder sonnst
in ihren ihnen anbefolhenen visitationen jedesmahls
|12r| furkompt, trewfleißig, ohn affection unnd un-
partheylich auffschreibe unnd daß ein jeder superin-
tendens daßelbige in seiner ordnung, wie ge-
melto, mitt allenn umbstenden unnd wahren grunde
jedes jahrs unnserm ordinari consistorio, darann wir
(gliebts Gott) selbst wollenn oder in unserm abwe-
senn unser söhne einer jedermahls soll praesidiren,
mitt ihrem, der superintendenten, rahte unnd gutt-
beduncken schrifftlich furbringeδ. Da sich aber der-
maßenn sache begebenn würden, die nicht woll ver-
zugk leidenn möchten, die sollenn uns unsere super-
intendenten, auch unsere beambten, so baldt immer
muglich, schrifftlich kundt thun, damitt darauff die
notturfft verschaffett werdenn muge. |12v|
k Fehlt B.
l B: predigt nicht.
m Fehlt B.
n-n In B von anderer Hand ergänzt.
o B: obgemelt.
12 Taten.
466