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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0485
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7. Visitations-, Konsistorial- und Ehegerichtsordnung 1600

εAuff daß aber unnserer superintendenten jährliche
visitationes desto bestendiger bedacht, erwogen und
ihre ordenntliche unnd gebürliche verrichtunngh,
auch darauff die gebürende execution so viell
ernnstlicher bekommen mögenn, so wollen unnd
ordnen wir crafft dieses fur uns unndt unnsere er-
benn, das jedes jahrs an unnser gewonnlichenn hoff-
haltung viermahl im jahr ein consistoriumζ oder kir-
chenraht, als daß erste denn viertzehenden Febru-
arii, daß ander denn montag nach der heiligen drey-
faltigkeit13, das dritte den achtzehenden Augusti
unnd daß viertte den siebenzehenden Novembris
oder denn folgenden tag gehaltenn werdenn
sollη, welcherm consistorio der in Dethmoldt, Lem-
gow unnd bey unnser hoffhaltung wesende superin-
tendenten, dabeneben |13r| zwey unnser gelährtenn
rähte, auch die zwey zu denn eheproceß sachenn
verordnete commissarien (davonn hernacher ver-
ordnung befindtlich), ein auß unnser ritterschafft,
ein burgermeister auß Lemgow unnd ein burger-
meister auß Horn jedesmahls beywohnen unnd ad-
jungiret werdenn sollenθ, unnd sollenn dieselbige,
ehe unnd bevor sie darzu verordnett werdenn, mu-
tatis mutandis denn in unnser publicierten unnd
durch kay[serliche] may[es]t[ä]t gnedigst confirmir-
ten hoffgerichtsordnung in dritten titull14 befindli-
chenn beysitzer eydt schweren unnd zu halten schul-
dig seinnι.
κWir ordnen unnd wollenn, daß dieselbige, die
durch unnsere superintendenten furgebrachte visi-
tation sache mitt trewem fleiße | 13v| am erstenn tage
eines jedernn gedachten ordinari consistorii anho-
ren, fur die hanndtt nemen unnd darauff alle sambt-
lich vonn den superintendenten in Dethmolde, Lem-

ε Von dem geistlichen consitorio undtten.
ζ Daß geistliche consistorium soll viermahl gehalten wer-
den im jhar.
η 1. 14. Febr.; 2. Montag nach der h. dreyf.; 3. 18. Augusti;
4. 17. Novemb.
θ Zween gelerte räthe neben 2 commissarien, einem vom
adel, einen burgermeister von Lemgaw und einen von
Horn sollen dem consistorio mitt beywohnen, adde infra,
fol. 19.
ι Quare iuramentum praestetur.
κ De votis.
λ Vota, wie dieselben ordentlich inn geistlichen streitigen
sachen ergehen sollen.

gow unnd dem, so sich bey unnser hoffhaltunng ver-
helt, anzurechnenn unnd so fort, darin ihrem be-
stenn verstande, christlicher lehr, zucht, erbarkeitt
unnd billigkeitt gemeeß votiren unnd bedencken sol-
lenn, wie denn mängeln allenn unndtt jedenn (da
deren durch unsere superintendenten auß denn vi-
sitationen furgebracht) begegnet unnd dieselbenn
abgeschaffet unndtt nach gelegennheitt gestraffet
werden mogennλ.
Da aber ann dem ersten tage unsers ordinari
consistorii unsere superintendenten keine visitati-
onssache oder mängel, darüber im consistorio zu de-
liberiren unnd zu urtheilen, vor- |14r | zubringen het-
tenn, so soll auch an demselbenn tage uber die ge-
schloßene ehesach referiret, votiret unnd die be-
scheide daruber begriffenn unnd prothocollirt wer-
denn.
μHieneben wollenn unnd befehlenn wir ernstlich,
waß inn unserm consistorio furgebracht, beraht-
schlaget, bedacht unnd bewogenn wirdtt, daß solchs
alles im rhatt unnd geheim, verschwiegen gehaltenn
unnd vonn keiner person eroffnet, sonder die publi-
cation allein in unsern nahmen unnd nicht privatim
beschehenn sollν.
ξWaß unnserer kirchendiener fehl, mängel unnd
straffwürdige exces belanngettο, da wollen wir mitt
rhate unnd beschluß unnsers consistorii nach der sa-
chenn wichtigkeitt unndt ge- |14v| stalt der uberfah-
rung dagegen vornemmenn unnd verhengen, waß
billig unnd rechtt.
πWir wollenn unns crafft dieses fur uns und unnsere
erbenn jederzeit unserm ordinari consistorio sowoll

μ De publicatione.
ν Die publicatio sententiae soll von ihr g. wegen geschehen
undt ante publicationem alle dinge heimlich gehalten
werden.
ξ Excessus.
ο Exceß der kirchendiener.
π De praeside consistorii.

13 Trinitatis = Sonntag nach Pfingsten.
14 Lippische Hofgerichtsordnung von 1593, Landes-Ver-
ordnungen I, S. 182.

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