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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0176
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Calenberg-Göttingen

da sein, der radt, einen schlussel, der pharher
den andern, die diaken dene ubriegen haben, und
sollen, den kasten aufzuschließen, keine gewalt
haben, sie sein dan alle beieinander, argwon
und suspicion zu vermeiden.
Zum siebendenf sollen in solchen gotskasten
fallen alle vicarien, lehne, comenden und bene-
ficia, so in den kirchen hin und wider fundirt
sein, doch wen die possessores sterben und einem
idern lehnhern an seinem jure patronatus un-
schedlichg.
Eine verklerung diesses artickeish.
Beiangen die beneficia und pharhen, so vom
adel und burgern zu lehn ghen, sollen sie nicht
die siegel und brife in den kasten legen, sonder
copien der fundation und aller zinsen von sich
geben, dieselbigen auch in die register vleissig
verzeichenen lassen, nicht zu einygem vorfange,
sonder das sie in esse9 bleiben und nichts da-
von verkome oder zerrissen werde. Es sollen
auch die vom adel und burger schuldigk sein,
mit solchen pharhen und beneficiis also zu ge-
baren, das frome leute, zum prediegen oder stu-
dieren duchtigk, die in allewege unser ordenung
sich gemes halten, damit belent und durch un-
seren superintendenten examinirt werdeni Des-
glichen sol in dißem gotskasten fallen alles, was
bißher zu vigilien, selmessen, memorien, selgeret,
station, kerzen, lichten, lampen, spende und alle

bruderschaften verordenet und fundirt gewesen
ist, ausgenommen die spittal und sichenheuser,
so ihr eigen vorsteher haben und ihre guter
behalten mussen. Und von solchen gutern sol
die zulage zu den pharhernk geschehen und
durch die visitatores verordenet werden. Sie sol-
len auch allenthalben mit vleis uberlegen, wie
weit sich die summa, so man den pharhern,
kapellanen, schulmeistern, locaten und opfer-
mennerna , einem ider insonderheit, zulegen sol,
verzeichenb lassen. Was daruber ist, sol [man]
armen leutenc, witwen, weisen, kranken, armen
megden, so zu den ehren greifen9a wollen, miteilen.
Was zu der kirchen gehort, welchs die alten
leutd wissen mogen, sol auch in den kasten ge-
legt und die kirche im zimlichem gebeu davon
erhalten werden. Was daruber ist, teilet man
pillich unter die armene.
Zum achtenf sollen die diaken vom pharhern,
rathe und der gemein erwelet und, wie auch
droben gesagt, durch den superintendenten, oder
wo der superintendens nicht sein kan, durch
den pastoren, bestetigt werden. Sie sollen auch
jerlich uff Michaelis von aller einnahme und
ausgabe rechenung neben10 dem pharher thun,
und sollen allezeit unser amptleut, trosten oder
beschlosseten und rethe in den stedten bei sol-
cher rechenung sein und von unser wegeng an-
horen, desglichen zwei register davon machen

e den] K: die.
f Zum siebenden] K: Zum dritten.
g In K folgt hier: Es sollen aber die lehnhern zusehen, das sie solche beneficia personen ver-
leihen, die schon zum predigen, oder jungen gesellen, die zum studio geschickt sein. Desglichen
... [weiter wie V hinter i].
h In K lautet diese Ueberschrift: Volget ein verklerung des vorigen artikels. — Sie erscheint aber
zusammen mit der folgenden Erklärung an anderer Stelle als in V; vgl. unten e.
i Das Folgende schließt sich in K mit einem Zwischensatz bei g an.
k pfarhern] K: pharhen.
a schulmeistern, locaten und opfermennern] K: schulmeistern und locaten, auch opfermennern.
b verzeichen] K: und verzeichnen.
c leuten] K: hausleuten.
d alten leut] K: alterleut.
e Hier schließt in K die in V schon vorher mitgeteilte Erklärung an; vgl. oben h.
f Zum achten] K: Zum vierten.
g K fügt ein: dieselbigen.
9 = in gutem Zustand. 9a zu den ehren greifen = heiraten; vgl. Grimm,
Deutsches Wörterbuch III. 1862, 57.
10 Druckvorlage: nemen.

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