Visitationsinstruktion 1588
lich braunschweigischer rat9; M. Johannes Soete-
fleisch, theol. professor Helmstadii designatus10;
M. Christophorus Wolffius, illustrissimi Julii se-
cretarius11; Adolphus Diritz, augustanus secre-
tarius, protocollista12.
Instructio
von Gottes gnaden unser, Julii, herzogen zu
Braunschweig und Lünenburg, was unsere zu
der kirchen und schulen visitation unsers für-
stenthumbs, Calenbergischen theils, auch obern
graffschaft Hoya, verordnete räthe, die wirdige,
ehrnveste und wolgelahrte hoffeprediger, pro-
fessor unser Julius-universitet zu Helmstedt, räte,
secretarien und liebe getreuen: ehr Heinrich,
abt zu Ringlem, Basilius Satler, der heyligen
schrift doctor, Tonnies von Bardeleben, Jost
Knigge, Mertten von Heimburg13, Erich von
Pifenheimb, Johann Conradt Varenbüler, der
rechten doctor, Magister Johannes Süßefleisch,
Magister Christoffer Wulff und Adolf Diritzen
verrichten und sich verhalten sollen.
Anfenglich sollen obgemelte unsre raite und
diener sich befleißigen, daß die, so allhier seind,
9 Johann Conrad Vahrenbühler, geb. 24.6.1550
in Baden, 1567 Student in Wittenberg, 1568
in Tübingen, 1572 in Heidelberg, ging nach
Frankreich, dann nach Basel, wo er zum
Dr. jur. promovierte, wirkte 2 Jahre in Speyer,
wurde 1581 Rat in Wolfenbüttel, dann Hof-
und Kanzleirat, 1599 Kammerrat. Er war
Kanonikus an St. Blasii in Braunschweig,
Kurator der reformierten Klöster, † 9. 5.1609.
Vgl. H. Samse, a. a. O. 165.
10 Mag. Johannes Soetefleisch, geb. 16.10.1552
in Seesen, empfing seine erste Vorbildung in
Seesen, Gandersheim, Braunschweig u. Gos-
lar. 1569 trat er als einer der 8 Alumnen in
die Klosterschule zu Riddagshausen ein; 1571
wurde er Schüler des Pädagogiums in Gan-
dersheim, bei dessen Verlegung nach Helm-
stedt 1574 er dorthin mit übersiedelte. 1575
Kantor in Halberstadt, einige Zeit später in
Helmstedt wieder immatrikuliert, promovierte
1578, wurde darauf Rektor in Burg b. Magde-
burg, 1579 an die Universität Helmstedt be-
rufen, wo er 1581 zum Professor der Dialek-
tik u. Ethik ernannt, 1587 zum Professor der
Theologie designiert wurde. Nachdem man
ihn aber zum Calenberger Visitationswerk
alle zusambt und gleich miteinander aufziehen,
die abwesenden aber zu sich an einen gewissen
ort bescheiden und zusammenkommen und dem-
nach vom anfang bis zum ende und solange
diese visitation wehren wird, alle (außerhalb
die von adel, deren allen einer jedesmahls der
visitation beiwohnen soll) beisammen pleiben
und derselben aufwarten, es wehre dann, daß
einer durch leibesschwacheit daran verhindert
oder von uns wieder abgefordert und ihme ab-
zuziehen vergönnet würde. Und sollen unsere
abgeordnete sich von einem ambt zum andern
verfügen, jedesmahl auf unsere ambthäuser ein-
ziehen und in einem jeden ambt die pastores,
kaplän (welche dann ihre biblia, catechismum,
corpus doctrinae und fürnehmste postillen, dar-
aus sie zu predigen pflegen, item kirchenord-
nung, belehnung und documenta ihrer ordina-
tion und vocation mit sich zu pringen bevöhlen
werden solle), schuldiener, opferleithe, kirchen-
vätern oder kirchenvorstehern, auch neben mit
fünf oder sechs andern den ältisten aus einem
jedem dorf (in den kleinen stetten aber etliche
aus dem rat) zu sich bescheiden und in beisein
herangezogen hatte, wurde er am 11.3.1589
zum Generalsuperintendenten im Lande Göt-
tingen mit dem Sitz Münden ernannt. 1600
wurde sein Sitz nach Uslar verlegt. 1608
wurde ihm das Land zw. Deister u. Leine
nebst den Grafschaften Hoya u. Diepholz als
Generaldiözese zugewiesen; Sitz: Wunstorf.
In W. war er gleichzeitig Spezialsuperinten-
dent u. Stiftssenior. † 19. 5. 1620. Vgl. R.
Steinmetz, Die Generalsuperintendenten von
Calenberg in ZnKG 13, 1908, 55 ff.; ders., Die
Generalsuperintendenten v. Göttingen in ZnKG
39, 1934, 110 ff.; K. Kayser, a. a. O. 99 f., Anm.
1 (mit z. T. falscher Datierung); Ph. Meyer,
a. a. O. II. 1942, 155. 447. 539.
11 Mag. Christoph Wolf (Wulf), um 1575 Berg-
sekretär, dies noch 1584, 1590 Notar u. Quä-
stor der Universität Helmstedt, bald darauf
gestorben; vgl. H. Samse, a. a. O. 221 f.
12 Adolf Diritz, geb. 1552 zu Augsburg, seit 1573
Sekretär Herzog Erichs II. von Calenberg,
diente dann unter Herzog Julius von Wolfen-
büttel, erhielt ein Kanonikat in Gandersheim;
vgi. H. Samse, a. a. O. 285.
13 Merten v. Heimburg ist hier an die Stelle von
Curt v. Heimburg getreten.
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lich braunschweigischer rat9; M. Johannes Soete-
fleisch, theol. professor Helmstadii designatus10;
M. Christophorus Wolffius, illustrissimi Julii se-
cretarius11; Adolphus Diritz, augustanus secre-
tarius, protocollista12.
Instructio
von Gottes gnaden unser, Julii, herzogen zu
Braunschweig und Lünenburg, was unsere zu
der kirchen und schulen visitation unsers für-
stenthumbs, Calenbergischen theils, auch obern
graffschaft Hoya, verordnete räthe, die wirdige,
ehrnveste und wolgelahrte hoffeprediger, pro-
fessor unser Julius-universitet zu Helmstedt, räte,
secretarien und liebe getreuen: ehr Heinrich,
abt zu Ringlem, Basilius Satler, der heyligen
schrift doctor, Tonnies von Bardeleben, Jost
Knigge, Mertten von Heimburg13, Erich von
Pifenheimb, Johann Conradt Varenbüler, der
rechten doctor, Magister Johannes Süßefleisch,
Magister Christoffer Wulff und Adolf Diritzen
verrichten und sich verhalten sollen.
Anfenglich sollen obgemelte unsre raite und
diener sich befleißigen, daß die, so allhier seind,
9 Johann Conrad Vahrenbühler, geb. 24.6.1550
in Baden, 1567 Student in Wittenberg, 1568
in Tübingen, 1572 in Heidelberg, ging nach
Frankreich, dann nach Basel, wo er zum
Dr. jur. promovierte, wirkte 2 Jahre in Speyer,
wurde 1581 Rat in Wolfenbüttel, dann Hof-
und Kanzleirat, 1599 Kammerrat. Er war
Kanonikus an St. Blasii in Braunschweig,
Kurator der reformierten Klöster, † 9. 5.1609.
Vgl. H. Samse, a. a. O. 165.
10 Mag. Johannes Soetefleisch, geb. 16.10.1552
in Seesen, empfing seine erste Vorbildung in
Seesen, Gandersheim, Braunschweig u. Gos-
lar. 1569 trat er als einer der 8 Alumnen in
die Klosterschule zu Riddagshausen ein; 1571
wurde er Schüler des Pädagogiums in Gan-
dersheim, bei dessen Verlegung nach Helm-
stedt 1574 er dorthin mit übersiedelte. 1575
Kantor in Halberstadt, einige Zeit später in
Helmstedt wieder immatrikuliert, promovierte
1578, wurde darauf Rektor in Burg b. Magde-
burg, 1579 an die Universität Helmstedt be-
rufen, wo er 1581 zum Professor der Dialek-
tik u. Ethik ernannt, 1587 zum Professor der
Theologie designiert wurde. Nachdem man
ihn aber zum Calenberger Visitationswerk
alle zusambt und gleich miteinander aufziehen,
die abwesenden aber zu sich an einen gewissen
ort bescheiden und zusammenkommen und dem-
nach vom anfang bis zum ende und solange
diese visitation wehren wird, alle (außerhalb
die von adel, deren allen einer jedesmahls der
visitation beiwohnen soll) beisammen pleiben
und derselben aufwarten, es wehre dann, daß
einer durch leibesschwacheit daran verhindert
oder von uns wieder abgefordert und ihme ab-
zuziehen vergönnet würde. Und sollen unsere
abgeordnete sich von einem ambt zum andern
verfügen, jedesmahl auf unsere ambthäuser ein-
ziehen und in einem jeden ambt die pastores,
kaplän (welche dann ihre biblia, catechismum,
corpus doctrinae und fürnehmste postillen, dar-
aus sie zu predigen pflegen, item kirchenord-
nung, belehnung und documenta ihrer ordina-
tion und vocation mit sich zu pringen bevöhlen
werden solle), schuldiener, opferleithe, kirchen-
vätern oder kirchenvorstehern, auch neben mit
fünf oder sechs andern den ältisten aus einem
jedem dorf (in den kleinen stetten aber etliche
aus dem rat) zu sich bescheiden und in beisein
herangezogen hatte, wurde er am 11.3.1589
zum Generalsuperintendenten im Lande Göt-
tingen mit dem Sitz Münden ernannt. 1600
wurde sein Sitz nach Uslar verlegt. 1608
wurde ihm das Land zw. Deister u. Leine
nebst den Grafschaften Hoya u. Diepholz als
Generaldiözese zugewiesen; Sitz: Wunstorf.
In W. war er gleichzeitig Spezialsuperinten-
dent u. Stiftssenior. † 19. 5. 1620. Vgl. R.
Steinmetz, Die Generalsuperintendenten von
Calenberg in ZnKG 13, 1908, 55 ff.; ders., Die
Generalsuperintendenten v. Göttingen in ZnKG
39, 1934, 110 ff.; K. Kayser, a. a. O. 99 f., Anm.
1 (mit z. T. falscher Datierung); Ph. Meyer,
a. a. O. II. 1942, 155. 447. 539.
11 Mag. Christoph Wolf (Wulf), um 1575 Berg-
sekretär, dies noch 1584, 1590 Notar u. Quä-
stor der Universität Helmstedt, bald darauf
gestorben; vgl. H. Samse, a. a. O. 221 f.
12 Adolf Diritz, geb. 1552 zu Augsburg, seit 1573
Sekretär Herzog Erichs II. von Calenberg,
diente dann unter Herzog Julius von Wolfen-
büttel, erhielt ein Kanonikat in Gandersheim;
vgi. H. Samse, a. a. O. 285.
13 Merten v. Heimburg ist hier an die Stelle von
Curt v. Heimburg getreten.
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