Göttingen
De andern hilligen dage aver willen wy in den
kercken mit predynge unde gesange herlich hol-
den, tho fyrende aver edder nicht tho fyrende,
jowelkem fry lathen.
Vom nachtmale des Herren, dath men de
missze nömet.
Dat nachtmal des Herren willen wy hynforder
nicht mehr na mynschliker, sundern godtlyker
insettinge unde befehil holden unde beyderleye
gestalt, des lyves unde blodes Christi, yder-
manne reyken, dewyle ydt alszo unde nicht anders
tho nehmende unde tho rekende Christus, unsze
Herre, ingesatt hefft, wo de evangelisten kler-
lick seggen. Unde Matteus [26, 27] schrifft, dat
Christus geseoht hefft, sze scholden alle uth
deme kelke drynken. Wat nhu Christus sülvest
hett doyn, schullen uns de mynschen nicht weh-
ren. Unde wy schullen unde willen Gode mehr
gehorsam syn denn den mynschen.
Idt schall ock by uns des Herren nachtmal
hynforder nicht geholden werden, men hebbe
denne communicanten, wo de apostolen gedaen
hebben unde Christus ock bevolen hefft.
Unde wo men dat evangelium by den He-
breern hebraisch, by den Greken grekisch, by den
Latinischen latinisch, by den Spaniern spannyesch
unde by den Düdeschen düdesch prediget, alszo
schal men ock dat nachtmal edder missze düdesch
by den Düdeschen holden, welk dat allertrost-
ligeste evangelium ys na deme worde Christi
Matthei am theinden [26 f.]: Idt ys nichts vor-
borgen, dat nicht openbar werde, unde nicht
heymelick, dat man nicht wetten werde. Wat
ick juw segge ymme fynsternisse, dat redet
ymme lechte, unde wat gy höret in dat ore, dat
prediget uppe den daken.
Wy willen aver mit des Herren nachtmal de
brunswigkischen forme unde wysze28 holden.
28 Sehling VI, 1, 439 ff.
29 Taufbtüchlein v. 1526; Bek. Schr. 535 ff. Sehling
I, 21 ff.
30 Sehling VI, 1, 356 ff.
31 Die Georgskapelle (St. Jürgen) lag im Osten
der Stadt außerhalb der Stadtmauer in der
Nähe des heutigen Gymnasiums. 1305 wurde
Von der döpe.
Gelick wo men düdesch prediget unde des
Herren nachtmal hilt, schall men ock düdesch
döpen uth dersülvigen ovenangezeigten örszaken.
De forme des döpendes willen wy bruken, de
uth deme latine von Doctor Martino vordüdeschet
ys29, edder der brunswigkeschen ordenunge30.
Von gemeynen kasten anthorichtende.
Wy willen in unsze stadt viff kasten vor dat
armeyde, in jowelker paren eynen beszundern,
hebben.
Wat in de kasten fallen schall.
Darin schullen komen unde gefallen alle ge-
stifteden memorien, vigilien, selemisszen, kercken-
gefelle unde wat de hebben, dartho alle broder-
schoppe in allen kercken, wovele der synt, moth
men sick erkunden, unde alle ewige, gestiftede
lechter. Aver wes ahn tinszen unde renthen
tho spenden, doykern unde erholdynge der armen
gemaket unde belecht, schall dorch de executores
nha lude der fundation truwelick uthgerichtet
unde bestalt werden.
Dartho ock schall eyn jowelk preister, szo
eyn lehen hefft, hee wone hire edder anderswor,
szovele jerlick in den kasthen geven, alsze hee
vor hefft gegeven deme missanten, unde schall
darmede synes lehins syn leventlang nicht ent-
satht werden.
Kalant.
Nachdeme ock allene eyne broderschop under
allen Christen ys, de alle andere minschlike
broderschafte uffhevet, unde aller kalender gü-
dere almesszen synt, de den armen geboren,
dartho ock de kalende upp selemisszen unde
miszbruck weder Gott gestiftet syn, schullen
hynforder alle kalende, nemelick de tho Sünte
Jurgen, de thom hilligen Gheiste unde tho Sünte
Nicolaes31, in den kasten fallen. Mit den ka-
sie von Herzog Albrecht der St. Georgs-
kalandbruderschaft überlassen, 1330 von der
Albanikirche, zu der sie gehörte, gelöst. Da
sie ungeschützt vor dem Albanitor lag, sollte
sie im 15. Jh. im Zusammenhang mit der Er-
richtung des Walles abgebrochen und in der
Oberen Karspüle neu erbaut werden. An-
912
De andern hilligen dage aver willen wy in den
kercken mit predynge unde gesange herlich hol-
den, tho fyrende aver edder nicht tho fyrende,
jowelkem fry lathen.
Vom nachtmale des Herren, dath men de
missze nömet.
Dat nachtmal des Herren willen wy hynforder
nicht mehr na mynschliker, sundern godtlyker
insettinge unde befehil holden unde beyderleye
gestalt, des lyves unde blodes Christi, yder-
manne reyken, dewyle ydt alszo unde nicht anders
tho nehmende unde tho rekende Christus, unsze
Herre, ingesatt hefft, wo de evangelisten kler-
lick seggen. Unde Matteus [26, 27] schrifft, dat
Christus geseoht hefft, sze scholden alle uth
deme kelke drynken. Wat nhu Christus sülvest
hett doyn, schullen uns de mynschen nicht weh-
ren. Unde wy schullen unde willen Gode mehr
gehorsam syn denn den mynschen.
Idt schall ock by uns des Herren nachtmal
hynforder nicht geholden werden, men hebbe
denne communicanten, wo de apostolen gedaen
hebben unde Christus ock bevolen hefft.
Unde wo men dat evangelium by den He-
breern hebraisch, by den Greken grekisch, by den
Latinischen latinisch, by den Spaniern spannyesch
unde by den Düdeschen düdesch prediget, alszo
schal men ock dat nachtmal edder missze düdesch
by den Düdeschen holden, welk dat allertrost-
ligeste evangelium ys na deme worde Christi
Matthei am theinden [26 f.]: Idt ys nichts vor-
borgen, dat nicht openbar werde, unde nicht
heymelick, dat man nicht wetten werde. Wat
ick juw segge ymme fynsternisse, dat redet
ymme lechte, unde wat gy höret in dat ore, dat
prediget uppe den daken.
Wy willen aver mit des Herren nachtmal de
brunswigkischen forme unde wysze28 holden.
28 Sehling VI, 1, 439 ff.
29 Taufbtüchlein v. 1526; Bek. Schr. 535 ff. Sehling
I, 21 ff.
30 Sehling VI, 1, 356 ff.
31 Die Georgskapelle (St. Jürgen) lag im Osten
der Stadt außerhalb der Stadtmauer in der
Nähe des heutigen Gymnasiums. 1305 wurde
Von der döpe.
Gelick wo men düdesch prediget unde des
Herren nachtmal hilt, schall men ock düdesch
döpen uth dersülvigen ovenangezeigten örszaken.
De forme des döpendes willen wy bruken, de
uth deme latine von Doctor Martino vordüdeschet
ys29, edder der brunswigkeschen ordenunge30.
Von gemeynen kasten anthorichtende.
Wy willen in unsze stadt viff kasten vor dat
armeyde, in jowelker paren eynen beszundern,
hebben.
Wat in de kasten fallen schall.
Darin schullen komen unde gefallen alle ge-
stifteden memorien, vigilien, selemisszen, kercken-
gefelle unde wat de hebben, dartho alle broder-
schoppe in allen kercken, wovele der synt, moth
men sick erkunden, unde alle ewige, gestiftede
lechter. Aver wes ahn tinszen unde renthen
tho spenden, doykern unde erholdynge der armen
gemaket unde belecht, schall dorch de executores
nha lude der fundation truwelick uthgerichtet
unde bestalt werden.
Dartho ock schall eyn jowelk preister, szo
eyn lehen hefft, hee wone hire edder anderswor,
szovele jerlick in den kasthen geven, alsze hee
vor hefft gegeven deme missanten, unde schall
darmede synes lehins syn leventlang nicht ent-
satht werden.
Kalant.
Nachdeme ock allene eyne broderschop under
allen Christen ys, de alle andere minschlike
broderschafte uffhevet, unde aller kalender gü-
dere almesszen synt, de den armen geboren,
dartho ock de kalende upp selemisszen unde
miszbruck weder Gott gestiftet syn, schullen
hynforder alle kalende, nemelick de tho Sünte
Jurgen, de thom hilligen Gheiste unde tho Sünte
Nicolaes31, in den kasten fallen. Mit den ka-
sie von Herzog Albrecht der St. Georgs-
kalandbruderschaft überlassen, 1330 von der
Albanikirche, zu der sie gehörte, gelöst. Da
sie ungeschützt vor dem Albanitor lag, sollte
sie im 15. Jh. im Zusammenhang mit der Er-
richtung des Walles abgebrochen und in der
Oberen Karspüle neu erbaut werden. An-
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