Hoya
sungen, und wird der modus canendi hernacher
folgen.
Es sol auch bey dem altar an beyden örtern
eine kurze bank stehen, darauf die communican-
ten fein knien können, wenn sie das nachtmal
empfahen.
Es sollen auch die altarleute an beyden seiten
des altars treten und der communicanten war-
ten, das sie sich recht zur empfahung schicken.
Unter der communion singet man Jhesus Chri-
stus, unser heyland etc.74, O lamb Gottes75,
Gott sey gelobet76, eins umb ander.
Nach gehaltener communion wendet sich der
priester zum volk und singet: Der Herr sey mit
euch. Der chor antwortet: Und mit deinem geiste.
Darnach lieset er die gewönliche collect77:
Wir danken dir, allmechtiger Herre Gott, das
du uns durch diese heilsame gabe des waren
leibs und bluts deines geliebten Sohns hast er-
quicket, und bitten deine barmherzigkeit, das du
uns solches gedeyen lassest zum starken glau-
ben gegen dir und zu brünstiger liebe unter uns
allen umb Jhesu Christi, unsers Herrn willen.
Darauf antwortet der chor: Amen.
Hie wendet sich der priester zu dem volk und
singet den segen [Num 6, 24 ff.]: Der Herr segne
dich und behüte dich etc. Darnach singet man
Es wol uns Gott genedig sein etc.
An den festen aber singet man, was die fest
mit sich bringen, als auf Weynachten Gelobet
seystu, Jhesu Christ, sampt den folgenden ver-
sen, auf Ostern das kurze Jhesus Christus, unser
heyland, der den tod uberwand78, auf Pfingsten
Kom, heiliger Geist, Herre Gott etc.79.
74 Wackernagel III, Nr. 10. Ev. Kgb. Nr. 154.
75 Wackernagel III, Nr. 619 ff. Ev. Kgb. Nr. 55.
76 Wackernagel III, Nr. 11. Ev. Kgb. Nr. 163.
77 Kollekte aus Luthers „Deutscher messe“ v.
1526; Sehling I, 16.
78 Wackernagel III, Nr. 13. Ev. Kgb. Nr. 77.
79 Wackernagel III, Nr. 19. Ev. Kgb. Nr. 98.
89 Vgl. oben S. 789, Anm. 69.
81 Vgl. oben S. 790, Anm. 70.
82 Vgl. hierzu KO 73, Art. VI, Sect. II (Richter
II, 355). Die Mecklenburger KO v. 1552 hat
eine ähnliche Ordnung für die Stadtkirchen;
vgl. Sehling V, 200.
V.
Von der vesper des Sontags in den stedten,
flecken und dörfern.
Deß Sontags sol man umb ein uhr zur vesper
leuten, und sol der schulmeister mit den knaben
in den chor gehen und drey psalm Davids mit
einer antiphen singen. Darauf sol ein knabe eine
lateinische lection aus dem neuen testament und
folgends ein ander knabe deudsch darauf lesen.
Darnach sol der organist den hymnum schlagen.
Nach dem hymno singet man einen deudschen
psalm. Darauf folget die predigt. Nach der pre-
digt singet man abermal einen deudschen psalm,
darauf das Magnificat80. Nach dem Magnificat
die collect und das Benedicamus81.
Nachmittag auf den dörfern82.
Nachmittag umb ein uhr83 sol man wieder zur
predigt des catechismi84 leuten, und sol der pa-
stor sampt seinem küster und schulkindern, so
die verhanden, in die kirchen gehen, anfahen,
einen psalm zu singen von dem catechismo, wel-
cher in dem psalmbüchlein gefunden wird und
heist Nu last uns Christen frölich sein etc.85.
Darnach, in der verhandlung des decalogi, singet
man Diß sind die heiligen zehen gebot86. In der
tractation des glaubens singet man Wir gleuben.
Uber dem Vater unser singet man Vater unser
im himelreich87. Uber der lehr von der taufe
singet man Christ, unser Herr, zum Jordan
kam88; in der verhandlung des nachtmals Jhe-
sus Christus, unser heyland89; auch zu zeiten
andere feine lutherische psalmen, auf das die
leute einen psalm nach dem andern lernen sin-
83 So auch die Spiegelbergische KO v. 1571 und
die Oldenburger KO v. 1573 (Sehling VII).
84 So auch die Lüneburger KO v. 1564 (Sehling
VI, 1, 553) und die Wolfenbüttler KO v. 1569
(Sehling VI, 1, 156), ebenfalls die Spiegel-
bergische KO v. 1571 und die Oldenburger KO
v. 1573 (Sehling VII).
85 Wackernagel III, Nr. 1466, vgl. Nr. 853.
86 Wackernagel III, Nr. 22. Ev. Kgb. Nr. 240.
87 Wackernagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
88 Wackernagel III, Nr. 43. Ev. Kgb. Nr. 146.
89 Wackernagel III, Nr. 10. Ev. Kgb. Nr. 154.
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sungen, und wird der modus canendi hernacher
folgen.
Es sol auch bey dem altar an beyden örtern
eine kurze bank stehen, darauf die communican-
ten fein knien können, wenn sie das nachtmal
empfahen.
Es sollen auch die altarleute an beyden seiten
des altars treten und der communicanten war-
ten, das sie sich recht zur empfahung schicken.
Unter der communion singet man Jhesus Chri-
stus, unser heyland etc.74, O lamb Gottes75,
Gott sey gelobet76, eins umb ander.
Nach gehaltener communion wendet sich der
priester zum volk und singet: Der Herr sey mit
euch. Der chor antwortet: Und mit deinem geiste.
Darnach lieset er die gewönliche collect77:
Wir danken dir, allmechtiger Herre Gott, das
du uns durch diese heilsame gabe des waren
leibs und bluts deines geliebten Sohns hast er-
quicket, und bitten deine barmherzigkeit, das du
uns solches gedeyen lassest zum starken glau-
ben gegen dir und zu brünstiger liebe unter uns
allen umb Jhesu Christi, unsers Herrn willen.
Darauf antwortet der chor: Amen.
Hie wendet sich der priester zu dem volk und
singet den segen [Num 6, 24 ff.]: Der Herr segne
dich und behüte dich etc. Darnach singet man
Es wol uns Gott genedig sein etc.
An den festen aber singet man, was die fest
mit sich bringen, als auf Weynachten Gelobet
seystu, Jhesu Christ, sampt den folgenden ver-
sen, auf Ostern das kurze Jhesus Christus, unser
heyland, der den tod uberwand78, auf Pfingsten
Kom, heiliger Geist, Herre Gott etc.79.
74 Wackernagel III, Nr. 10. Ev. Kgb. Nr. 154.
75 Wackernagel III, Nr. 619 ff. Ev. Kgb. Nr. 55.
76 Wackernagel III, Nr. 11. Ev. Kgb. Nr. 163.
77 Kollekte aus Luthers „Deutscher messe“ v.
1526; Sehling I, 16.
78 Wackernagel III, Nr. 13. Ev. Kgb. Nr. 77.
79 Wackernagel III, Nr. 19. Ev. Kgb. Nr. 98.
89 Vgl. oben S. 789, Anm. 69.
81 Vgl. oben S. 790, Anm. 70.
82 Vgl. hierzu KO 73, Art. VI, Sect. II (Richter
II, 355). Die Mecklenburger KO v. 1552 hat
eine ähnliche Ordnung für die Stadtkirchen;
vgl. Sehling V, 200.
V.
Von der vesper des Sontags in den stedten,
flecken und dörfern.
Deß Sontags sol man umb ein uhr zur vesper
leuten, und sol der schulmeister mit den knaben
in den chor gehen und drey psalm Davids mit
einer antiphen singen. Darauf sol ein knabe eine
lateinische lection aus dem neuen testament und
folgends ein ander knabe deudsch darauf lesen.
Darnach sol der organist den hymnum schlagen.
Nach dem hymno singet man einen deudschen
psalm. Darauf folget die predigt. Nach der pre-
digt singet man abermal einen deudschen psalm,
darauf das Magnificat80. Nach dem Magnificat
die collect und das Benedicamus81.
Nachmittag auf den dörfern82.
Nachmittag umb ein uhr83 sol man wieder zur
predigt des catechismi84 leuten, und sol der pa-
stor sampt seinem küster und schulkindern, so
die verhanden, in die kirchen gehen, anfahen,
einen psalm zu singen von dem catechismo, wel-
cher in dem psalmbüchlein gefunden wird und
heist Nu last uns Christen frölich sein etc.85.
Darnach, in der verhandlung des decalogi, singet
man Diß sind die heiligen zehen gebot86. In der
tractation des glaubens singet man Wir gleuben.
Uber dem Vater unser singet man Vater unser
im himelreich87. Uber der lehr von der taufe
singet man Christ, unser Herr, zum Jordan
kam88; in der verhandlung des nachtmals Jhe-
sus Christus, unser heyland89; auch zu zeiten
andere feine lutherische psalmen, auf das die
leute einen psalm nach dem andern lernen sin-
83 So auch die Spiegelbergische KO v. 1571 und
die Oldenburger KO v. 1573 (Sehling VII).
84 So auch die Lüneburger KO v. 1564 (Sehling
VI, 1, 553) und die Wolfenbüttler KO v. 1569
(Sehling VI, 1, 156), ebenfalls die Spiegel-
bergische KO v. 1571 und die Oldenburger KO
v. 1573 (Sehling VII).
85 Wackernagel III, Nr. 1466, vgl. Nr. 853.
86 Wackernagel III, Nr. 22. Ev. Kgb. Nr. 240.
87 Wackernagel III, Nr. 41. Ev. Kgb. Nr. 241.
88 Wackernagel III, Nr. 43. Ev. Kgb. Nr. 146.
89 Wackernagel III, Nr. 10. Ev. Kgb. Nr. 154.
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