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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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I. Das Geschäftsjahr 2008
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Jahresfeier am 14. Juni 2008
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Begrüssung durch den Präsidenten Peter Graf Kielmansegg
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0019
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JAHRESFEIER

Der Sitz der Akademie ist Heidelberg — das heißt auch, wir sind nicht,
wie andere Akademien, in der Landeshauptstadt zu Hause. Distanz bringt nicht
nur Nachteile mit sich. Dennoch müssen wir uns natürlich mehr wünschen, als nur
das distanzierte Wohlwollen der Landesregierung. Deshalb freue ich mich darüber,
dass Herr Ministerialrat Dr. Messer, bei dem wir ressortieren, als Vertreter des
Ministeriums für Wissenschaft und Kunst zur Jahresfeier nach Heidelberg gekom-
men ist.
Die Familie ist am Ende dieses kleinen Begrüßungsreigens an der Reihe. Fami-
lie — das sind für uns natürlich die anderen Institutionen der Wissenschaft. Ich
begrüße die Repräsentanten der Universitäten des Landes, zu denen wir — das ist
eines unserer Hauptziele der nächsten Jahre — intensivere Beziehungen entwickeln
wollen, als wir sie derzeit haben. Die übrigen Akademien der Wissenschaften — das
ist die allernächste Verwandtschaft. Mit Freude, Dankbarkeit und Respekt nehme ich
wahr, dass sich vier meiner Kollegen auf den vielleicht nicht beschwerlichen, aber
doch zeitraubendenWeg nach Heidelberg gemacht haben: die Herren Präsidenten —
in der Reihenfolge des Alters der Institutionen, die sie repräsentieren — ter Meulen
von der Leopoldina in Halle, Starck von der Göttinger Akademie der Wissenschaf-
ten, Willoweit von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München und
— nun machen wir einen kleinen Sprung von 250 Jahren — Reinitzer von der Ham-
burger Akademie. Der Jahresfeiern sind (beschwerlich) viele, und so darf ich es als ein
Zeichen der Freundschaft werten, dass Sie hier sind. Nicht weniger freuen wir uns
darüber, dass auch die anderen Akademien — Berlin, Leipzig, Mainz und Düsseldorf,
dazu, was ich gern besonders hervorhebe, Wien — Repräsentanten entsandt haben.
Ich begrüße sie herzlich.
Es ist der 99. Geburtstag, den die Heidelberger Akademie der Wissenschaften
heute feiert. Und damit ist gesagt: Dies ist ein wenig ein Jahr des Atemholens vor
einem großen Ereignis. In einem Land wie Baden Württemberg, dessen drei Tradi-
tionsuniversitäten Heidelberg, Freiburg und Tübingen im 14. und 15. Jahrhundert
gegründet wurden, ist eine hundertjährige wissenschaftliche Institution vergleichs-
weise jung. Und bleibt es, selbst wenn wir unsere kurpfälzische Ahnherrin mit ver-
anschlagen. Aber was zählt in der Welt des Geistes, ist doch wohl eher das Produkt
aus Alter und Lebendigkeit, nicht Alter als solches. Und dieses Produkt werden wir
im nächsten Jahr, auch als eine eher junge Akademie, durchaus selbstbewusst präsen-
tieren können. Aber noch ist es nicht soweit. Zunächst einmal ist der Blick auf das
zurückliegende Akademiejahr zu richten. Den Bericht wird diesmal, anders als Sie es
gewohnt sind, nicht der Präsident erstatten, sondern Herr Hahn, der seit dem ersten
Oktober des vergangenen Jahres als dienstältester Sekretär die Geschäfte des Präsi-
denten geführt hat. Ich durfte — wenn man meine Sekretarszeit hinzurechnet, war es
tatsächlich das siebte Jahr meiner Amtszeit, das Sabbatjahr — in diesem Sabbatjahr
meinem eigentlichen Beruf nachgehen, dem eines Lehrers und Wissenschaftlers,
dort, wo vor 900 Jahren die institutionelle Geschichte der europäischen Universität
begann. Ich nutze auch dieses Podium gern, um mich bei meiner Akademie im All-
gemeinen dafür zu bedanken, dass sie mich in der selbstbewussten Überzeugung zie-
hen ließ, es gehe ganz gut auch ohne den Präsidenten — eine Zeit lang jedenfalls; und
 
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