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JAHRESFEIER
wird. Möge diese Standeserhöhung nicht nur den Ruhm der Leopoldina mehren,
sondern — mindestens ein Stück weit — dazu beitragen, dass die Hoffnungen auf ein
neuartiges, dem Gemeinwesen dienliches Zusammenwirken von Politik und Wis-
senschaft sich erfüllen. Ich füge hinzu: Wir erwarten, dass die Beschlüsse der Gemein-
samen Wissenschaftskonferenz, die vorsehen, dass die Leopoldina ihre Aufgaben als
Nationalakademie im Zusammenwirken mit den Akademien der Union und der
Akademie für Technikwissenschaften erfüllt, von allen Beteiligten ernst genommen
werden. Es geht nicht darum, dass die anderen Akademien auch mit an einer Fut-
terkrippe oder an einem Ehrentisch sitzen. Es geht darum, dass das volle Potential
der in den Akademien organisierten Wissenschaft in den Dialog mit der Politik und
der Öffentlichkeit eingebracht wird. Das ist nicht möglich, ohne die Akademien der
Union und die Deutsche Akademie für Technikwissenschaften.
Es ist die Vorgeschichte des Gründungsbeschlusses, die Anlass gibt, das zu beto-
nen.Von dieser Vorgeschichte will ich aber nicht weiter reden. Manches wäre da zu
sagen, was sich mit der Heiterkeit dieses Sommermorgens nicht gut vertrüge. Nur
dies: Was mich am stärksten verwundert hat, war, dass die Länder sich bis wenige
Minuten vor zwölf so verhielten, als gehe sie die Sache gar nichts an. Dabei ist die
Akademientradition Deutschlands eine ganz und gar föderalistische. Dass die Länder
einer vom Bund im Handstreich betriebenen Gründung einer Nationalakademie
einfach nur zusehen würden, habe ich mir nicht vorstellen können. Eine Zeit lang
sah es danach aus. Dann haben sie sich im letzten Augenblick doch noch — vorsich-
tig - zu Wort gemeldet. Dafür sage ich Minister Frankenberg im Namen der Hei-
delberger Akademie der Wissenschaften — um der Sache willen — noch einmal aus-
drücklich Dank. Aber ein bisschen weniger Spannung bis zur letzten Stunde des Ent-
scheidungsprozesses wäre mir lieber gewesen.
Und nun soll von Heidelberg die Rede sein. Das ist die Hauptsache und heute
Herrn Hahns Sache. Herr Hahn hat das Wort.
JAHRESFEIER
wird. Möge diese Standeserhöhung nicht nur den Ruhm der Leopoldina mehren,
sondern — mindestens ein Stück weit — dazu beitragen, dass die Hoffnungen auf ein
neuartiges, dem Gemeinwesen dienliches Zusammenwirken von Politik und Wis-
senschaft sich erfüllen. Ich füge hinzu: Wir erwarten, dass die Beschlüsse der Gemein-
samen Wissenschaftskonferenz, die vorsehen, dass die Leopoldina ihre Aufgaben als
Nationalakademie im Zusammenwirken mit den Akademien der Union und der
Akademie für Technikwissenschaften erfüllt, von allen Beteiligten ernst genommen
werden. Es geht nicht darum, dass die anderen Akademien auch mit an einer Fut-
terkrippe oder an einem Ehrentisch sitzen. Es geht darum, dass das volle Potential
der in den Akademien organisierten Wissenschaft in den Dialog mit der Politik und
der Öffentlichkeit eingebracht wird. Das ist nicht möglich, ohne die Akademien der
Union und die Deutsche Akademie für Technikwissenschaften.
Es ist die Vorgeschichte des Gründungsbeschlusses, die Anlass gibt, das zu beto-
nen.Von dieser Vorgeschichte will ich aber nicht weiter reden. Manches wäre da zu
sagen, was sich mit der Heiterkeit dieses Sommermorgens nicht gut vertrüge. Nur
dies: Was mich am stärksten verwundert hat, war, dass die Länder sich bis wenige
Minuten vor zwölf so verhielten, als gehe sie die Sache gar nichts an. Dabei ist die
Akademientradition Deutschlands eine ganz und gar föderalistische. Dass die Länder
einer vom Bund im Handstreich betriebenen Gründung einer Nationalakademie
einfach nur zusehen würden, habe ich mir nicht vorstellen können. Eine Zeit lang
sah es danach aus. Dann haben sie sich im letzten Augenblick doch noch — vorsich-
tig - zu Wort gemeldet. Dafür sage ich Minister Frankenberg im Namen der Hei-
delberger Akademie der Wissenschaften — um der Sache willen — noch einmal aus-
drücklich Dank. Aber ein bisschen weniger Spannung bis zur letzten Stunde des Ent-
scheidungsprozesses wäre mir lieber gewesen.
Und nun soll von Heidelberg die Rede sein. Das ist die Hauptsache und heute
Herrn Hahns Sache. Herr Hahn hat das Wort.