26. Januar 2008
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Hämato-Onkologie, sind in den letzten zwanzig Jahren dramatische Heilungserfol-
ge insbesondere in der Behandlung von Leukämien, aber auch von anderen Krebser-
krankungen bei Kindern und Jugendlichen erzielt worden. Somit gibt es in vielen
Tumorzellen weiterhin ein intaktes Selbstmordprogramm, das durch geeignete Maß-
nahmen ausgelöst werden kann. Zellen mit einem gestörten Apo-1 Signalweg oder
anderen Störungen der Selbstmordprogramme sind allerdings sehr viel resistenter
gegen Chemotherapie als Tumorzellen, bei denen diese Signalwege intakt sind.
In den letzten zehn Jahren haben wir zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt, wie
Sensitivität in Tumorzellen erreicht werden kann, und Resistenzmechanismen in
Tumorzellen für therapieinduzierte Apoptose charakterisiert. Wir bedienen uns dabei
sowohl der Analyse in Zelllinien als auch in Modellsystemen von Tumorerkrankun-
gen in Mäusen sowie direkt der Analyse von Tumoren insbesondere von Leukämien
und Gehirntumoren beim Menschen.
In der Zusammenfassung zeigen nunmehr zwanzig Jahre der eigenen For-
schung auf dem Gebiet von Zelltodprogrammen und deren klinischen Bedeutung in
einem nicht geahnten Ausmaß, wie erfolgreich und fruchtbar die Verbindung von
klinischer Forschung mit Grundlagenforschung und klinischer Tätigkeit sein kann.
Vor mehr als zwanzig Jahren haben wir zum Beispiel in der Pädiatrischen Onkolo-
gie Krankheiten, deren molekulare und zelluläre Grundlagen wir nur wenig ver-
standen haben (Krebs, Leukämie) mit Methoden (Zytostatika) behandelt, deren Wir-
kung wir nur unzureichend verstanden — wir gingen davon aus, dass lediglich die
Hemmung der Zellteilung ein wichtiger Mechanismus ist — und waren trotz dieses
Unverständnisses gelegentlich (und zunehmend häufiger) erfolgreich. Heute verste-
hen wir die wesentlichen Grundlagen von Krebsentstehung und Krebsentwicklung
und können durch die Kenntnis der natürlichen Zelltodesprogramme zunehmend
gezielter und in der Zukunft hoffentlich unter Schonung des normalen Gewebes,
Krebszellen mit ihren eigenen Mitteln schlagen.
Gesamtsitzung am 26. Januar 2008
GESCHÄFTSSITZUNG
1. Vorbereitung der Jahrhundertfeier der Akademie 2009
Der Präsident weist einleitend daraufhin, dass die Akademie das Jahr 2009 als Chance
und als Herausforderung begreifen müsse. Die Akademie müsse ihren 100. Geburts-
tag nutzen, um sich der Öffentlichkeit als Institution mit einer reichen Vergangen-
heit, einer lebendigen Gegenwart und einem zukunftsorientierten Selbstverständnis
vorzustellen. Dabei dürfe sie sich aber nicht überfordern. Die großen Universitäts-
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Hämato-Onkologie, sind in den letzten zwanzig Jahren dramatische Heilungserfol-
ge insbesondere in der Behandlung von Leukämien, aber auch von anderen Krebser-
krankungen bei Kindern und Jugendlichen erzielt worden. Somit gibt es in vielen
Tumorzellen weiterhin ein intaktes Selbstmordprogramm, das durch geeignete Maß-
nahmen ausgelöst werden kann. Zellen mit einem gestörten Apo-1 Signalweg oder
anderen Störungen der Selbstmordprogramme sind allerdings sehr viel resistenter
gegen Chemotherapie als Tumorzellen, bei denen diese Signalwege intakt sind.
In den letzten zehn Jahren haben wir zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt, wie
Sensitivität in Tumorzellen erreicht werden kann, und Resistenzmechanismen in
Tumorzellen für therapieinduzierte Apoptose charakterisiert. Wir bedienen uns dabei
sowohl der Analyse in Zelllinien als auch in Modellsystemen von Tumorerkrankun-
gen in Mäusen sowie direkt der Analyse von Tumoren insbesondere von Leukämien
und Gehirntumoren beim Menschen.
In der Zusammenfassung zeigen nunmehr zwanzig Jahre der eigenen For-
schung auf dem Gebiet von Zelltodprogrammen und deren klinischen Bedeutung in
einem nicht geahnten Ausmaß, wie erfolgreich und fruchtbar die Verbindung von
klinischer Forschung mit Grundlagenforschung und klinischer Tätigkeit sein kann.
Vor mehr als zwanzig Jahren haben wir zum Beispiel in der Pädiatrischen Onkolo-
gie Krankheiten, deren molekulare und zelluläre Grundlagen wir nur wenig ver-
standen haben (Krebs, Leukämie) mit Methoden (Zytostatika) behandelt, deren Wir-
kung wir nur unzureichend verstanden — wir gingen davon aus, dass lediglich die
Hemmung der Zellteilung ein wichtiger Mechanismus ist — und waren trotz dieses
Unverständnisses gelegentlich (und zunehmend häufiger) erfolgreich. Heute verste-
hen wir die wesentlichen Grundlagen von Krebsentstehung und Krebsentwicklung
und können durch die Kenntnis der natürlichen Zelltodesprogramme zunehmend
gezielter und in der Zukunft hoffentlich unter Schonung des normalen Gewebes,
Krebszellen mit ihren eigenen Mitteln schlagen.
Gesamtsitzung am 26. Januar 2008
GESCHÄFTSSITZUNG
1. Vorbereitung der Jahrhundertfeier der Akademie 2009
Der Präsident weist einleitend daraufhin, dass die Akademie das Jahr 2009 als Chance
und als Herausforderung begreifen müsse. Die Akademie müsse ihren 100. Geburts-
tag nutzen, um sich der Öffentlichkeit als Institution mit einer reichen Vergangen-
heit, einer lebendigen Gegenwart und einem zukunftsorientierten Selbstverständnis
vorzustellen. Dabei dürfe sie sich aber nicht überfordern. Die großen Universitäts-