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NACHRUFE
gründ ist es nicht verwunderlich, dass Mitte der sechziger Jahre nahezu gleichzeitig
drei Rufe auf renommierte Lehrstühle an ihn ergingen. Es waren dies die Lehrstüh-
le für Angewandte Physik an der Universität Wien, für Höhere Werkstoffkunde an
der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und der für Mechanische
Technologie an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Schon gleich nach der
Annahme des Rufes nach Karlsruhe erhielt er ein Angebot von der North Carolina
State University in USA. Später sollten noch zahlreiche weitere höchst ehrenvolle
Rufe an Universitäten und an renommierte Forschungsinstitute folgen.
Aus heutiger Sicht und der zuvor gezeichneten Entwicklung lässt sich folge-
richtig ableiten, warum die Wahl auf Karlsruhe fiel. Die Einbettung in die damalige
Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik versprach die Realisierung des
von Eckard Macherauch entwickelten werkstoffkundlichen Konzepts für eine
moderne Ingenieursausbildung. Doch es waren auch Begegnungen mit Persönlich-
keiten wie Hans Rumpf, dem zukunftsorientierten Ingenieur und Mitglied der Hei-
delberger Akademie, die die Entscheidung beeinflussten. Hinzu kamen relativ gute
Voraussetzungen, insbesondere die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg.
In Karlsruhe fand Eckard Macherauch die Basis, um die Vorstellungen seines
Lehrkonzeptes — d.h. über die Strukturmechanik zur Dimensionierung zu gelangen
— und einer modernen Forschung zu verwirklichen. Der neue Name „Institut für
Werkstoffkunde“ war von ihm bewusst gewählt und nahezu als Programm zu sehen.
Die sich daraus begründende Karlsruher Schule hat nicht zuletzt durch seine erfol-
greiche Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses die Werkstoffkunde in
Deutschland entscheidend geprägt. Er war ein mitreißender Lehrer. Mit seinen
inhaltlich und didaktisch exzellent aufbereiteten Vorlesungen, seiner engagierten Vor-
tragsweise und seinem weitgefächerten Wissen faszinierte und überzeugte er die Stu-
dierenden. Er hatte die Gabe, große Auditorien mit mehreren hundert Hörern zu
fesseln. Diese Begeisterungsfähigkeit führte dazu, dass sich immer wieder zahlreiche
hochbegabte Studentinnen und Studenten der Werkstoffkunde als Hauptfach und
später der Promotion zuwandten. Besonders positiv ließ sich das in institutsüber-
greifenden Arbeiten — z.B. im Rahmen von Sonderforschungsbereichen — erleben.
Die Forderungen an die jungen Nachwuchswissenschaftler waren immer verbunden
mit intensiver Hinwendung und Förderung. Er war seinen Doktoranden ein auf-
merksamer und verständnisvoller Mentor von wissenschaftlicher Strenge und per-
sönlichem Verständnis. Dies konnte man besonders gut beim jährlichen Adelbodener
Werkstoffkunde- und Skiseminar erleben, das den Mitgliedern des Instituts die ein-
zigartige Möglichkeit zum Kontakt mit herausragenden Fachvertretern, zum Aus-
tausch mit ehemaligen Institutsangehörigen wie auch mit Kollegen aus anderen
Fachbereichen gibt und zu einer Institution geworden ist. Sein Vorbild hat eine
ungewöhnlich große Zahl seiner Schüler dazu gebracht, den Berufsweg eines Hoch-
schullehrers zu verfolgen.
Zahlreiche bedeutende wissenschaftliche Arbeiten von sowohl grundlegendem
als auch anwendungsorientiertem Charakter machten das von Eckard Macherauch
geleitete Institut bald weltweit bekannt. Ein breites Spektrum von wissenschaftlichen
Fragestellungen wurde dabei bearbeitet und gelöst. Die Untersuchungen erfolgten
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gründ ist es nicht verwunderlich, dass Mitte der sechziger Jahre nahezu gleichzeitig
drei Rufe auf renommierte Lehrstühle an ihn ergingen. Es waren dies die Lehrstüh-
le für Angewandte Physik an der Universität Wien, für Höhere Werkstoffkunde an
der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und der für Mechanische
Technologie an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Schon gleich nach der
Annahme des Rufes nach Karlsruhe erhielt er ein Angebot von der North Carolina
State University in USA. Später sollten noch zahlreiche weitere höchst ehrenvolle
Rufe an Universitäten und an renommierte Forschungsinstitute folgen.
Aus heutiger Sicht und der zuvor gezeichneten Entwicklung lässt sich folge-
richtig ableiten, warum die Wahl auf Karlsruhe fiel. Die Einbettung in die damalige
Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik versprach die Realisierung des
von Eckard Macherauch entwickelten werkstoffkundlichen Konzepts für eine
moderne Ingenieursausbildung. Doch es waren auch Begegnungen mit Persönlich-
keiten wie Hans Rumpf, dem zukunftsorientierten Ingenieur und Mitglied der Hei-
delberger Akademie, die die Entscheidung beeinflussten. Hinzu kamen relativ gute
Voraussetzungen, insbesondere die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg.
In Karlsruhe fand Eckard Macherauch die Basis, um die Vorstellungen seines
Lehrkonzeptes — d.h. über die Strukturmechanik zur Dimensionierung zu gelangen
— und einer modernen Forschung zu verwirklichen. Der neue Name „Institut für
Werkstoffkunde“ war von ihm bewusst gewählt und nahezu als Programm zu sehen.
Die sich daraus begründende Karlsruher Schule hat nicht zuletzt durch seine erfol-
greiche Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses die Werkstoffkunde in
Deutschland entscheidend geprägt. Er war ein mitreißender Lehrer. Mit seinen
inhaltlich und didaktisch exzellent aufbereiteten Vorlesungen, seiner engagierten Vor-
tragsweise und seinem weitgefächerten Wissen faszinierte und überzeugte er die Stu-
dierenden. Er hatte die Gabe, große Auditorien mit mehreren hundert Hörern zu
fesseln. Diese Begeisterungsfähigkeit führte dazu, dass sich immer wieder zahlreiche
hochbegabte Studentinnen und Studenten der Werkstoffkunde als Hauptfach und
später der Promotion zuwandten. Besonders positiv ließ sich das in institutsüber-
greifenden Arbeiten — z.B. im Rahmen von Sonderforschungsbereichen — erleben.
Die Forderungen an die jungen Nachwuchswissenschaftler waren immer verbunden
mit intensiver Hinwendung und Förderung. Er war seinen Doktoranden ein auf-
merksamer und verständnisvoller Mentor von wissenschaftlicher Strenge und per-
sönlichem Verständnis. Dies konnte man besonders gut beim jährlichen Adelbodener
Werkstoffkunde- und Skiseminar erleben, das den Mitgliedern des Instituts die ein-
zigartige Möglichkeit zum Kontakt mit herausragenden Fachvertretern, zum Aus-
tausch mit ehemaligen Institutsangehörigen wie auch mit Kollegen aus anderen
Fachbereichen gibt und zu einer Institution geworden ist. Sein Vorbild hat eine
ungewöhnlich große Zahl seiner Schüler dazu gebracht, den Berufsweg eines Hoch-
schullehrers zu verfolgen.
Zahlreiche bedeutende wissenschaftliche Arbeiten von sowohl grundlegendem
als auch anwendungsorientiertem Charakter machten das von Eckard Macherauch
geleitete Institut bald weltweit bekannt. Ein breites Spektrum von wissenschaftlichen
Fragestellungen wurde dabei bearbeitet und gelöst. Die Untersuchungen erfolgten