Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2008
DOI Kapitel:
Nachrufe
DOI Artikel:
Wittig, Sigmar: Eckard Macherauch (30.9.1926 - 10.7.2008)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0148
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Eckard Macherauch

161

überwiegend an technisch wichtigen metallischen Werkstoffen. Es entstanden aber
auch zahlreiche Arbeiten an keramischen und an polymeren Werkstoffen sowie an
Verbundwerkstoffen und an Formsanden der Gießereitechnik. Strukturmechanik,
Bruchmechanik, Materialprüfung und Schadenkunde sind die Schwerpunktgebiete.
Es zeichnet Eckard Macherauch aus, dass er stets den vorliegenden Kenntnisstand
systematisch zu ordnen und zu bewerten verstand. Zahlreiche Buchveröffentlichun-
gen, Beiträge in Sammelwerken und eine ungewöhnlich lange Publikationsliste
legen hiervon Zeugnis ab.
Die Würdigung der Persönlichkeit Eckard Macherauchs wäre unvollständig,
wenn nicht sein Engagement für die akademische Selbstverwaltung auf universitärer
Ebene und in Förderinstitutionen wie auch bei der Beratung wissenschaftspolitischer
Gremien betrachtet würde. Mit seinem ungeheuer breiten Wissen und seiner ein-
drucksvollen Persönlichkeit wusste er nicht nur fachliche Diskussion in unter-
schiedlichen Gremien und Arbeitskreisen zu beeinflussen. Gestützt auf das allgemei-
ne Vertrauen war er als Mitglied des Verwaltungsrates der Universität Karlsruhe nahe-
zu über ein Jahrzehnt für die Raum- und Baufragen verantwortlich und hat damit
nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der Universität genommen. Mit viel Ein-
fühlungsvermögen wusste er unterschiedliche Interessen auszugleichen, zeigte aber
auch Härte und Standfestigkeit, um von ihm als richtig erkannte Entwicklungen
durchzusetzen. Dies war Grundlage seines Handelns.
Doch es waren nicht nur berufliche Kontakte, die Eckard Macherauch aus-
zeichneten. Gemeinsam mit seiner Frau Margarete pflegte er eine Gastfreundschaft,
die unübertroffen ist. Gespräche, leidenschaftliche Diskussionen, intellektuelle Anre-
gungen — die Begegnungen im Hause Macherauch waren prägend und von blei-
bender Erinnerung.
Gestützt auf seine umfassende Kenntnis des deutschen Wissenschaftssystems
brachte er sich mit seiner Persönlichkeit auch über die Grenzen seines Fachgebietes
hinaus in dieses System ein. Dies geschah in einer Vielzahl von Gremien — national
wie international - und durch Beratung von forschungsfördernden Institutionen,
technisch- wissenschaftlichen Vereinen, Stiftungen, Kuratorien, Instituten und Uni-
versitäten, insbesondere auch in den neuen Bundesländern. Der DFG diente er mit
seinem großen Verantwortungsbewusstsein für die Wissenschaft in vielfältiger Form,
nicht zuletzt als Vorsitzender des Fachausschusses Allgemeine Ingenieurswissenschaf-
ten. Er wirkte als Mitherausgeber bei zahlreichen Buchreihen und wissenschaftlichen
Zeitschriften. Als große Anerkennung hat Eckard Macherauch wohl die zweimalige
Berufung in den Wissenschaftsrat durch den Bundespräsidenten empfunden.
Sein nimmermüdes Engagement und die weltweite Anerkennung seines Wirkens
trugen Eckard Macherauch vielfältige Ehrungen ein. Die Universitäten Darmstadt
(1984), RWTH Aachen (1993), Freiberg (1998) und Bremen (2004) verliehen ihm die
Würde eines Ehrendoktors, die Jiaotong Universität in Xian ehrte ihn als „Honorary
Professor“ (1982), er wurde zum „Fellow of the American Society of Metals“ ernannt
und erhielt die Karl-Wellinger-Ehrenmedaille der VDI-Gesellschaft Werkstofftechnik
wie auch den „Award der Wallenberg Foundation“ durch die Schwedische Akademie
der Wissenschaften. Die Reihe ließe sich nahezu beliebig fortsetzen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften