DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2008
DOI Kapitel:Nachrufe
DOI Artikel:Blum, Hubert E.: Rudolf Gross (1.10.1917 - 14.9.2008)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0154
Rudolf Gross
167
RUDOLF GROSS
(1.10.1917-14.9.2008)
Am 14. September 2008 ist Prof. Dr. med. Dr. h.c. Rudolf Gross im Alter von 90 Jah-
ren in Köln gestorben. Am 1.10.1917 in Stuttgart geboren studierte er nach Arbeits-
und Militärdienst unter der nationalsozialistischen Herrschaft von 1939 bis 1944
Medizin, zunächst in München und Freiburg, dann in Strassburg wo er das Staats-
examen ablegte und zum Dr. med. promoviert wurde. Nach dem Einsatz als Truppen-
arzt und in Kriegsgefangenenlazaretten trat er 1946 seine erste Stelle als Assistenzarzt
an der von Prof. Dr. med. Hermann Bennhold geleiteten Medizinischen Univer-
sitätsklinik in Tübingen an. Dort begegnete er Herrn Prof. Dr. med. Hans Erhard
Bock, der damals dort Oberarzt war. Er wurde für Rudolf Gross Lehrer und
Mentor und nahm ihn 1949 nach Berufung zum Ordinarius für Innere Medizin an
die Medizinische Universitätsklinik in Marburg/ Lahn mit. Dort habilitierte Rudolf
Gross sich 1954; 1957 wurde er zum Oberarzt und 1960 zum außerplanmäßigen Pro-
fessor für Innere Medizin ernannt. Bereits 1963 erhielt er einen Ruf auf den Lehr-
stuhl für Innere Medizin an der Universität Gießen, den er ablehnte. Im gleichen Jahr
kehrte er mit Prof. H. E. Bock nach Tübingen zurück. Schon ein Jahr später erhielt
er den Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin I der Universität zu Köln und
Direktor der Medizinischen Klinik I. Diesem folgte er und blieb in Köln, bis er 1982
emeritiert wurde, nachdem er von 1968 bis 1969 Dekan der Medizinischen Fakultät
war und einen Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin an der Universität Freiburg
abgelehnt hatte. Über seine Emeritierung hinaus leitete Rudolf Gross von 1980 bis
1988 die medizinisch-wissenschaftliche Redaktion der sehr weit verbreiteten medizi-
nischen Wochenschrift „Deutsches Ärzteblatt“ und trug u. a. durch Einführung des
„Peer Review Systems“ wesentlich zu dessen Profilbildung und Niveau bei.
Rudolf Gross war zweifellos ein Nestor der Inneren Medizin, einer der letzten
großen Generalisten und Vorbild für Generationen von Internisten. Er hat als erfah-
167
RUDOLF GROSS
(1.10.1917-14.9.2008)
Am 14. September 2008 ist Prof. Dr. med. Dr. h.c. Rudolf Gross im Alter von 90 Jah-
ren in Köln gestorben. Am 1.10.1917 in Stuttgart geboren studierte er nach Arbeits-
und Militärdienst unter der nationalsozialistischen Herrschaft von 1939 bis 1944
Medizin, zunächst in München und Freiburg, dann in Strassburg wo er das Staats-
examen ablegte und zum Dr. med. promoviert wurde. Nach dem Einsatz als Truppen-
arzt und in Kriegsgefangenenlazaretten trat er 1946 seine erste Stelle als Assistenzarzt
an der von Prof. Dr. med. Hermann Bennhold geleiteten Medizinischen Univer-
sitätsklinik in Tübingen an. Dort begegnete er Herrn Prof. Dr. med. Hans Erhard
Bock, der damals dort Oberarzt war. Er wurde für Rudolf Gross Lehrer und
Mentor und nahm ihn 1949 nach Berufung zum Ordinarius für Innere Medizin an
die Medizinische Universitätsklinik in Marburg/ Lahn mit. Dort habilitierte Rudolf
Gross sich 1954; 1957 wurde er zum Oberarzt und 1960 zum außerplanmäßigen Pro-
fessor für Innere Medizin ernannt. Bereits 1963 erhielt er einen Ruf auf den Lehr-
stuhl für Innere Medizin an der Universität Gießen, den er ablehnte. Im gleichen Jahr
kehrte er mit Prof. H. E. Bock nach Tübingen zurück. Schon ein Jahr später erhielt
er den Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin I der Universität zu Köln und
Direktor der Medizinischen Klinik I. Diesem folgte er und blieb in Köln, bis er 1982
emeritiert wurde, nachdem er von 1968 bis 1969 Dekan der Medizinischen Fakultät
war und einen Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin an der Universität Freiburg
abgelehnt hatte. Über seine Emeritierung hinaus leitete Rudolf Gross von 1980 bis
1988 die medizinisch-wissenschaftliche Redaktion der sehr weit verbreiteten medizi-
nischen Wochenschrift „Deutsches Ärzteblatt“ und trug u. a. durch Einführung des
„Peer Review Systems“ wesentlich zu dessen Profilbildung und Niveau bei.
Rudolf Gross war zweifellos ein Nestor der Inneren Medizin, einer der letzten
großen Generalisten und Vorbild für Generationen von Internisten. Er hat als erfah-