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TÄTIGKEITSBERICHTE
können, und von Reitern bedeckt ist. Auf der Frontseite ist die feine Zeichnung
einer möglicherweise anlässlich des Geburtstags von Buddha abgehaltenen Prozessi-
on eingraviert, wie sie, nach der Beschreibung des chinesischen Pilgers Xuanzang,
auch am Hofe des nordindischen Königs der Post-Guptazeit Harsha (7.Jh.) stattge-
funden hat. Die vollendet gestaltete Szene zeigt einen Elefanten, auf dem die Statue
eines thronenden Buddha transportiert wird. Das Tier wird von einem Mahut
gelenkt, der einen Stachelstock chinesischen Typs mit sich fuhrt. Entlang der alten,
zur Alam-Brücke führenden Route wurden noch mehrere, bisher unbekannte budd-
histische Gravuren, darunter Bilder von Stüpas und einige Brähmi-Inschriften ent-
deckt, die unmittelbar durch den Steinbruchbetrieb bedroht sind. Ein besonders
reizvolles Bild zeigt ein Taubenpaar, dessen Köpfe einander zugewandt sind. Dieses
Motiv ist in der sasanidischen Kunst, wie in den Medaillons der Deckenmalerei einer
Grotte in Bamiyan, beliebt.
Eine größere Felsbildgruppe aus dem Mittelalter liegt unmittelbar am Eingang
zur Rondu-Schlucht auf einer mit Gerollen und großen Felsblöcken bedeckten
Terrasse, die vom Steilabfall zum Indus und der Fahrstraße eingegrenzt wird. Die
grob gezeichneten, figurenreichen Darstellungen von Jagdszenen, Wildtieren und
Jägern geben wie an anderen Orten die Welt des Jägers wieder.
Im nächsten Jahr sollen bestehende Lücken in der Dokumentation der am
Nordufer des Indus im Diamer-Bezirk liegenden Felsbildstationen zwischen Ges
und Gor sowie in den Seitentälern geschlossen werden. Die systematische Regi-
strierung der durch Straßen- und Brückenbauten bedrohten Felsbildansammlungen
von Alam und Partab bridge soll vervollständigt und die Aufnahme von Denkmal-
gruppen in Baltistan fortgeführt werden. Weiter verfolgt wird das Vorhaben, ein
Inventar der archäologischen Fundstellen im zukünftigen Stauseegebiet und in
den übrigen Regionen der Nördlichen Territorien zu erstellen. Dieses Projekt wird
in Zusammenarbeit mit dem Aga Khan Cultural Service Pakistan (AKCSP) in
Gilgit unter der Schirmherrschaft der UNESCO-Vertretung in Islamabad unter-
nommen.
Vom 7.—9. April wurde von der Karakorum International University (KIU) in
Gilgit eine internationale Konferenz zum Thema „Partnership/Network for Pro-
motion and Knowledge in the Northern Areas of Pakistan“ veranstaltet, zu der die
Mitglieder der Arbeitsgruppe eingeladen worden waren. Ziel der Veranstaltung war,
die Zusammenarbeit der in den Nördlichen Territorien tätigen Forschungsunter-
nehmen zu fordern und neue Konzepte für einen Austausch der Ergebnisse und
Planungen zu entwickeln. In Vorträgen wurden das Heidelberger Projekt und Pla-
nungen zur Rettung der durch den Staudammbau gefährdeten Denkmäler von
Martin Bemmann und Harald Hauptmann vorgestellt. Auf Einladung der Theodor
Wiegand-Gesellschaft hielt Harald Hauptmann am 11. Februar im Wissenschaftszen-
trum zu Bonn einen Vortrag zum Thema „Gästebuch der Seidenstraße — Archäolo-
gische Forschungen in der Hochgebirgsregion Pakistans“.
Im Kulturministerium zu Islamabad wurden Maßnahmen zur Konservierung
ausgewählter Gravuren in den durch den Diamer-Basha-Staudamm bedrohten Fels-
bilgalerien und die Errichtung eines in Gilgit geplanten „Northern Areas Culture
TÄTIGKEITSBERICHTE
können, und von Reitern bedeckt ist. Auf der Frontseite ist die feine Zeichnung
einer möglicherweise anlässlich des Geburtstags von Buddha abgehaltenen Prozessi-
on eingraviert, wie sie, nach der Beschreibung des chinesischen Pilgers Xuanzang,
auch am Hofe des nordindischen Königs der Post-Guptazeit Harsha (7.Jh.) stattge-
funden hat. Die vollendet gestaltete Szene zeigt einen Elefanten, auf dem die Statue
eines thronenden Buddha transportiert wird. Das Tier wird von einem Mahut
gelenkt, der einen Stachelstock chinesischen Typs mit sich fuhrt. Entlang der alten,
zur Alam-Brücke führenden Route wurden noch mehrere, bisher unbekannte budd-
histische Gravuren, darunter Bilder von Stüpas und einige Brähmi-Inschriften ent-
deckt, die unmittelbar durch den Steinbruchbetrieb bedroht sind. Ein besonders
reizvolles Bild zeigt ein Taubenpaar, dessen Köpfe einander zugewandt sind. Dieses
Motiv ist in der sasanidischen Kunst, wie in den Medaillons der Deckenmalerei einer
Grotte in Bamiyan, beliebt.
Eine größere Felsbildgruppe aus dem Mittelalter liegt unmittelbar am Eingang
zur Rondu-Schlucht auf einer mit Gerollen und großen Felsblöcken bedeckten
Terrasse, die vom Steilabfall zum Indus und der Fahrstraße eingegrenzt wird. Die
grob gezeichneten, figurenreichen Darstellungen von Jagdszenen, Wildtieren und
Jägern geben wie an anderen Orten die Welt des Jägers wieder.
Im nächsten Jahr sollen bestehende Lücken in der Dokumentation der am
Nordufer des Indus im Diamer-Bezirk liegenden Felsbildstationen zwischen Ges
und Gor sowie in den Seitentälern geschlossen werden. Die systematische Regi-
strierung der durch Straßen- und Brückenbauten bedrohten Felsbildansammlungen
von Alam und Partab bridge soll vervollständigt und die Aufnahme von Denkmal-
gruppen in Baltistan fortgeführt werden. Weiter verfolgt wird das Vorhaben, ein
Inventar der archäologischen Fundstellen im zukünftigen Stauseegebiet und in
den übrigen Regionen der Nördlichen Territorien zu erstellen. Dieses Projekt wird
in Zusammenarbeit mit dem Aga Khan Cultural Service Pakistan (AKCSP) in
Gilgit unter der Schirmherrschaft der UNESCO-Vertretung in Islamabad unter-
nommen.
Vom 7.—9. April wurde von der Karakorum International University (KIU) in
Gilgit eine internationale Konferenz zum Thema „Partnership/Network for Pro-
motion and Knowledge in the Northern Areas of Pakistan“ veranstaltet, zu der die
Mitglieder der Arbeitsgruppe eingeladen worden waren. Ziel der Veranstaltung war,
die Zusammenarbeit der in den Nördlichen Territorien tätigen Forschungsunter-
nehmen zu fordern und neue Konzepte für einen Austausch der Ergebnisse und
Planungen zu entwickeln. In Vorträgen wurden das Heidelberger Projekt und Pla-
nungen zur Rettung der durch den Staudammbau gefährdeten Denkmäler von
Martin Bemmann und Harald Hauptmann vorgestellt. Auf Einladung der Theodor
Wiegand-Gesellschaft hielt Harald Hauptmann am 11. Februar im Wissenschaftszen-
trum zu Bonn einen Vortrag zum Thema „Gästebuch der Seidenstraße — Archäolo-
gische Forschungen in der Hochgebirgsregion Pakistans“.
Im Kulturministerium zu Islamabad wurden Maßnahmen zur Konservierung
ausgewählter Gravuren in den durch den Diamer-Basha-Staudamm bedrohten Fels-
bilgalerien und die Errichtung eines in Gilgit geplanten „Northern Areas Culture