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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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3. Forschungsschwerpunkt "Der menschliche Lebenszyklus - Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte"
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0280
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Das WIN-Kolleg

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RELIGIÖSE UND POETISCHE KONSTRUKTION DER LEBENSALTER
Konzeptualisierung und Kommentierung von Alterszäsuren im Lebenszyklus
Sprecher: Thorsten Fitzon.
Kollegialen: Dorothee Elm1,Thorsten Fitzon1, Kathrin Liess2, Sandra Linden2.
1 Universität Freiburg
2 Universität Tübingen
Kontakt: http://www.germanistik.uni-freiburg.de/lebensalter
Im vergangenen Jahr wurde das interdisziplinäre Projekt zur religiösen und poeti-
schen Konzeptualisierung von Alterszäsuren und der ihnen korrespondierenden
Alterstufen fortgesetzt. Ein Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit lag dabei in der
Beschreibung und methodischen Reflexion der Alterstopik, die sich einerseits in
allen untersuchten Textkorpora findet und zunächst den Eindruck einer überzeitlich
konstanten Altersimago weckt, andererseits aber in ihrem pragmatischen und ästhe-
tischen Zusammenhang eine große Deutungsvarianz aufweist, die es in ihrer heuri-
stischen Struktur und historischen Dynamik zu beschreiben galt. Hierzu haben wir
am 13. und 14. März 2008 zu einem interdisziplinären Symposium im Liefmannhaus
der Universität Freiburg eingeladen. Unter dem Titel Alterstopoi. Neues im alten
Wissen von den Lebensaltern wurde in Einzelfallstudien von der Bibelexegese und
Literaturanalysen aus Antike, Mittelalter, Neuzeit sowie Moderne über die Ge-
schichte der Medizin bis zur Rechts- und Kunstgeschichte der Frage nachgegangen,
wie topisches Wissen von verschiedenen Alterstufen variiert und zum Teil umge-
deutet wurde. Dabei sind wir von einem Verständnis derTopik ausgegangen, das mit
Schmidt-Biggemann und Bornscheuer den Blick weniger auf die stabile Tradition
einzelner Topoi richtet, sondern vor allem das innovativ-heuristische Potential topi-
scher Argumentation betont. So lässt sich über den unterschiedlichen Gebrauch der
Alterstopik nachzeichnen, wie sich innerhalb stabiler Beschreibungsmuster Lebens-
alterkonzepte wandeln. Die Ergebnisse der Tagung erscheinen bei Walter de Gruyter
im Mai 2009 unter dem Titel Alterstopoi. Das Wissen von den Lebensaltern in Literatur,
Kunst und Theologie. Ein Tagungsbericht findet sich auf der Plattform HSozKult unter
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2052.
Im Laufe der Arbeit des vergangenen Jahres hat sich herausgebildet, dass den
historischen und diskursiven Schnitten, die mit den vier Einzelprojekten angelegt
werden, vier ergänzende Aspekte der Konstruktion von Lebensaltern entsprechen.
Während die Alterskonzepte im Alten Testament vor allem Aufschluss über die das
Verhältnis von Lebensalter und Gottesbeziehung geben, steht in den Texten der
Zweiten Sophistik die performative Pragmatisierung des Alters im Vordergrund.
An den Romanen des Mittelalters lässt sich insbesondere die ästhetische Spannung
der Sozialisierung von Altersstufen nachzeichnen, die zwischen vorgeprägtem,
genealogisch eingebundenem und individuellem Lebensverlauf entsteht, während in
 
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