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Scutum canonicorum: Edition, Übersetzung, Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 11: Regensburg: Schnell + Steiner, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.72133#0031
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30

2. Scutum canonicorum


Abb. 4: Nachtrag durch die Hand Arnos: Wien, ÖNB, Cod. 633, fol. 37v

In der kürzeren Version B fehlt die Ergänzung zur genaueren Ausführung der
Tonsur. Eventuell waren im Stift Reichersberg konkrete Nachfragen hinsichtlich der
Tonsur aufgetaucht, worauf eine Passage am Ende dieses ergänzten Absatzes hindeu-
ten könnte.112 Das rechte Maß dieser Rasur zu überprüfen sei die Aufgabe des Klos-
tervorstehers oder eines von ihm ernannten Aufsehers (inspector)."3 Als kirchen-
rechtliche Basis für die Ausführung dieser Regel der Tonsur zitiert Arno neben der
Erwähnung des urchristlichen Vorbildes den 40. Beschluss des Vierten Konzils von
Toledo (633),114 den bereits Gerhoch in seinem fiktiven Streitgespräch zwischen
einem Regularkanoniker und einem Säkularkanoniker zitiert hat: „Alle Kleriker, wie
Lektoren so Diakone und Priester, sollen, nachdem oben ihr ganzes Haupt geschoren
wurde, weiter unten allein die kreisförmige [Haar-]Krone übrig lassen, nicht so wie

Nachtrag ab, den seiner Meinung nach Arno am Rand einer Handschrift Gerhochs, die Glossen
zum Pauluskommentar enthält, persönlich vorgenommen hätte: Wien, ÖNB, Cod. 1562, foll. 63v-
64r, 75v-76r. Tatsächlich ergibt ein ausführlicher Schriftvergleich zahlreiche identisch ausgeführ-
te Buchstaben, so dass diese Vermutung Classens bestätigt werden kann. Die Handschrift befindet
sich leider in einem schlechten Zustand, so dass keine Farbdigitalisate mehr erstellt werden. Für
meine Untersuchungen lag mir ein Mikrofilm vor. Zum ausführlichen Vergleich und zur Beschrei-
bung des Buchstabenbestandes siehe Einleitung, Kap. 3.1 (Handschrift Wien, ÖNB, Cod. 633).
112 Et hec quidem mensure cautio propter quosdam vel nimios vel tepidos et irreligiosos necessaria
annotatu visa est. Arno von Reichersberg, Scutum canonicorum, S. 152.
113 Sane hec celestis nummismatis formula semel in nobis bene cepta, ne per tonsoris vel rasoris
incuriam depravetur ad patris cenobii diligentiam pertinebit, per singula rasure tempora capita
contemplari vel alteri diligenti inspectori videnda et emendanda rasure vicia committere, qui
providebit, quod et tota capitis superior pars iuxta iam dictam mensuram radatur et inferior co-
rone extremitas auricule solum summitatem attingat et auris tota pateat. Arno von Reichersberg,
Scutum canonicorum, S. 152.
114 Arno führt diesen fälschlicherweise als 45. Beschluss des Dritten Konzils von Toledo auf: vgl.
Arno von Reichersberg, Scutum canonicorum, S. 153.
 
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