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Sellner, Harald [VerfasserIn]; Eberhard Karls Universität Tübingen [Grad-verleihende Institution] [Hrsg.]
Klöster zwischen Krise und correctio: monastische "Reformen" im Hochmittelalterlichen Flandern — Klöster als Innovationslabore, Band 3: Tübingen, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.48960#0025
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Einleitung | 21

len nur bedingt geeignet sind, um »Reformen« zu fassen.17 Der Blick richtete sich
zudem immer stärker auf das Innere der Gemeinschaften und ihre Beziehungen
mit der Außenwelt und eröffnete damit zahlreiche neue Fragestellungen. Gegen-
wärtig befassen sich insbesondere Melville und seine Schüler im Zusammenhang
mit der Institutionalisierung des mittelalterlichen Religiosentums mit klösterlicher
»Reform«. Die Erforschung der »Reform« einzelner Gemeinschaften ist dagegen in
der Zwischenzeit - jedenfalls in der deutschen Forschung - weitgehend in den Hin-
tergrund gerückt. Die vorliegende Arbeit greift dieses Thema erneut auf und löst
sich von dem weithin verbreiteten verfassungsgeschichtlichen Ansatz, um den Blick
wieder mehr auf die Gemeinschaften in ihrem spezifischen Kontext zu richten. Am
Beispiel von vier in der Grafschaft Flandern gelegenen Abteien werden die Phäno-
mene, die in der Forschungsliteratur als »Klosterreformen« in der ersten Hälfte des
12. Jahrhunderts - eine Zeit, die forschungsgeschichtlich weitgehend vom Blick auf
die Orden geprägt ist - firmieren, näher betrachtet.

17 Zu diesen beiden Quellengattungen siehe unten S. 38-43; E Heinzer, Klösterliche Netzwerke, S. 182
kommt im kulturellen Bereich am Beispiel Hirsaus zu folgendem Schluss: »Bezeichnend erscheint da-
bei die in sämtlichen untersuchten Feldern beobachtete Offenheit und Integrationsfähigkeit gegenüber
lokalen und regionalen Traditionen - ein situationsbezogener Pragmatismus, der im Hinblick auf die or-
ganisatorischen Strukturen des Reformverbands wie auf das entsprechende Zusammengehörigkeits- und
Identitätsbewußtsein ein vergleichsweise flexibles Konzept repräsentiert.« Im Bereich der Liturgie kann
Ders., Liturgischer Hymnus und monastische Reform, S. 255 zeigen, dass das Hirsauer Hymnar kein
»Reformhymnar im eigentlichen Sinne wie das Hymnar der Zisterzienser« war, sondern große Spielräu-
me bei der Umsetzung in Klöstern einräumte.
 
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