372 | III. Die Abtei Saint-Martin in Tournai
der mit Reisen nach Rom betraut und hatte einen nicht unbedeutenden Anteil an
der Teilung des Doppelbistums. Die correctio von Saint-Martin steht somit auch
in enger Verbindung mit diesen Bestrebungen: Das Engagement der Gemeinschaft
und ihres Abtes für diese Sache trug nicht zuletzt zu einer Normalisierung der
Beziehungen mit ihrem sozialen Umfeld bei. Bereits Berliere bemerkt zu Walter,
dass er in einer auffallend großen Zahl von Urkunden als Abt erscheint, was die
Behauptung des Liber de restauratione, Walter habe sehr hohes Ansehen genossen,
durchaus untermauert.1496 Für sein eigenes Kloster konnte er zudem die Ausstellung
zahlreicher Urkunden erwirken. Dabei handelte es sich in erster Linie um Schen-
kungen und Besitzbestätigungen.1497 Größere Konflikte lassen sich zumindest in
der Anfangszeit der correctio von Saint-Martin anhand der überlieferten Urkunden
kaum fassen. Lediglich eine Urkunde von 1142 bezieht sich explizit auf einen Kon-
flikt zwischen dem Kloster und einem gewissen Clarembald von Roseto und legt
Kompensationszahlungen für den erlittenen Schaden fest. Darüber hinaus sollen
die Ritter, die auf den besagten Besitzungen lebten und diese als feodum hielten,
dem Abt von Saint-Martin das hominium leisten und diefeoda aus den Händen des
Abtes erhalten.1498 Bei den milites handelt es sich allerdings nicht um die Dienstleute
des Klosters, sondern um jene Clarembalds von Roseto, der diesen Besitz selbst
vom Kloster As feodum hielt. Die Belehnung der milites sollte somit künftig allein
vom Abt vorgenommen werden und zielte in hohem Maße darauf ab, die Besitz-
und Herrschaftsstrukturen des Klosters klar zu definieren.1499
1496 U. Berliere, Saint-Martin, Monasticon beige, S. 277-278 führt sämtliche Urkunden auf.
1497 Schenkungen A. d’Herbomez, Chartes, D 54, S. 57; D 56, S. 59-60; D 59, S. 63; D 61, S. 66; D 62,
S. 67; D 64, S. 69; D 66, S. 71; D 69, S. 74 - 75; D 82, S. 85-86; Bestätigungen: ebd., D 58, S. 62; D 60,
S. 64-65; D 63, S. 68; D 65, S. 70; D 67, S. 72-73; D 68, S. 73 - 74; D 70, S. 75; D 71, S. 76; D 72, S. 76;
D 73, S. 77-78; D 74, S. 78-79; D 75, S. 79-80; D 76, S. 80; D 77, S. 81; D 78, S. 81; D 79, S. 82; D 80,
S. 82-84; D 81, S. 84-85; D 83, S. 86-88.
1498 A. d’Herbomez, Chartes, D 57, S. 61: »[...] per manum nostram donavit, scilicet ut milites in predicte
ville territorio feodos tenentes, hominium abbati Beati Martini faciant, et feodos suos ab ecclesia tenen-
dos, per manum abbatis recipient.«
1499 A. d’Herbomez, Chartes, D 57, S. 60-61: »Quodcirca notum esse volumus tarn presentibus quam futu-
ris, quia Clarembaldus de Roseto possessiones monasterii Beati Martini Tornacensis injuriis, dampnis,
variisque exactionibus longo tempore vexasset, et pro his Omnibus excommunicatus fuisset, tandem
ecclesiastica censura compulsus, ad misericordiam venit [...].«
der mit Reisen nach Rom betraut und hatte einen nicht unbedeutenden Anteil an
der Teilung des Doppelbistums. Die correctio von Saint-Martin steht somit auch
in enger Verbindung mit diesen Bestrebungen: Das Engagement der Gemeinschaft
und ihres Abtes für diese Sache trug nicht zuletzt zu einer Normalisierung der
Beziehungen mit ihrem sozialen Umfeld bei. Bereits Berliere bemerkt zu Walter,
dass er in einer auffallend großen Zahl von Urkunden als Abt erscheint, was die
Behauptung des Liber de restauratione, Walter habe sehr hohes Ansehen genossen,
durchaus untermauert.1496 Für sein eigenes Kloster konnte er zudem die Ausstellung
zahlreicher Urkunden erwirken. Dabei handelte es sich in erster Linie um Schen-
kungen und Besitzbestätigungen.1497 Größere Konflikte lassen sich zumindest in
der Anfangszeit der correctio von Saint-Martin anhand der überlieferten Urkunden
kaum fassen. Lediglich eine Urkunde von 1142 bezieht sich explizit auf einen Kon-
flikt zwischen dem Kloster und einem gewissen Clarembald von Roseto und legt
Kompensationszahlungen für den erlittenen Schaden fest. Darüber hinaus sollen
die Ritter, die auf den besagten Besitzungen lebten und diese als feodum hielten,
dem Abt von Saint-Martin das hominium leisten und diefeoda aus den Händen des
Abtes erhalten.1498 Bei den milites handelt es sich allerdings nicht um die Dienstleute
des Klosters, sondern um jene Clarembalds von Roseto, der diesen Besitz selbst
vom Kloster As feodum hielt. Die Belehnung der milites sollte somit künftig allein
vom Abt vorgenommen werden und zielte in hohem Maße darauf ab, die Besitz-
und Herrschaftsstrukturen des Klosters klar zu definieren.1499
1496 U. Berliere, Saint-Martin, Monasticon beige, S. 277-278 führt sämtliche Urkunden auf.
1497 Schenkungen A. d’Herbomez, Chartes, D 54, S. 57; D 56, S. 59-60; D 59, S. 63; D 61, S. 66; D 62,
S. 67; D 64, S. 69; D 66, S. 71; D 69, S. 74 - 75; D 82, S. 85-86; Bestätigungen: ebd., D 58, S. 62; D 60,
S. 64-65; D 63, S. 68; D 65, S. 70; D 67, S. 72-73; D 68, S. 73 - 74; D 70, S. 75; D 71, S. 76; D 72, S. 76;
D 73, S. 77-78; D 74, S. 78-79; D 75, S. 79-80; D 76, S. 80; D 77, S. 81; D 78, S. 81; D 79, S. 82; D 80,
S. 82-84; D 81, S. 84-85; D 83, S. 86-88.
1498 A. d’Herbomez, Chartes, D 57, S. 61: »[...] per manum nostram donavit, scilicet ut milites in predicte
ville territorio feodos tenentes, hominium abbati Beati Martini faciant, et feodos suos ab ecclesia tenen-
dos, per manum abbatis recipient.«
1499 A. d’Herbomez, Chartes, D 57, S. 60-61: »Quodcirca notum esse volumus tarn presentibus quam futu-
ris, quia Clarembaldus de Roseto possessiones monasterii Beati Martini Tornacensis injuriis, dampnis,
variisque exactionibus longo tempore vexasset, et pro his Omnibus excommunicatus fuisset, tandem
ecclesiastica censura compulsus, ad misericordiam venit [...].«