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Meinhold, Wiebke; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 7): Ritualbeschreibungen und Gebete II — 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53166#0056
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Textbearbeitungen: Nr. 12

43

13’ [Das zugehörige Ritual: Rote Wolle (und)] weiße [Wo]Ile verzwimst du jeweils für sich (und) knüpfst sieben und
sieben Knoten.
14’ [Jedes Mal. wenn du (einen Knoten) knüpfst], rezitierst du [die Beschwörung], Den Faden aus roter Wolle bindest
du um sein krankes Auge.
15 ’ [den Faden aus weißer Wolle] bindest du [um] sein gesundes [Au]ge: Dann wi[rd er wieder gesund].
16-17’ [Beschwörung: ... (schwer übersetzbar) ] ... [ ... ]
(abgebrochen)

r. Kol.

11’
12’

Wortlaut der Beschwörung
und ... [

Ich ... [
Wen [soll ich senden zu
Sie mögen [herbei]bringen [

Für |.se/ne | Augen [
Die Beschwörung ist nicht die meine, sondern es ist die Beschwörung von GN ...]
... [ ... Sie (= die zuvor genannten Gottheiten)]
haben sie gesprochen, und ich habe sie wiederholt. (Beschwörungsformel)].

1’
2’
3’
4’
5’
6’
7’
8’
9’
10’

13’ [Das zugehörige] Rit[ual: ]
(abgebrochen)
Bemerkungen:
1k. Kol. 1 ’ff Der Text dieser Kolumne bietet den ersten Beleg dafür, dass sich unter den in Assur gefundenen Tontafeln auch
Texte mit therapeutischen Anweisungen zur Heilung von Augenleiden bcfi ndcn. Bislang waren aus dieser Stadt nm
Rezepte gegen Augenleiden bekannt (siehe J. C. Fincke. Augenleiden nach keilschriftlichen Quellen. 9). Der Text
der Kolumne verläuft weitgehend parallel zu der aus Ninive überlieferten Serie von Ritualen gegen Augenleiden
und konnte danach ergänzt werden.
Die Serie von Ritualen zur Heilung von Augenleiden ist bislang durch folgende Textvertreter bekannt: Tafel 1:
BAM 510 + AMT 18. 1 (+) AMT 3.4 + BAM 488 //BAM 513+ BM 98942 (+) AMT 8. 3 //BAM 514+ AMT 20. 2;
Tafel 2: BAM 515; Tafel 3: BAM 516 (siehe auch J. C. Fincke. Augenleiden nach keilschriftlichen Quellen. 6-10
undpas.sv/w; M. J. Geller. ZA 74 (1984). 293f. und 296; W. Färber. Fs. Borger. 64-68; J. ScurlockundB. R. Andersen.
Diagnoses in Assyrian and Babylonian Medicine. 185ff.; A. Attia. JMC 25 (2015). 3. 5f.. 37. 71).
l’-3’ In diesen Zeilen werden in sumerischer Sprache Augenleiden benannt: Die Wörter igi. ..Auge”, und igi-bar.
..Blick”, werden durch Adjektive wie bar. ..fremd, feindlich”, hus. ..erzürnt; rotglänzend”, oder hui. ..böse,
schlimm”, näher bestimmt. Wie im Einzelnen zu übersetzen ist. bleibt jedoch unklar (siehe B. Landsberger. JNES 17
[1958]. 57; W. Färber. JNES 49 [1990]. 313; J. C. Fincke. Augenleiden nach keilschriftlichen Quellen. 302; einen
Übersetzungsversuch bietet A. Attia. JMC 25 [2015]. 16f. § 61).
4’f. VAT 11096 weicht hier von den Paralleltexten BAM 510III 9-10 //BAM 514III 14’-15 ’ ab. Diese bieten folgenden
Text: IGI.MIN a-pa-tu IGI.MIN a-sa/sd-tu / IGI.MIN pur-sid\JS su-te-es-li-pa-a-tu. ..umwölkte Augen, verschleierte
Augen. Augen, kreuz und quer durchzogen mitBlutäderchen”. Die Zeile 1k. Kol. 5’ gleicht vielmehr BAM 510IV23 //
BAM 513 IV 33 //BAM 514 IV28: [EN i-n]u a-pa-tü i-nu a-sd-tü i-nupur-si-in-di da-a-mi su-har-ri-a-tu4. Siehe
dazu außerdem auchBAM 510II 27’f. //BAM 513 II 42’f.: IGI.MIN a-ba-tu IGI.MIN a-s[a-tu\ / [miipursid dämi
su\-har-ra-te; BAM 514 III 43’: [EN ... inüpur-s\r-id\jS su-har-ra-tw. BAM 510 IV 34 //BAM 514 IV 39 (siehe
M. J. Geller. ZA 74 [1984]. 296): EN x x (x) [d-n\u-u'p\ur-rsi* * * * * * 7-i7-id' ÜS su-har-ra-tü. Zu der Zeile 1k. Kol. 4’ siehe
z. B. W. Färber. Fs. Borger. 66 und 68. BM 98942: 3.
6’-ll ’ Vgl. die Bearbeitung von B. Landsberger. JNES 17 (1958). 57.
7 ’ Zur Zeichenform des Zeichens B A siehe die Bemerkung zu 1k. Kol. 15’.
15 ’ VAT 11096 weicht leicht von den Paralleltexten ab mit der syllabischen Schreibung ba-lit-ti statt, wie in den Parallelen,
logografisch TI.LA sowie mit der logografischen Schreibung T[I.LA] statt syllabisch ina-es. In dem Wort ba-lit-ti
liegt das Zeichen BA in seiner als mittelassyrisch geltenden Form vor. ähnlich auch BA in vba1-a-su in 1k. Kol. 7’.
Dies ist für neuassyrische literarische Texte, die aus dem 9. und 8. Jh. v. Chr. stammen, keineswegs ungewöhnlich.
Der paläografische Gesamtbefund spricht für eine Datierung der vorliegenden Tafel in das frühe 8. Jh. v. Chr.
16’f. Vgl. die Bemerkung zu den Zeilen 1k. Kol. l’-3’.
r. Kol. l’ff Belege für Beschwörungen mit der manna-luspiir-Formel hat W. Färber in JNES 49 (1990). 305-321 gesammelt.
Unter den Belegen finden sich auch zwei Beschwörungen aus der Serie von Ritualen gegen Augenleiden, vgl.
ebd.. 312f.. 4.2-4.3 (zu 4.2 siehe auch W. Färber. Fs. Borger. 66 und 68). Die vorliegende Beschwörung scheint
 
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