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Meinhold, Wiebke; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 7): Ritualbeschreibungen und Gebete II — 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53166#0062
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Textbearbeitungen: Nr. 15

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Wettergottgestalten. 701 und 708; K. Tallqvist. Akkadische Götterepitheta. 73f.). nicht für weibliche Gottheiten
verwendet. Für die Heilgöttin Ninisina erscheint es unpassend. In Erwägung ziehen könnte man außerdem eine
Lesung d[ur gal an-na]. ..großes Band des Himmels”, doch auch ein solches Epitheton würde mit Bezug auf
Ninisina mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Aus diesen Gründen wird die Lesung hier offengelassen.
3 Die Übersetzung der ersten Hälfte dieser Zeile ist unsicher. Zu an uras. ..Himmel und Erde”, siehe W. Horowitz.
Mesopotamian Cosmic Geography. MC 8. 231 mit weiterer Literatur in Anm. 13. Kurribba ist als Name der Heil-
göttinbezeugt inR. L. Litke. AN: dA-nu-um, 180: Tf. V 131. sowie in C. J. Mullo-Weir. JRAS 61 (1929). 11: 16
(siehe dazu W. G. Lambert. RIA 6. 371a; B. Böck. The Healing Goddess Gula. CHANE 67. 82 Kommentar zu Z. 4).
Bereits Lambert, ebd.. vermutete, dass dTAR-rib-ba hier im Text „probably a corrupt variant” zu dKur-rib-ba
sei. wie der Name in den Paralleltexten CT 23. 2: Vs. 17 und BAM 124: Rs. IV 2 geschrieben ist. B. Böck. The
Healing Goddess Gula. CHANE 67. 80. las am Anfang der Zeile inAnlehnung an W. G. Lambert dUras dagal-la
und vermutete darin ein Epitheton der Ninisina. Sie berücksichtigte in ihrer Übersetzung allerdings nicht den auf
dTAR-rib-ba folgenden Text. Dieser wird hier gar?(Text: ZA)-ra gelesen, wie es im Paralleltext CT 23. 2: 17 steht:
rgar-raL Dort schließt sich eine Lücke an. in welcher noch bis zu vier Zeichen sumerischen Textes gestanden
haben könnten.
Es folgt ein Glossenkeil. Der Text danach bietet keine Übersetzung oder Erläuterung des Vorhergehenden, sondern
eine Fortsetzung, wenngleich in akkadischer Sprache. Ebenso verhält es sich auch bei den Glossenkeilen in Vs. 5-6.
In Vs. 9-13 trennen Glossenkeile rein akkadische Sätze voneinander. Die sogenannten Glossenkeile markieren
hier also keine Glossen, sondern wahrscheinlich Zeilenumbrüche in der Vorlage, von welcher der vorliegende
Text abgeschrieben wurde. Die Beschwörung a-zu kalam-ma dNin-i-si-in-na ist teils in sumerischer, teils in
akkadischer Sprache abgefasst: Z. 1-2 enthalten sumerischen Text. Z. 3-6a sumerischen und akkadischen Text im
Wechsel. Z. 6b-8 akkadischen Text.
Anders verhält es sich unter Umständen mit dem Glossenkeil in u. Rd. 1: Er trennt einen sumerischen Satz von
einem akkadischen. Der akkadische Satz bietet keine wörtliche Übersetzung des sumerischen, aber eine inhaltliche
Entsprechung (s. Bemerkung zu dieser Zeile). Man kann ihn als Wiederholung und Bestärkung des sumerischen
Satzes in leicht abgeänderter Diktion verstehen oder aber als Übertragung des sumerischen Satzes in das
Akkadische. Letzteres ist deshalb wahrscheinlich, weil die Beschwörung sü sumsu abgesehen von der Schlussformel
[eme hul-gäl bar-se he-em-ta-gu]b (Rs. 3) durchgehend in akkadischer Sprache gehalten ist.
3f. Die Übersetzung des nach den Paralleltexten ergänzten Satzes versucht der akkadischen Grammatik gerecht zu
werden. Es erscheint jedoch seltsam, dass Enlil und Ea über den Himmel Anus verfügen. Vermutet man in dA-num
einen Nominativ, wie vonB. Böck. The Healing Goddess Gula. CHANE 67. 80f.. angenommen, so erscheinen Anu.
Enlil und Ea als Subjekt eines mit sa eingeleiteten Nebensatzes, und es fehlt ein zugehöriger Hauptsatz.
Im Paralleltext BAM 124: Rs. IV 4 steht: [is-k]u-nu-si, ..sie stellten ihr zur Verfügung".
5 Im Paralleltext BAM 124: Rs. IV 5 steht im ersten Teil dieser Zeile: [x x (x)-r]a? hu-bur se gän-gän.
B. Böck. The Healing Goddess Gula. CHANE 67. 81. vertritt die Ansicht, die letzten Zeichen in den Paralleltexten
BAM 124: Rs. IV 4 und CT 23.2: 18. IGIKIbzw. IGI(Text: SÜ). würden mit zu dem Satz in dieser Zeile gehören, und
rekonstruiert: IGI-G [...] pat-ra hu-bur SE.GÄN.GÄN. ..Before you ... is open; the green grass of the field“. Diese
Deutung ist allerdings sehr unsicher: Ob IGLU zu diesem Satz gehört und so zu lesen ist. ist unklar. Hier wird davon
ausgegangen, dass es noch zum vorherigen Satz gehört, der mit inassüsi bzw. inassü maharki, ..sie erheben für sie”
bzw. ..vor dir”, endet. Ob tatsächlichpat-ra zu lesen ist. ist ganz ungewiss. Die Lesung basiert auf dem vorliegenden
Text. Die Zeichenspuren könnten aber auch als ] x gar-ra o. ä. zu deuten sein, hu-bur leitet Böck von habbüru(m).
..Sproß”, ab. Eine solche Nebenform ist zu diesem Wort allerdings bislang nicht bezeugt. Die Übersetzung von
SE.GÄN.GÄN als „field“, bezeichnet die Autorin selbst im Kommentar als „tentative".
Die Schwierigkeit der Deutung dieses Satzes beginnt bereits damit festzustellen, ob er auf Sumerisch oder auf
Akkadisch abgefasst ist. In hu-bur könnte ein sumerisches Wort für ..Bierkrug” vorliegen (siehe A. Salonen. Die
Hausgeräte der alten Mesopotamier nach sumerisch-akkadischen Quellen. Teil II: Gefässe. Helsinki 1966. 202ff.).
Das Wort könnte aber auch zu akkadisch hubüru I. ..Bierkrug”, hubüru II. ..Lärm”, habäru IID. ..dick machen”, oder
Hubur. „derUnterweltsfluss“, zu stellen sein. Die Formulierung se gä-gä bzw. se gä(..GÄN”)-gä(..GÄN”) (siehe
Paralleltext BAM 124: Rs. IV 5). „Gerste setzen”, scheint sumerisch zu sein, will man nicht wie Böck ein bislang
unbekanntes Logogramm annehmen. Was hier konkret gemeint ist. bleibt mangels Kontext aber unklar.
Der zweite Teil der Zeile ist ergänzt nach dem Paralleltext BAM 124: Rs. IV 5.
6 Die Deutung der ersten Zeilenhälfte folgt B. Böck. The Healing Goddess Gula. CHANE 67. 8If. Sie vermutete,
dass die unverständlichen Wörter ulgintu tillatu der Inhalt der Beschwörung Eas seien. Vielleicht bilden sie aber
auch nur das Incipit. Zu der Formulierung en sub bzw. siptu nadü siehe CAD NI. 95. nadü 6; AHw 706. nadü(m)
III 10c.
6-8 Mit der Formulierung rÄB ina SF-sü U8 ina SI [K.HI. A-sd] 'dIr-ha-an ina kib-ri-sä wird vermutlich auf ein elimina-
torisches Ritualgeschehen angespielt, das beispielsweise aus den ‘Bannlösungsverfahren’ (nam-erim-bür-ru-da)
bekannt ist. Dabei wurde das feinstofflich gedachte, dem Patienten anhaftende Unheil mit einem grobkörnigen
Teig vom Leib gerieben und in einem Rinderhom einem Kalb verfüttert. Auch in Wollfäden, mit denen man den
Kopf des Kranken band, versuchte man die Erkrankung zu bannen. Die Fäden wurden nach einiger Zeit gelöst, in
den Fluss geworfen und so entsorgt. Die Erwähnung des Irhan mag sich darauf beziehen (freundlicher Hinweis
 
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