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Meinhold, Wiebke; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 7): Ritualbeschreibungen und Gebete II — 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53166#0080
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18f.
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21
u. Rd. 1
Rs. 1-10
3

Textbearbeitungen: Nr. 25

67

Eine weitere Interpretationsmöglichkeit, die hier vertreten wird, besteht darin, susqänni und summuharmi als
Imperative m. Sg. mit Pronominalsuflix der 1. Person Sg. Akkusativ von saqü S bzw. samähu D zu analysieren.
..erhöhe mich” bzw. ..lass mich gedeihen”. Gegen diese Interpretation spricht, dass der von samähu D abgeleitete
Imperativ richtig summihanni lauten sollte, alle Textvertreter aber su-mu-ha(-an)-ni bzw. su-muh-an-ni schreiben
(siehe im vorliegenden Text Vs. 7. 18; KAR 238: 1; BM 103385: V 16a). Für diese Interpretation spricht der
Umstand, dass das Öl zumindest in der vergleichbaren Beschwörung Vs. 18-21 in der 2. Person angesprochen wird
(Vs. 19: räp1-pa-si-is-ka). möglicherweise auch in der vorliegenden Beschwörung (Vs. 9: [ap?]-vpa1?-<sisd-ka).
Auch das CAD plädiert für eine Deutung als Imperativ (siehe CAD S1.290b. zur vorliegenden Zeile: ..error for imp.
summihanni'").
I+GIS am Anfang der Zeile ist ergänzt in Anlehnung an Vs. 19.
Die Schreibung AMA anstelle von I+GIS verwundert zunächst. Doch sind im vorliegenden Text mehrfach Schreib-
fehler festzustellen: AMA anstelle von I+GIS (Vs. 8 und 11). MA anstelle von SU (Vs. 10). SIK anstelle von SES
(Vs. 13. falls SIK hier nicht sakx zu lesen ist). SA anstelle von HÜL (Rs. 9). Außerdem wurde in Vs. 15 das Zeichen
BA über eine Rasur geschrieben. Diese zahlreichen Fehler zeigen, dass der Schreiber der Tafel noch recht ungeübt
war. was mit seinem Titel samallü. ..Schreiberlehrling” (o. Rd. 1) im Einklang steht.
Am Anfang der Zeile sollte in Anlehnung an Vs. 19 appassiska gestanden haben. Die Zeichenspuren vor -ka passen
allerdings weder zu -is- noch zu -sis- oder SES. Die Lesung [ap?]-rpa1?-<sis>?-ka versucht. Inhalt. Zeichenspuren
und Platzverhältnissen gerecht zu werden, bleibt allerdings aufgrund der dafür notwendigen Emendation unsicher.
Am Ende der Zeile könnte eine Verbalform gestanden haben; siehe die Bemerkung zu Vs. 21.
Zu dlna sa lä nasü siehe die Bemerkung zu Vs. 21.
Anstelle derZeichenPA SIK steht in den Duplikaten LKA105: 1 undLKA 107: Rs. 5’: rSES1-Ä7/bzw. \pa\-äs-sä-ku.
liespassäku. 1. Pers. Sg. Stativ zupasäsu G. ..ich bin gesalbt”. Gemäß diesen Duplikaten wird das Zeichen PA in der
vorliegenden Zeile als phonetisches Komplement verstanden und das Zeichen SIK zu SES(SIK-LAM) emendiert.
Zu den Schreibfehlern auf der vorliegenden Tafel siehe die Bemerkung zu Vs. 8. Alternativ könnte man erwägen, ob
das Zeichen SIK vielleicht sakx zu lesen ist. R. Borger. MesZL. verzeichnet eine solche Lesung allerdings nicht.
Den Ausdruck sanzan(I+GIS) is-qa-a-ti hier und im Duplikat LKA 105: 1 (dort I+GIS is-qa-ti) führt AHw 408b
unter iz/sqätu. ..(Ring-)Fesseln”. auf; siehe auch CAD P. 267a: „the oil from fetters(?)”. Dem Inhalt nach passender
erscheint aber eine Ableitung von dem Wort isqu(m), isqu. ..Los; Anteil, u. a. an Opferzuteilungen”, das zumeist
einen feminen Plural bildet, siehe AHw 388.
malä(SA5-a) wird entsprechend dem Vorschlag von CAD P. 267a. am Ende der Zeile nach SU. rMIN1-a'-[a'] ergänzt.
Im Duplikat LKA 105: 1 steht es vor SU.MIN-o,-[o'].
Im Duplikat LKA 105: 2 steht: ana DINGIR LUGAL IDIM NUN GAL.MES (Rasur) sa-qa-a SAG-ia, ..Zu Gott.
König. Würdenträger. Fürst (und) hohen Beamten ist mei[n] Kopf erhoben.” Für eine Ergänzung des Zeichens
DINGIR reicht im vorliegenden Text aber der Platz nicht aus; auch NUN ist hier ausgelassen.
In der Formulierung saqä resäja ist das Substantiv resu. ..Kopf’, in Analogie zu den paarweise vorhandenen
Körperteilen als Dual konstruiert. Eine solche Verwendungsweise ist für resu häufiger bezeugt, vgl. CAD R. 277ff.
Im Duplikat KAR 238: 1 beginnt diese Beschwörung mit EN E.NU.RU. in BM 103385: V 16 mit EN (siehe
H. Stadhouders. CRRAI 56. 320). Im vorliegenden Text scheint allerdings keine der Beschwörungen mit einem
Rubrum zu beginnen (siehe die Bemerkung zu Vs. Iff.). Ergänzt man stattdessen zu Beginn von Vs. 18 [su-muh-
an-ni] und zu Beginn von Vs. 19 [su-us-qan-ni], erhält man ein Incipit. das demjenigen der Duplikate sowie dem
der ähnlichen Beschwörung im vorliegenden Text Vs. 7ff. entspricht.
Im Duplikat BM 103385: V 17 steht auch vor dUTU das Zeichen GIM. Außerdem bietet dieser Text Imperativ-
formen. hidä und risa. anstelle von Prekativformen (siehe H. Stadhouders. CRRAI 56. 320). Subjekt der Prekative
bzw. Imperative ist wahrscheinlich der Fürst, dessen Wohlwollen erwirkt werden soll.
Am Anfang dieser Zeile stand vermutlich eine Prekativform parallel zu lihdä und linsa. Die Duplikate sind an dieser
Stelle alle schwer lesbar, sodass eine Ergänzung nicht möglich ist. Vielleicht stand hier Ummer o. ä.. ..wie Istar möge
er (freundlich) strahlen”.
Die Formulierung dlna (sa) (lä) nasü ist sonst nicht bezeugt. Es wird davon ausgegangen, dass nasü hier in der
Bedeutung ..ertragen” vorliegt, siehe dafür auch Ludlul 19. 11. III 1 (siehe CAD N II. 87. nasü A Ij; T. Oshima.
Babylonian Poems. 78f.. 94f.). Die Beschwörung hat wohl zum Ziel, vom Fürsten einen Rechtsspruch gegen einen
hier nicht erwähnten Feind zu erwirken.
Für die Lesung und Ergänzung des Zeilenendes vgl. SpTU II. 24. Vs. 15: a-mi-ru-ka ana IGI-Au ha-du-u. ..Diejenigen,
die dich sehen, werden über deinen Anblick erfreut sein.”, und ebd.. Vs. 20: a-mir-ka IGI-Au ha-de-e. ..Deijenige.
der dich sieht, wird in Bezug auf deinen Anblick erfreut sein.”
In LKA 107: Vs. 1k. Kol. l’-8’ vermutete bereits E. Ebeling ein Duplikat zur vorliegenden Beschwörung (siehe
MAOG 5/3. 38 Anm. k). Die Kenntnis der übrigen Duplikate verdanke ich H. Stadhouders. Ihm ist noch ein
weiteres Duplikat. BM 47457. bekannt, das er in seiner in Vorbereitung befindlichen Neuedition der e-gal-ku4-ra-
Beschwörungen publizieren wird.
Das Zeichen KI ist hier syllabisch ki zu lesen und steht für kl. ..wie; wenn”. Das zeigt das Duplikat BM 103385
II18’. in dem Ai-/ steht.
 
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