30
Ritualbeschreibungen und Gebete III
Vs. II
Rs. III
Rs. IV
14 ’ Die Spuren am Bruch deuten auf einen abschließenden gebrochenen Senkrechten hin. wobei der Raum bis zum lin-
ken Rand für das Zeichen a zu groß erscheint. Damit wäre etwa abunnatu(m) ..Nabel. Nabelschnur” ausgeschlossen.
Nur wenige der theoretisch infrage kommenden Zeichen (nab, ia, kä. lah4, kib, däg. e, un, kal, nig, murub4. sa6, tir,
kar. dun. kü) führen zu einer sinnvollen Übersetzung. So könnte etwa [la]b-bu-na-te (CAD L 25 s. v. labbunu „a
stand or pedestal”) gelesen werden. In diesem Falle stünde aber die Folge zi zi isoliert. Am Ende der Zeile ist wohl
eine Form von erebu(m) zu ergänzen, die sich der Endung zufolge nicht unmittelbar auf die Göttin beziehen kann.
15’ Für den Beginn der Zeile sei ein Stativ wngammalü ..viel schonend” (AHw 279) vorgeschlagen. Schonen und Er-
retten (s. u. Z. 14’) werden im Zusammenhang mit Gula häufig genannt (z. B. ga-mi-la-at na-pi-is-ti-ia VAB 4. 128
IV 39; ebd.. 38 eteru). Für die vorgeschlagene Ergänzung \na'\-da-at\g\. Maqlü VII11.
17’ Die Abstoßung des kurzen Auslautvokals bei Ina lässt sich mittelassyrisch bereits in einer Inschrift Assur-uballits
I. (RIMAI. A.0.73:16) nachweisen (W. Mayer. Untersuchungen zur Grammatik des Mittelassyrischen § 11 2; für
Belege aus anderen Zeitstufen s. GAG § 114c).
19’ Die Zeichenfolge it-tu-ki ist wohl zu ittu(m) ..Zeichen” zu stellen. Allerdings würde man eher einen Status const-
ructus itta- erwarten (zu den Formen s. CAD I/J 304ff.). Die Annahme eines Lokativ-Adverbials auf -um überzeugt
ebenfalls nicht vollständig, da man eine defektive Schreibung voraussetzen muss.
20’ Der ..Schoß” von Göttinnen kommt nach AHw 1444 sonst anscheinend nur in Eigennamen vor. Entsprechend ist
auch die Verbindung mit hamämu ..sammeln; vereinigen” ohne Parallele.
Für den zweiten Teil der Zeile vgl. W. G. Lambert. AfO 19. 51:74 a-nu-na k[u]l-lu-mat e-te-ra i-d\e] ..Bedrückung
wird ihr gezeigt, (da) weiß sie zu retten”. Sonst wird eteru in Gebeten, u. a. in Verbindung mit gamälu und ezebu.
häufig in einem mit assum eingeleiteten Satz verwendet (Ebeling. AGH. 46 VAT 13681:76 as-sum e-ti-ra ga-ma-la
u su-zu-ba ti-de-e'. JRAS 1929. 5 31 [ds-sanz] e-ti-ra ga-ma-la su-zu-ba ti-di-[e\'. s. Mayer. UFBG. 166f.).
21 ’ Das beschädigte Zeichen am Beginn der Zeile dürfte wohl von dem nachfolgenden ak-ta-na-ak-ki zu trennen sein.
Die vorgeschlagene Ableitung dieser Form von kanäku(m) G „(versiegeln“ lässt sich dem Sinn nach m. E. besser
mit dem doch recht sicheren ezebu(m) verbinden als kanänu G „einrollen“ (vgl. ak-ta-na-an-ka in KAR 62 Rs. 13:
„Ich habe dich eingewickelt”) oder auch kdnu(m) Gtn „dauerhaft, wahr, treu sein bzw. werden”.
26’ Zu der vorgeschlagenen Lesung ahrät üme vgl. CAD A/I 194.
8’ Zur Ergänzung vgl. CAD L 49f.
14’ Wennpi-sd-ds hier als Imperativ zupasäsu(m) Gt aufzufassen ist (zu entsprechenden Schreibungen s. CAD P 248).
wird jedenfalls nicht die Göttin unmittelbar angesprochen.
16’ Das Bett als ein Ort. der mit dem als sigü bezeichneten Klageruf zu verbinden ist. lässt sich hier m. W. erstmals
nachweisen.
19’ Als Nomen ist der Terminus namrütu(m) bisher anscheinend nm in Rezepten zur Glasherstellung aufgetreten
(AHw 729 „Perlmutter??“; CADN/I244 ..limestone(?)“). Es darf daher wohl eher davon ausgegangen werden, dass
hier das Adjektiv nawru(m). namru vorliegt, bezogen auf den nicht erhaltenen Schluss der vorangehenden Zeile.
20’ Die Verbindung der ersten drei Zeichen der Zeile zu a-na-ku scheint sich angesichts des Folgenden zu verbieten, da
als Subjekt zu der mutmaßlichen Verbform it-ta-hi-[ ] eine 3. Pers. Sg. zu erwarten ist. Die vorgeschlagene Inter-
pretation der Stelle würde inhaltlich zur vorangehenden Zeile passen.
21 ’ Eine vergleichbare Phrase findet sich auch im Tukulü-Ninurta-Epos. Das unpublizierte Fragment VAT 10722 + VAT
12178 aus Assur bietet in Vs. 13’ ...rDAM.MES E DUMU.MLMES ru-be-e a-si-bat E.[GALZ""]. Die Ergänzung
am Ende der Zeile ist gesichert durch die Parallele BM 121033 (A) Rs. VI 19’ (P. Machimst. The Epic of Tukulti-
Ninurtal. 124).
22’ Das Ideogramm E.GAR8 wird in lexikalischen Listen u. a. mit gattu(m) „Gestalt“ geglichen (vgl. CAD G 58). Der
erhaltene Text, der wohl etwa bis zur Hälfte der Kolumnenbreite reicht, spricht zumindest nicht gegen die Annahme,
dass nach der Erwähnung von Frauen fürstlichen Geblüts in dem weitgehend verlorenen Abschnitt ab Z. 23 ’ deren
äußere Vorzüge thematisiert wurden, beginnend mit ihrer „Gestalt“ und fortfahrend mit Augen und weiteren Kör-
perteilen.
12’ Für amaru „Seitenwand“, hier auf ein Bett bezogen, als Nebenform für das gebräuchlichere amartu s. AHw 40;
CADA/II5.
5’ Ein „fürstliches sütu-Maß“ ist in den Wbb. (CAD S 420ff.; AHw 1064) nicht verzeichnet.
6’ Die Ergänzung [Ar]-/ erfolgt nach der Satzkonstruktion in Z. 7’. Zu übersetzen wäre dann ..[wi]e der. der ein Tabu
verletzt, schleppe ich mich in Krankheit dahin.” Für die Lesung der Zeichenspuren am Zeilenende vgl. Vs. I 7’.
7 ’ CAD E 245 stellt die von im Kontext von Gebeten und Beschwörungen verzeichneten Belege für episu(m) sämtlich
zu der Bedeutung „Hexer“. In Verbindung mit dannatu(m), das angesichts der Erwähnung von Tabu und Krankheit
in der vorangehenden Zeile sicher nicht als „Festung“ zu verstehen ist. empfiehlt sich für die Phrase kl episi Sa dan-
nati aber wohl eher die Übersetzung „wie jemand, der Not verursacht“.
7) VAT 9520 (Kopie: S. 174)
Gebet eines Königs an Adad und Samas (?)
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Graugelbe, beidseitig erhaltene, beschädigte linke untere Ecke einer wahrscheinlich einkolumnigen Tontafel; 58
x 75 x 25 mm. Auf der Vs. sind 16 Zeilen, auf der Rs. 13 Zeilen erhalten.
Ritualbeschreibungen und Gebete III
Vs. II
Rs. III
Rs. IV
14 ’ Die Spuren am Bruch deuten auf einen abschließenden gebrochenen Senkrechten hin. wobei der Raum bis zum lin-
ken Rand für das Zeichen a zu groß erscheint. Damit wäre etwa abunnatu(m) ..Nabel. Nabelschnur” ausgeschlossen.
Nur wenige der theoretisch infrage kommenden Zeichen (nab, ia, kä. lah4, kib, däg. e, un, kal, nig, murub4. sa6, tir,
kar. dun. kü) führen zu einer sinnvollen Übersetzung. So könnte etwa [la]b-bu-na-te (CAD L 25 s. v. labbunu „a
stand or pedestal”) gelesen werden. In diesem Falle stünde aber die Folge zi zi isoliert. Am Ende der Zeile ist wohl
eine Form von erebu(m) zu ergänzen, die sich der Endung zufolge nicht unmittelbar auf die Göttin beziehen kann.
15’ Für den Beginn der Zeile sei ein Stativ wngammalü ..viel schonend” (AHw 279) vorgeschlagen. Schonen und Er-
retten (s. u. Z. 14’) werden im Zusammenhang mit Gula häufig genannt (z. B. ga-mi-la-at na-pi-is-ti-ia VAB 4. 128
IV 39; ebd.. 38 eteru). Für die vorgeschlagene Ergänzung \na'\-da-at\g\. Maqlü VII11.
17’ Die Abstoßung des kurzen Auslautvokals bei Ina lässt sich mittelassyrisch bereits in einer Inschrift Assur-uballits
I. (RIMAI. A.0.73:16) nachweisen (W. Mayer. Untersuchungen zur Grammatik des Mittelassyrischen § 11 2; für
Belege aus anderen Zeitstufen s. GAG § 114c).
19’ Die Zeichenfolge it-tu-ki ist wohl zu ittu(m) ..Zeichen” zu stellen. Allerdings würde man eher einen Status const-
ructus itta- erwarten (zu den Formen s. CAD I/J 304ff.). Die Annahme eines Lokativ-Adverbials auf -um überzeugt
ebenfalls nicht vollständig, da man eine defektive Schreibung voraussetzen muss.
20’ Der ..Schoß” von Göttinnen kommt nach AHw 1444 sonst anscheinend nur in Eigennamen vor. Entsprechend ist
auch die Verbindung mit hamämu ..sammeln; vereinigen” ohne Parallele.
Für den zweiten Teil der Zeile vgl. W. G. Lambert. AfO 19. 51:74 a-nu-na k[u]l-lu-mat e-te-ra i-d\e] ..Bedrückung
wird ihr gezeigt, (da) weiß sie zu retten”. Sonst wird eteru in Gebeten, u. a. in Verbindung mit gamälu und ezebu.
häufig in einem mit assum eingeleiteten Satz verwendet (Ebeling. AGH. 46 VAT 13681:76 as-sum e-ti-ra ga-ma-la
u su-zu-ba ti-de-e'. JRAS 1929. 5 31 [ds-sanz] e-ti-ra ga-ma-la su-zu-ba ti-di-[e\'. s. Mayer. UFBG. 166f.).
21 ’ Das beschädigte Zeichen am Beginn der Zeile dürfte wohl von dem nachfolgenden ak-ta-na-ak-ki zu trennen sein.
Die vorgeschlagene Ableitung dieser Form von kanäku(m) G „(versiegeln“ lässt sich dem Sinn nach m. E. besser
mit dem doch recht sicheren ezebu(m) verbinden als kanänu G „einrollen“ (vgl. ak-ta-na-an-ka in KAR 62 Rs. 13:
„Ich habe dich eingewickelt”) oder auch kdnu(m) Gtn „dauerhaft, wahr, treu sein bzw. werden”.
26’ Zu der vorgeschlagenen Lesung ahrät üme vgl. CAD A/I 194.
8’ Zur Ergänzung vgl. CAD L 49f.
14’ Wennpi-sd-ds hier als Imperativ zupasäsu(m) Gt aufzufassen ist (zu entsprechenden Schreibungen s. CAD P 248).
wird jedenfalls nicht die Göttin unmittelbar angesprochen.
16’ Das Bett als ein Ort. der mit dem als sigü bezeichneten Klageruf zu verbinden ist. lässt sich hier m. W. erstmals
nachweisen.
19’ Als Nomen ist der Terminus namrütu(m) bisher anscheinend nm in Rezepten zur Glasherstellung aufgetreten
(AHw 729 „Perlmutter??“; CADN/I244 ..limestone(?)“). Es darf daher wohl eher davon ausgegangen werden, dass
hier das Adjektiv nawru(m). namru vorliegt, bezogen auf den nicht erhaltenen Schluss der vorangehenden Zeile.
20’ Die Verbindung der ersten drei Zeichen der Zeile zu a-na-ku scheint sich angesichts des Folgenden zu verbieten, da
als Subjekt zu der mutmaßlichen Verbform it-ta-hi-[ ] eine 3. Pers. Sg. zu erwarten ist. Die vorgeschlagene Inter-
pretation der Stelle würde inhaltlich zur vorangehenden Zeile passen.
21 ’ Eine vergleichbare Phrase findet sich auch im Tukulü-Ninurta-Epos. Das unpublizierte Fragment VAT 10722 + VAT
12178 aus Assur bietet in Vs. 13’ ...rDAM.MES E DUMU.MLMES ru-be-e a-si-bat E.[GALZ""]. Die Ergänzung
am Ende der Zeile ist gesichert durch die Parallele BM 121033 (A) Rs. VI 19’ (P. Machimst. The Epic of Tukulti-
Ninurtal. 124).
22’ Das Ideogramm E.GAR8 wird in lexikalischen Listen u. a. mit gattu(m) „Gestalt“ geglichen (vgl. CAD G 58). Der
erhaltene Text, der wohl etwa bis zur Hälfte der Kolumnenbreite reicht, spricht zumindest nicht gegen die Annahme,
dass nach der Erwähnung von Frauen fürstlichen Geblüts in dem weitgehend verlorenen Abschnitt ab Z. 23 ’ deren
äußere Vorzüge thematisiert wurden, beginnend mit ihrer „Gestalt“ und fortfahrend mit Augen und weiteren Kör-
perteilen.
12’ Für amaru „Seitenwand“, hier auf ein Bett bezogen, als Nebenform für das gebräuchlichere amartu s. AHw 40;
CADA/II5.
5’ Ein „fürstliches sütu-Maß“ ist in den Wbb. (CAD S 420ff.; AHw 1064) nicht verzeichnet.
6’ Die Ergänzung [Ar]-/ erfolgt nach der Satzkonstruktion in Z. 7’. Zu übersetzen wäre dann ..[wi]e der. der ein Tabu
verletzt, schleppe ich mich in Krankheit dahin.” Für die Lesung der Zeichenspuren am Zeilenende vgl. Vs. I 7’.
7 ’ CAD E 245 stellt die von im Kontext von Gebeten und Beschwörungen verzeichneten Belege für episu(m) sämtlich
zu der Bedeutung „Hexer“. In Verbindung mit dannatu(m), das angesichts der Erwähnung von Tabu und Krankheit
in der vorangehenden Zeile sicher nicht als „Festung“ zu verstehen ist. empfiehlt sich für die Phrase kl episi Sa dan-
nati aber wohl eher die Übersetzung „wie jemand, der Not verursacht“.
7) VAT 9520 (Kopie: S. 174)
Gebet eines Königs an Adad und Samas (?)
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Graugelbe, beidseitig erhaltene, beschädigte linke untere Ecke einer wahrscheinlich einkolumnigen Tontafel; 58
x 75 x 25 mm. Auf der Vs. sind 16 Zeilen, auf der Rs. 13 Zeilen erhalten.