34
Ritualbeschreibungen und Gebete III
Bemerkungen:
4’ Für die Verbindung von namaddu „Liebling“ und libbu bucht CAD N/I 207 nur die Stelle K 1349:37 (Sargon II.).
Sinngemäß könnte die Wendung aus einem «gu-Gebet angeführt werden, das sich an Zarpämtum richtet. In der
entscheidenden Zeile liest man: [abbütT ana AMard]uk haerlki narämlki sabfi „[Bei Mard]uk. deinem lieben Gat-
ten. tritt für mich ein!“ (s. hierzu W. Mayer. UFBG. 517f. und M.-J. Seux. AOAT 212. 429f.). Ähnlich: ina mahar
ANabü.. ,ha-a-(i-)ri-ki tisqaribäniti... „vor deinem Gatten Nabü mögest du Gutes von mir sprechen!“ (R. Borger.
Asarhaddon § 49 Anm.).
5’ Der sonst nach CAD K 591 kussü 2b) 1’ aus den Annalen Sanheribs (OIPII 32 iii 16 & 35 iii 73) bekannte „Thron
der Herrschaft“ ist durch diese Stelle sowie eine weitere (s. hierzu oben Nr. 6 Vs. II 15’) nun auch für das zweite
Jahrtausend bezeugt. Ob die vorangehenden Zeichenspuren syntaktisch dazu in Beziehung zu setzen sind, bleibt
unklar.
6’ Ein „heldenhaftes Herz“ (libbu qardu) darf nach den Annalen Assur-bel-kalas (1073-1056 v. Chr.) der Gott Adad
für sich beanspruchen (RIMA 2. A.0.89.2 i’ 10’). der diese Eigenschaft an der Seite des Königs im Kampf beweist.
Zu dem folgenden SAG-/J DINGIR.MES lässt sich ein Beleg aus dem Tukulti-Ninurta-Epos anführen (P. Machi-
mst. The Epic of Tukulti-Ninurta I. 118 Kol. V A 3 9 ’). der ebenfalls auf Adad verweist. Allerdings kann nachweis-
lich auch Ninurta dieses Epitheton beigegeben werden (W. Mayer. UFBG. 405; BMS 2:25; s. E. Ebeling. AGH. 26).
8’ Die Graphie si-ri-ih(-) spricht für das Lemma sirihtu (I „Erhitzung; Entzündung“; II „Klagegeschrei“), das auch
zu dem in Z. 7’ auftretenden namräsu (AHw 728 „Beschwerlichkeit. Schwierigkeit“; CAD N/II 236 „difficulty.
hardship. trouble“) passen würde. Die Wbb. buchen für die erste Bedeutung jeweils eine Stelle aus den Annalen
Assurbanipals und der „Fabel vom Fuchs“, wohingegen die zweite in einem Ritual vorkommt, das unter Beteiligung
des kalü anlässlich einer Mondfinsternis durchgeführt werden soll. Ein Status constructus von serhu II („plötzliches
Aufleuchten“) bzw. serhu III („Fieberglut“; vgl. AHw 109 If.) kann nicht völlig ausgeschlossen werden.
14’ Vgl. LSS 1/6. 50:4. Dort wird der Gott Nergal als deijenige angesprochen, der die Unterwelt ordnet (a-si-ir dan-ni-
na). Alternativ wäre von einer Form von danämdjri) D „stark machen, verstärken“ auszugehen, etwa ü-dan-ni-na
„er verstärkte".
9) VAT 10396a + VAT 11870 (Kopie: S. 175)
Königsgebet (?)
Fundnummer: Ass 4464 i; Fundort: hD3 V. Nordwestmauer des Hofes. Verfüllung auf Pflaster; Archivzugehörigkeit: N 1: 61
Beschreibung: Dunkelbraunes, einseitig erhaltenes Bruchstück mit einem Stück des rechten Randes einer einkolumnigen (?)
Tontafel; 64 x 68 x 19 mm. Es haben sich 17 Zeilen in Resten erhalten. Duktus und Zeilenhöhe entsprechen genau VAT
10396b (s. o. Nr. 8). so dass nicht ausgeschlossen werden sollte, dass beide Bruchstücke zu derselben Tafel gehört haben.
Datierung: mittelassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -
Transliteration:
1’
2’
3’
4’
[
[
[
[
] xx[ ]
s]a? '“MAS.MAS n[e’-pes (?)] vtäk-pe-er-te1
] ka-la su-pi-s[a] za-’ma1-Iam-md’
at-ta-k\il a-di-ra rwZ1 ar-si
5’
[
da-l}i-li i-da-la-la UN.MES ar-ka-a-tu
6’
[
] x-sam-ma sa e-tam-ma-rru mur1-sa-a-ni
7’
[
] A.ZU la-a ta-qar-ri-ba a-^na1 mah-ri-su
8’
[
DING]IR'-MU ul i+na-sah mur-sa sa LU-te
9’
[
-k\a DINGIR ris1-ku-na-su-ni
10’
[
] x ka-la-a-te is-ba-tu vqe-reb1’ [
11’
[
] ’LP.MES ib-lu-^tu1 ul-l[ü- ]
12’
[
t]u! ü-na-’a-ru [
13’
[
] x ka-la-a is-ku-n[a-su-ni
14’
[
i-ba (T)-a\s-si I[a
15’
[
ka-l}a-a-ma x [
16’
[
] (leer) x[ ]
17’
[
(abgebrochen)
] XX [ ]
Übersetzung:
1’
[
] ... [ ]
2’
[
de]s (?) Beschwörers das Reinigungsr[itual (?)
Ritualbeschreibungen und Gebete III
Bemerkungen:
4’ Für die Verbindung von namaddu „Liebling“ und libbu bucht CAD N/I 207 nur die Stelle K 1349:37 (Sargon II.).
Sinngemäß könnte die Wendung aus einem «gu-Gebet angeführt werden, das sich an Zarpämtum richtet. In der
entscheidenden Zeile liest man: [abbütT ana AMard]uk haerlki narämlki sabfi „[Bei Mard]uk. deinem lieben Gat-
ten. tritt für mich ein!“ (s. hierzu W. Mayer. UFBG. 517f. und M.-J. Seux. AOAT 212. 429f.). Ähnlich: ina mahar
ANabü.. ,ha-a-(i-)ri-ki tisqaribäniti... „vor deinem Gatten Nabü mögest du Gutes von mir sprechen!“ (R. Borger.
Asarhaddon § 49 Anm.).
5’ Der sonst nach CAD K 591 kussü 2b) 1’ aus den Annalen Sanheribs (OIPII 32 iii 16 & 35 iii 73) bekannte „Thron
der Herrschaft“ ist durch diese Stelle sowie eine weitere (s. hierzu oben Nr. 6 Vs. II 15’) nun auch für das zweite
Jahrtausend bezeugt. Ob die vorangehenden Zeichenspuren syntaktisch dazu in Beziehung zu setzen sind, bleibt
unklar.
6’ Ein „heldenhaftes Herz“ (libbu qardu) darf nach den Annalen Assur-bel-kalas (1073-1056 v. Chr.) der Gott Adad
für sich beanspruchen (RIMA 2. A.0.89.2 i’ 10’). der diese Eigenschaft an der Seite des Königs im Kampf beweist.
Zu dem folgenden SAG-/J DINGIR.MES lässt sich ein Beleg aus dem Tukulti-Ninurta-Epos anführen (P. Machi-
mst. The Epic of Tukulti-Ninurta I. 118 Kol. V A 3 9 ’). der ebenfalls auf Adad verweist. Allerdings kann nachweis-
lich auch Ninurta dieses Epitheton beigegeben werden (W. Mayer. UFBG. 405; BMS 2:25; s. E. Ebeling. AGH. 26).
8’ Die Graphie si-ri-ih(-) spricht für das Lemma sirihtu (I „Erhitzung; Entzündung“; II „Klagegeschrei“), das auch
zu dem in Z. 7’ auftretenden namräsu (AHw 728 „Beschwerlichkeit. Schwierigkeit“; CAD N/II 236 „difficulty.
hardship. trouble“) passen würde. Die Wbb. buchen für die erste Bedeutung jeweils eine Stelle aus den Annalen
Assurbanipals und der „Fabel vom Fuchs“, wohingegen die zweite in einem Ritual vorkommt, das unter Beteiligung
des kalü anlässlich einer Mondfinsternis durchgeführt werden soll. Ein Status constructus von serhu II („plötzliches
Aufleuchten“) bzw. serhu III („Fieberglut“; vgl. AHw 109 If.) kann nicht völlig ausgeschlossen werden.
14’ Vgl. LSS 1/6. 50:4. Dort wird der Gott Nergal als deijenige angesprochen, der die Unterwelt ordnet (a-si-ir dan-ni-
na). Alternativ wäre von einer Form von danämdjri) D „stark machen, verstärken“ auszugehen, etwa ü-dan-ni-na
„er verstärkte".
9) VAT 10396a + VAT 11870 (Kopie: S. 175)
Königsgebet (?)
Fundnummer: Ass 4464 i; Fundort: hD3 V. Nordwestmauer des Hofes. Verfüllung auf Pflaster; Archivzugehörigkeit: N 1: 61
Beschreibung: Dunkelbraunes, einseitig erhaltenes Bruchstück mit einem Stück des rechten Randes einer einkolumnigen (?)
Tontafel; 64 x 68 x 19 mm. Es haben sich 17 Zeilen in Resten erhalten. Duktus und Zeilenhöhe entsprechen genau VAT
10396b (s. o. Nr. 8). so dass nicht ausgeschlossen werden sollte, dass beide Bruchstücke zu derselben Tafel gehört haben.
Datierung: mittelassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -
Transliteration:
1’
2’
3’
4’
[
[
[
[
] xx[ ]
s]a? '“MAS.MAS n[e’-pes (?)] vtäk-pe-er-te1
] ka-la su-pi-s[a] za-’ma1-Iam-md’
at-ta-k\il a-di-ra rwZ1 ar-si
5’
[
da-l}i-li i-da-la-la UN.MES ar-ka-a-tu
6’
[
] x-sam-ma sa e-tam-ma-rru mur1-sa-a-ni
7’
[
] A.ZU la-a ta-qar-ri-ba a-^na1 mah-ri-su
8’
[
DING]IR'-MU ul i+na-sah mur-sa sa LU-te
9’
[
-k\a DINGIR ris1-ku-na-su-ni
10’
[
] x ka-la-a-te is-ba-tu vqe-reb1’ [
11’
[
] ’LP.MES ib-lu-^tu1 ul-l[ü- ]
12’
[
t]u! ü-na-’a-ru [
13’
[
] x ka-la-a is-ku-n[a-su-ni
14’
[
i-ba (T)-a\s-si I[a
15’
[
ka-l}a-a-ma x [
16’
[
] (leer) x[ ]
17’
[
(abgebrochen)
] XX [ ]
Übersetzung:
1’
[
] ... [ ]
2’
[
de]s (?) Beschwörers das Reinigungsr[itual (?)