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Ritualbeschreibungen und Gebete III
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Rs. re. Kol. 1’
2’
3’
4’
5’
6’
7’
8’
9’
10’
11’
12’
13’
14’
15’
16’
17’
18’
Bemerkungen:
Herr, furchtbare Schlange, mit den Gesichtszügen eines wütenden Drachens,
von dem gilt, wenn er zornig seinen Blick erhebt.
dass sich die Himmel vernebeln, die Erde bebt.
Der ach[tsam]e Kämpfer
wird abgeknickt wie ein Schilfrohr.
Die Feinde, die Übeltäter
gehen auf wie Rauch.
Auf dem Sitz deiner Größe throne feierlich.
[
[
[
[
(abgebrochen)
] ... vornehmster ... [ ]
] erhabene ... [ ]
] . [ ]
] . [ ]
ist unvergleichlich.
Bevorzugter Sohn, der [das Herz Enlils erfr[eut.]
Held [der Götter.]
Herr. Beistand [des Eninnu.]
mit Zorn bekleidet, gewandet [mit Schrecken.]
der mit Ehrfurcht erregendem Aussehen belegt, mit schrecklichem Gl[anz ausgestattet ist.]
Die Furchtbarkeit seines Schattens [erstreckt sich]
über das [Bergland]
Das Licht seines Blickes [reißt] die Städte [ein.]
während du zu deiner Stadt Dür-Kur[igalzu]
erhaben hinziehst.
Starker, der die geschärften Ulmu-katQ trägt.
in dessen Hand die Afttm-Waffe gehörig ist.
dessen Hauch [seines] Mundes [wie] Feuer brennt.
der seinen Gegner wegst[ößt],
der den Feind [vernichtet.]
[ ] ... des Lebens im reinen Heiligtum
[ ] deines Vaters.
[ ] deiner [Aug]en mache hell!
In dieser Bilingue kommt nach der Klassifikation von J. Krecher (s. RIA 5. 125) das Format 3 zur Anwendung.
Mehrfach wird eine Gottheit unmittelbar, aber ohne Namensnennung, angesprochen. Während E. Ebeling in MVAG
23/1. 75 den Text im Umfeld Ninurtas vermutet, ordnet er ihn in MVAG 23/2. 78 eher Ningirsu zu. räumt aber ein.
dass anstatt Ningirsu oder Ninurta auch ähnliche Göttergestalten infrage kämen. Der von C. Frank. Strassburger
Keilschrifttexte. 3 publizierte Hymnus an Ningirsu weist in zwei Zeilen starke Anklänge an den vorliegenden Text
auf. KAR 97 sei deswegen ..höchstwahrscheinlich ebenfalls ein Ningirsulied” (C. Frank, op. cit. 14). Weiterhin
nennt der Text das Heiligtum Esagdimerene in Dür-Kurigalzu (Vs. 7.Rs. 9’). In Dür-Kurigalzu ist unter der Emegir-
Form des Namens nm das Esagdigirene des Ninurta bekannt (s. A. R. George. House Most High. 139). George ver-
mutet ebd.. dass beide Heiligtümer identisch sind, sieht jedoch aufgrund der Ebeling’schen Klassifikation Ningirsu
als Besitzer des Esagdimerene. Zwar nennt der Text auf der Rs. 5’ das Eninnu. den Haupttempel des Ningirsu in
Girsu. dieser Tempel wird aber in den späteren liturgischen Texten Ninurta zugeschrieben (A. R. George op. cit..
134). Beide Gottheiten wurden jedoch spätestens ab der Akkade-Zeit zu einer Gottheit synkretisiert (s. dazu A.
Annus. The God Ninurta. 9). eine genaue Zuordnung des Textes zu einer dieser beiden Gottheiten scheint daher
redundant.
Am Ende des Textes ist kein Gerne angegeben. Nach der Klassifizierung von D. Shibata. Orient 45. 68-69 weist
er allerdings zwei für Suilla-Gebete typische Eigenschaften auf. die für eine Verortung im Umkreis der kalütu, des
..Klagepriestertums”, sprechen:
1. die Verwendung des Emesal-Dialekts des Sumerischen
2. ein litaneiartiger Beginn des Textes, während in der zweiten Hälfte die pronominale Konjugation verwendet wird.
Beschrieben wird im vorliegenden Text die schreckliche Zerstörungskraft Ninurtas. Dies stimmt überein mit Paral-
lelen aus Angim sowie anderen Suillas an Ninurta. deren Zweck es ist. die Kampfeswut des Gottes nach erfolgrei-
cher Schlacht zu besänftigen (D. Shibata. op. cit.. 76-77). Zwar wird Ninurta hier aufgefordert, sich wieder freudig
in sein Heiligtum zurückzuziehen (Vs. 7-8). eine Aufforderung sich zu beruhigen ist jedoch nicht erhalten. Eine
definitive Klassifikation als Suilla ist daher in diesem Fall nicht möglich. Zudem fehlt der Text in dem Katalog von
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Bemerkungen:
Herr, furchtbare Schlange, mit den Gesichtszügen eines wütenden Drachens,
von dem gilt, wenn er zornig seinen Blick erhebt.
dass sich die Himmel vernebeln, die Erde bebt.
Der ach[tsam]e Kämpfer
wird abgeknickt wie ein Schilfrohr.
Die Feinde, die Übeltäter
gehen auf wie Rauch.
Auf dem Sitz deiner Größe throne feierlich.
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(abgebrochen)
] ... vornehmster ... [ ]
] erhabene ... [ ]
] . [ ]
] . [ ]
ist unvergleichlich.
Bevorzugter Sohn, der [das Herz Enlils erfr[eut.]
Held [der Götter.]
Herr. Beistand [des Eninnu.]
mit Zorn bekleidet, gewandet [mit Schrecken.]
der mit Ehrfurcht erregendem Aussehen belegt, mit schrecklichem Gl[anz ausgestattet ist.]
Die Furchtbarkeit seines Schattens [erstreckt sich]
über das [Bergland]
Das Licht seines Blickes [reißt] die Städte [ein.]
während du zu deiner Stadt Dür-Kur[igalzu]
erhaben hinziehst.
Starker, der die geschärften Ulmu-katQ trägt.
in dessen Hand die Afttm-Waffe gehörig ist.
dessen Hauch [seines] Mundes [wie] Feuer brennt.
der seinen Gegner wegst[ößt],
der den Feind [vernichtet.]
[ ] ... des Lebens im reinen Heiligtum
[ ] deines Vaters.
[ ] deiner [Aug]en mache hell!
In dieser Bilingue kommt nach der Klassifikation von J. Krecher (s. RIA 5. 125) das Format 3 zur Anwendung.
Mehrfach wird eine Gottheit unmittelbar, aber ohne Namensnennung, angesprochen. Während E. Ebeling in MVAG
23/1. 75 den Text im Umfeld Ninurtas vermutet, ordnet er ihn in MVAG 23/2. 78 eher Ningirsu zu. räumt aber ein.
dass anstatt Ningirsu oder Ninurta auch ähnliche Göttergestalten infrage kämen. Der von C. Frank. Strassburger
Keilschrifttexte. 3 publizierte Hymnus an Ningirsu weist in zwei Zeilen starke Anklänge an den vorliegenden Text
auf. KAR 97 sei deswegen ..höchstwahrscheinlich ebenfalls ein Ningirsulied” (C. Frank, op. cit. 14). Weiterhin
nennt der Text das Heiligtum Esagdimerene in Dür-Kurigalzu (Vs. 7.Rs. 9’). In Dür-Kurigalzu ist unter der Emegir-
Form des Namens nm das Esagdigirene des Ninurta bekannt (s. A. R. George. House Most High. 139). George ver-
mutet ebd.. dass beide Heiligtümer identisch sind, sieht jedoch aufgrund der Ebeling’schen Klassifikation Ningirsu
als Besitzer des Esagdimerene. Zwar nennt der Text auf der Rs. 5’ das Eninnu. den Haupttempel des Ningirsu in
Girsu. dieser Tempel wird aber in den späteren liturgischen Texten Ninurta zugeschrieben (A. R. George op. cit..
134). Beide Gottheiten wurden jedoch spätestens ab der Akkade-Zeit zu einer Gottheit synkretisiert (s. dazu A.
Annus. The God Ninurta. 9). eine genaue Zuordnung des Textes zu einer dieser beiden Gottheiten scheint daher
redundant.
Am Ende des Textes ist kein Gerne angegeben. Nach der Klassifizierung von D. Shibata. Orient 45. 68-69 weist
er allerdings zwei für Suilla-Gebete typische Eigenschaften auf. die für eine Verortung im Umkreis der kalütu, des
..Klagepriestertums”, sprechen:
1. die Verwendung des Emesal-Dialekts des Sumerischen
2. ein litaneiartiger Beginn des Textes, während in der zweiten Hälfte die pronominale Konjugation verwendet wird.
Beschrieben wird im vorliegenden Text die schreckliche Zerstörungskraft Ninurtas. Dies stimmt überein mit Paral-
lelen aus Angim sowie anderen Suillas an Ninurta. deren Zweck es ist. die Kampfeswut des Gottes nach erfolgrei-
cher Schlacht zu besänftigen (D. Shibata. op. cit.. 76-77). Zwar wird Ninurta hier aufgefordert, sich wieder freudig
in sein Heiligtum zurückzuziehen (Vs. 7-8). eine Aufforderung sich zu beruhigen ist jedoch nicht erhalten. Eine
definitive Klassifikation als Suilla ist daher in diesem Fall nicht möglich. Zudem fehlt der Text in dem Katalog von