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74

Ritualbeschreibungen und Gebete III

5’ [
6’ [
7’ [
8’ [
9’ [

re. Rd. 1 ’ [
2’ [

]
] ... meine
] ... mein...
] ... meine ... möge er...
] •••

Her]r des Schicksals
] .. [

Fragment B
1’ [ ] sein [He]rr (?) [ ]
2’ [ ] ... [ ]
3 ’ [ ] ein freundliches [Wor]t. o Herr[ der Könige]
4’ [ ] meiner [Herein will ich das Wort hören lassen.
5’ [ ] den erstgeborenen Spross.
6’ [ ] der Herrschaft.
7’ [ der Gestalt (?) ist herrlich anzuschauen.
8’ [ ]... seines Willens (?)
9’ [ ] ...des/derguten...
10’ [ ] ... meiner Herrin.

Bemerkungen:

A 2’

3’
4’
5’
7’

Der Duktus dieser Fragmente ist demjenigen von VAT 10825+ (s. o. Nr. 33) auffallend ähnlich. Zwar lässt sich kein
unmittelbarer Anschluss herstellen, doch sprechen auch inhaltliche Kriterien dafür, dass KAR 112 zu derselben
Tafel gehören könnte.
Angesichts der vermuteten Verortung des Textes im Gerne ..Liebeslyrik” erscheint es naheliegend. ... la-li-ki ..dei-
ner Fülle” zu lesen. Dabei wäre allerdings der einleitende Waagerechte von Ja" außergewöhnlich lang geraten.
Stattdessen könnte ina ma-li-ki ..unter den Ratgebern” gelesen werden, wozu zum Vergleich SAAIII Nr. 14 Rs. 19
ina bi-rit ma-lik-a-ni GIS.GU.ZA-z/-u-u la id-di-ü ... ..Unter die Ratgeber stellten sie meinen Thron nicht auf ...”
anzuführen wäre. Davor ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit von einer Form von izuzzu ..stehen” auszugehen.
Eine Ergänzung etwa zu [ man]zaza ina mälikT..[ den Posten/die Stel]hmg unter den Ratgebern” sollte ebenfalls
nicht ausgeschlossen werden.
Es sind Zweifel angebracht, ob das letzte, eindeutig als EN zu lesende Zeichen isoliert vom Vorangehenden zu be-
trachten ist. Wäre tatsächlich beln ..Herr” intendiert, würde man eher eine syllabische Schreibung erwarten, zu der
dieser Text anscheinend ohnehin neigt.
Zu dieser Zeile vgl. folgende Stelle aus einem altbabylonischen Liebesduett: da-al-pa-a-ku i-na i-ta-ap-lu-si-su
..schlaflos bin ich im Ausschauen nach ihm” (M. Held. JCS 15. 8 III21).
Wenn hier eine Form von samäku(m) vorliegt, dürfte einN-Stamm. etwa [it-ta\-as-ma-ako. ä. zu ergänzen sein (vgl.
AHw 1017 sowie CAD S 110 „to become clogged?”).
Vgl. SAA III Nr. 14:3 le sabäru sa issünja uznäsa lissanamme’ä ..das Zwitschern meiner Vögel mögen ihre Ohren
hören!”.

B

3’ Die Phrase dabäbi täbi wäre nach der verwendeten Graphie plausibel (s. CAD T 27 sub 2’).
4’ Zu der vorgeschlagenen Ergänzung vgl. entsprechende Wendungen mit semü S inAHw 1213 unterS 1).
5’ Wenn die Deutung des ersten, beschädigten Zeichens als ’u zutrifft, könnte eine bisher nicht aufgetretene Vari-
ante zu märu (bzw. aplu. bukru) restü ..erstgeborener Sohn” vorliegen (s. CAD R 274f.). Peru würde dabei ein
Verwandtschaftsverhältnis bezeichnen, könnte im Hinblick auf einen Zusammenhang mit Nr. 33 des vorliegenden
Bandes und in Anbetracht der Bedeutung ..Trieb v. Pflanzen” (AHw 856; s. CAD P 416 ..shoot. offshot. leaf’) mög-
licherweise auch im übertragenen Sinne in einem bildhaften Vergleich aus dem Bereich der Flora gebraucht sein.
7’ Die Ergänzung erfolgt tentativ. Die bezeugten Schreibungen von länu ..Gestalt” würden eher die Graphie la-a-ni
erwarten lassen (CAD L 78ff).
8’ Es lässt sich, wenn die ersten beiden erhaltenen Zeichen das Ende einer Verbalform repräsentieren, nicht sicher
entscheiden, welche Wurzel vorliegt. Möglich wäre izuzzu S (..einsetzen”) ebenso wie zäzu (..teilen”). Ebenfalls
unsicher bleibt, ob danach simtu ..Schicksal” vorliegt, hier vielleicht im Sinne von ..Entscheidung; Wille o. ä.” (vgl.
CAD S/III19).
9’ Das Zeichen -ti. teilweise über Rasur geschrieben, ist wohl das letzte gültige Zeichen. Statt der gebotenen Lesung
ist auch die Lesung [ ... s]i-pir-ti nicht völlig auszuschließen.
 
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