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82

Ritualbeschreibungen und Gebete III

Rs.

offensichtlich eine pejorative Bedeutungsnuance, die sich von der Grundbedeutung ..tuscheln” ableiten lässt (s.
AHw 1065; CAD S 3). Der nachfolgende, dem Sinn nach ähnliche Ausdruck, verbindet magal ..sehr” mit einem
Infinitiv, was gemäß CAD M/130 bisher nur für die aB Zeit bezeugt ist. Aufgrund des inhaltlichen Befundes im vor-
liegenden Text wäre zu erwägen, das nicht zu bezweifelnde Zeichen ra-[... ] in F zu ra-\ga-mu\ ..rufen, gerichtlich
klagen” (AHw 941) zu ergänzen. Dass die Zeichenreste unmittelbar vor tdd!-baV!-bi als rma-gaP gedeutet werden
dürfen, bleibt allerdings zweifelhaft.
38’ Die Ergänzung ist durch die Paralleltexte gesichert, die an dieser Stelle EME HUL bieten. Angesichts der zweifels-
freien Lesung a-me-lu-t[i] am Ende der Zeile sei für die entsprechende Stelle bei B. Böck. Mussu’u, 157:37 (F Vs.
18) statt [ \-inuk-te die Lesung rLÜ1-te vorgeschlagen.
39’ Der S-Stamm von tehü fehlt in den Wbb. und ist demnach hier erstmals bezeugt.
40’ Eine entsprechende Phrase findet sich auch in Surpii IV 58. Um die Generation der Großeltern erweitert erscheint
die Liste der möglichen Auslöser des aktuellen Unheils in JNES 33.280.115f (dingir. sä. dab5.ba-Beschwörung;
s. auchM. Jacques. Mondieu. 79):
är-ni abi-ia5 abi-abi-ia5 ummi-ia5 ummi-umm[i-ia5]
är-ni ahi-i[a5] rabi1 ahäti-ia5 rabitu.
42’ In Textvertreter F ist nach ta-az-zi-vim-tP wohl ma-mit hi-vmun SA1-bi i-dir-tu^ zu lesen (zu abweichenden Inter-
pretationen der Spuren s. B. Böck. Mussu’u, 157:40 und Tf. XVIb 21; zur Reihung von lumun libbi und idirtu s.
CAD E 126). Angesichts einer Lücke von ca. 4 Zeichen im vorliegenden Text scheint hier zumindest keine genaue
Entsprechung gestanden zu haben. Sicher ist auch, dass das Attribut zertu ..verhasst” (s. F Vs. 20) bei idirtu fehlt.
Wahrscheinlich wurde, wie auch für Z. 35’ anzunehmen ist. am Beginn der Zeile ma-mit ausgelassen.
43’ Die sichere Lesung ti-sa-bi- in VAT 10333+ weist darauf hin. dass sich die Textvertreter F und H an dieser Stelle
wohl doch inhaltlich entsprechen dürften:
VAT 1033 3+:43 [DUMU.M]f DINGIR u ti-sa-bi-sä a-a it-hi-\ka ]
F Vs. 20 DUMU DINGIR vte1-sa-bi-tui a-a TE?[ ]
HVs. 37’ DUMU.MI DINGIR fi-[ ]
Nach der Kopie sind in F Vs. 20 die Zeichenreste nach DINGIR am ehesten als sü zu interpretieren. Es wäre am Ori-
ginal zu prüfen, ob möglicherweise eine Lesung l7e1- zu rechtfertigen und so eine Variante der den beiden anderen
Textvertretem erscheinenden Graphie ti- anzunehmen wäre.
Die Zeichenfolge ti-sa-bi in VAT 103 3 3+ ist mit hoher Wahrscheinlichkeit als eine Ableitung von wasäbu ..hinzufü-
gen” (s. auch CAD T 372; vgl. AHw 1591 sub tisabu) aufzufassen. Es müsste sich um eine taprasltapräs-^i\&wg.
d. h. emnomen loci oder agentis. handeln (s. GAG § 56k). was zu der oben vorgeschlagenen Übersetzung ..Anhang”
führt. Die Endung -fi/4 in Textvertreter F könnte, davon ausgehend, dass die tentative Lesung r/<+ für die erste Silbe
des Wortes das Richtige trifft, auf eine Bildung nach tapräst III (= Fern, zu tapräs III) im Plural hinweisen.
Das letzte Zeichen vor dem Bruch in F Vs. 20 bleibt bei B. Böck. Mussu’u, 157 ungedeutet, könnte aber unter Be-
rücksichtigung des Befundes im vorliegenden Text nach der Autographie Tafel XVIb 21 durchaus als Ideogramm
TE (= tehü) interpretiert werden. Es ergäbe sich daraus zumindest eine semantische Übereinstimmung.
44’ff. Diese Zeilen scheinen mit den übrigen Textvertretem nicht in Einklang zu stehen:
VAT 10333+:44’f. [ rji'bi sal tu ü tu x[ ]/[ a]-a it-li tim? az x [ ]
F Vs. 21 a-a x x x [x] x nu lu-ü tu kab mur-su e-li-ka a-a is-suh4 x x [ x x] x x x [
HVs. 38’ a-a [x-A’]<7 GIG lu-b[aP- ]
Es ist nicht auszuschließen, dass der in VAT 10333+ erhaltene Text in eine der recht großen Lücken gehört.
3’ B. Böck. Mussuu, 158:54 umschreibt Textvertreter H Rs. 7 mit lu-u MASKIM-.s?/ nu-k[u- ] und fasst demzufolge
lediglich -su als unmittelbar zu MASKIM gehörig auf. Angesichts der Situation in der entsprechenden Zeile des
vorliegenden Textes darf eher von einer in die Lücke reichenden Reihung syntaktisch gleichberechtigter Glieder
ausgegangen werden, so dass die Lesung lu-u MASK IM-sv/-/?// l[u-u . ..-su-nu ... ] vorgeschlagen sei.
5’ Vor sä-ni-na bietet Textvertreter D Rs. 2 gegen B. Böck. Mussu’u, 159:57 nicht ab-ku ..der Verstoßene”, sondern
tu-su. was sich problemlos mit der hier realisierten Schreibung in Einklang bringen lässt.
6 ’ Für die erneute Namensnennung Marduks. wie sie für Textvertreter H Rs. 10 gesichert und für I Rs. * 3 ’ wahrschein-
lich ist. fehlt der Raum.
7’ Met. Museum 86.11.130 Rs. 10 5f. ist hier gegenüber dem vorliegenden Text weniger ausführlich und bietet daher
keine Anhaltspunkte, in welcher Weise die doch recht große Lücke zu ergänzen ist.
NAM.[TAR] kann in dieser Form auch als ..Schicksal” verstanden werden. I Rs.* 4’ bietet dagegen eindeutig Anam-
t\ar\.
8’ Zur Deutung von hajjätu als fiebrige Erkrankung s. J. Scurlock. Diagnoses. 315f. (vgl. auch M. Stol. Epilepsy.
44ff). Die Ergänzung [ha-a-a-i]-tum erfolgt nach Met. Museum 86.11.130 Rs. 6. Für die vermutete Schreibung des
Wortes lassen sich zum Vergleich Rs. 21 ’ ha-a-a-at-tu und Rs. 35’ [h]a-a-a-ti anführen.
 
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