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Fussman, Gérard ; Hinüber, Oskar von ; Höllmann, Thomas O. ; Jettmar, Karl ; Bandini, Ditte ; Bemmann, Martin [Bearb.]
Die Felsbildstation Shatial — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 2: Mainz, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.36948#0023
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FORSCHUNGSGESCHICHTE
Die Felsbildstation Shatial wird trotz ihrer verkehrsgünstigen Lage und der von weitem sichtbaren, unge-
wöhnlichen Felsbilder von keinem der Reisenden erwähnt, die die Region des Oberen Indus im Laufe
der Jahrhunderte passierten.^ Shatial gehört heute politisch zum Distrikt Indus-Kohistan der Marth Bh-
^terrz Frcvmbr Frowzce. Noch zu Beginn des 20. Jh. war diese Region eine "unadministered area".^ Bis
1947 war das Territorium praktisch unabhängig und unterstand nicht direkt der britischen Verwaltung.
Seine Erforschung war geradezu verboten. Hinzu kam, daß, von J. Biddulph und D.L.R. Lorimer abgese-
hen, die britischen Beamten der nördlich angrenzenden kaum für die Altertümer der Umge-
bung Interesse bezeigten. Nicht einmal die ihnen räumlich näher liegenden großen Felsbildstationen von
Thalpan und Chilas, wo die Engländer immerhin ein Fort unterhielten, werden von ihnen erwähnt. Auch
während des Baus des Kamkomm der direkt an der Station vorbeiführt, wurde den Felsbildern
keine Beachtung geschenkt. Erst im Jahre 1979, als unmittelbar nach der Eröffnung der Straße A.H. Dani
und K. Jettmar eine Reise den Indus entlang unternahmen, wurden die Felsbilder (ebenso wie zahlreiche
weitere Stationen) aufgrund von Hinweisen Einheimischer entdeckt. Während dieser Reise hat Dani erste
Lesungen einiger Inschriften vorgenommen. Jettmar fertigte eine große Anzahl von Photographien der
Gravuren von Shatial an und leitete Aufnahmen sogdischer Inschriften an die Iranisten H. Humbach und
N. Sims-Williams weiter. Auch wurden G. Fussman und O. von Hinüber, die sich mit den Kharosthl- und
Brähml-Inschriften beschäftigten, in die Untersuchung einbezogen. Fussman, von Hinüber und Sims-Willi-
ams waren seit 1980 mehrfach vor Ort.
Während der ersten von insgesamt fünf Dokumentationskampagnen wurde das Gelände im Jahre 1983
unter der Leitung von K. Jettmar und V. Thewalt in die drei Abschnitte Shatial I, II und III gegliedert,
wobei Shatial I den westlichen bis zur Brücke reichenden und Shatial III den mittleren und östlichen
Komplex bezeichnete, während Shatial II lediglich die auf dem Ruinenfelsen angebrachten Gravuren um-
faßte (vgl. Karte 1).
In den Kampagnen von 1984 und 1985 wurden von R. Kauper topographische Karten von Shatial I er-
stellt, ein Teil der Gravuren dokumentiert und die Brähmi-Inschriften von O. von Hinüber entziffert. In
den Jahren 1993 und 1994 ergänzten M. Bemmann, A. Chaudhary und H. Remmele die Aufnahme der
Felsbilder, indem sie die fehlenden Maße und Angaben vervollständigten und die früheren Einzelkomple-
xe Shatial I, II und III zu einer einzigen Station zusammenfaßten. Die Topographen U. Schabei, G. Din-
ter und U. Bacher vermaßen das gesamte Areal und fertigten Karten des früher als Shatial II und III be-
zeichnten Geländes an. Auch D. König und G. Fussman arbeiteten hier 1992 und 1994.
Manche der von Thewalt registrierten Steine ließen sich in diesen beiden Jahren allerdings nicht wieder-
finden, sei es, weil sie inzwischen gesprengt oder verbaut worden sind, oder sei es, weil sie nunmehr im
Sand verborgen liegen. Bis auf Stein 224 konnten sie daher hier nicht berücksichtigt werden. Es wurden
dafür aber zahlreiche neue Felsbilder entdeckt.
Die von Thewalt vorgenommene Steinnumerierung der ehemaligen Station Shatial I wurde beibehalten.
Daraus erklärt sich die Lücke zwischen Stein 66 und Stein 101. Die Numerierung der früheren Stationen
Shatial II und III wurde geändert. Sie schließt nun an diejenige von Shatial I an und beginnt dementspre-
chend mit Stein 125.

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JETTMAR 1981: 173; dcrs. 1982: 15.
DANI 1989: 287.
 
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