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Fussman, Gérard ; Hinüber, Oskar von ; Höllmann, Thomas O. ; Jettmar, Karl ; Bandini, Ditte ; Bemmann, Martin [Bearb.]
Die Felsbildstation Shatial — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 2: Mainz, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.36948#0059
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Das Pentagramm 5:37 könnte aus der Zeit der nebenstehenden Brähml-Inschrift (5:23), eventuell aber
auch aus einem späteren Jahrhundert stammen. Die Ritzung 34:150 dürfte, der Patina nach zu schließen,
in der Zeit zwischen dem 4. und 6. Jh. entstanden sein.

17. Pseudomschrift (Tafel 111)
Drei Gravuren (5:36; 34:145; 126:5) lassen sich mit relativer Sicherheit als Pseudoinschrift ansprechen.
Zwei von ihnen (34:145 und 126:5) sind offensichtlich Brähml-Inschriften nachempfunden. Die 'Inschrift'
126:5 stammt, wie es scheint, von derselben Hand wie der nebenstehende Stüpa (126:1) und andere Gra-
vuren. Sie sollte vermutlich als Weihinschrift eines Schriftunkundigen dienen. Die dritte Pseudoinschrift
(5:36) besteht aus vier Zeichen, bei denen es sich unter Umständen aber auch um nebeneinander einge-
ritzte Tamgas handeln könnte.
Es ist durchaus möglich, daß sich einige weitere Pseudoinschriften unter den nicht näher identifizierbaren
Inschriften verbergen.
Die drei genannten Gravuren dürften in die Zeit der 'richtigen' Inschriften datieren.

18. Punkt (Tafel 20)
Drei sorgfältig in Form eines Dreiecks eingepickte Punkte finden sich auf einem Stein im östlichen Teil
der Station (188:5). Sie erinnern zwar an ein Brährm-'i', es ist jedoch nicht offensichtlich, aus welchem
Grund ein einzelner Buchstabe in einen Felsen geritzt werden sollte. Einzig vorstellbar wäre, daß er als
Monogramm gemeint war. Eine weitere Möglichkeit wäre die Interpretation als türkisch-mongolisches
Tamga, wie es bei Dracuk abgebildet istd^
Da keine eindeutige Inschrift in der Nähe angebracht wurde, ist eine zeitliche Einordnung dieser Gravur
nicht möglich.

19. Scheibe und Kreis (Tafeln 20, 21)
Da Scheiben im allgemeinen nichts anderes als mit Innenzeichnungen versehene Kreise sind, sollen beide
hier zusammen behandelt werden. Neben vier einfachen Kreisen (46:4, 5; 140:25; 218:6) gibt es fünf
Scheiben, die sich insgesamt über die ganze Station verteilen.
Drei der Scheiben sind durch ein einbeschriebenes Kreuz in vier Sektoren gegliedert. Vergleichbare
Scheiben finden sich auf hunnischen Münzen,^ die Göbl zufolge^ nicht sicher zugeordnet werden
können, "obwohl natürlich die Wahrscheinlichkeit besteht, daß sie zumindest teilweise Toramäna oder
Mihirakula oder einem ihrer Unterkönige oder Satrapen gehörten."^ Göbl faßt sie unter der Über-
schrift 'Sonnenräder und -rosetten'^ zusammen und hält sie für Sonnensymbole. Interessant scheint,
175 DRACUK 1975: Tafel XXIV, Nr. 64.
176 Vgl. GÖBL 1967: Bd. 3, Tafel 40.
177 GÖBL 1967: Bd. 1, 126.
178 ebd.
179 GÖBL 1967: Bd. 2, 2141.
 
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