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aus Xinjiang,^ aber auch aus dem tibetischen Raum ist eine solche Aneinanderreihung ähnlicher
Stupas bekannt. Auf Tsa-tsas ist oft ein großer Stüpa von zwei kleineren flankiert.^ Der teilweise
'geblümte' und gemusterte Unterbau des Stüpa-Komplexes 169:3 wäre in diesem Fall als Lotos-
blumenbasis zu interpretieren.
Der Stüpa 144:1 (Tafel Xlb) hat eine deutliche Parallele in einem Stüpa in der Station Thalpan, der Ku-
beravähana gewidmet ist."^ Beide stammen vermutlich von ein und derselben Hand. Bemerkenswert
ist allerdings, daß der Stüpa in Shatial keine Weihunterschrift trägt.
Was die zeitliche Einordnung der Stüpa-Gravuren betrifft, läßt sich zunächst ganz allgemein feststellen,
daß nur sehr wenige Darstellungen (38:4; 150:3; 160:1) von ihren Proportionen her an die aus Chilas II
erinnern, die unter anderem aufgrund der nebenstehenden Kharosthi-Inschriften in das 1. Jh. v. Chr. -2.
Jh. n. Chr datiert werden können.*^ Außerdem ist einzuräumen, daß in Shatial keine einzige Inschrift
die Einordnung eines Stüpas in diesen Zeitraum ermöglicht. So ist, vielleicht bis auf 34:133, auch kein
einziger Stüpa mit einer Kharosthl-Inschrift versehen. Dieser wird von Fussmam^ in die Zeit zwischen
Anfang und Mitte des 4. Jh. n. Chr. datiert. Ist diese Angabe korrekt, wäre er der älteste datierte Stüpa
in Shatial.
Die Masse der übrigen Stüpas dürfte aus dem Zeitraum zwischen dem 4. und 6. Jh. stammen, wie Bei-
schriften in Brähmi oder Sogdisch nahelegen. Die wenigen Proto-Säradä-Inschriften, die frühestens in das
7. Jh. zu datieren sind,"^' können nie direkt mit Stüpa-Gravuren in Beziehung gesetzt und daher auch
nicht als Datierungskriterium in diesem Zusammenhang verwendet werden.
Zu den vermutlich spätesten Stüpas gehören jene, die keinen gestuften Aufbau haben, sondern Türmen
gleichen (z.B. 148:2; 185:14)..Solche Stüpas sind in anderen Stationen, wie Chilas III und IY sehr zahl-
reich, praktisch nie mit Inschriften versehen, dafür aber in unmittelbarer Nähe anderer später Gravuren
angebracht und oft nur schwach patiniert.
23. Svastika (Tafel 33)
Siebzehn der insgesamt achtzehn Svastika-Ritzungen sind bemerkenswerterweise im Westen der Station
und lediglich eine (126:4) im Durchgang zum östlichen Bereich zu finden. Acht Svastikas sind rechts-,
zehn linksläufig, woraus sich zunächst einmal schließen läßt, daß wenigstens hier weder die eine noch die
andere Form in irgendeiner Weise als 'kanonisch' betrachtet wurde, will man für die linksläufigen nicht
einen tantrischen Hintergrund annehmen,^ was eher unwahrscheinlich sein dürfte. In der Induskul-
tur,^ in Zentralasien,^ auf hunnischen Münzern^, in Sibiriern^ etc. finden sich sowohl nach
236 Vgl. MAILLARD/JERA-BEZARD 1994: 183, Fig. 16.
237 Vgl. Tucci 1979: 1061., Abb. 105, 106.
238 Vgl. FUSSMAN 1993: PI. 11.
239 Hierzu DANI 1963: 9111.; FUSSMAN 1989: 111.; THEWALT 1985: 79711.
240 FUSSMAN 1994: 43.
241 Vgl. oben Abschnitt 'Kriterien zur Datierung' S. 51.
242 Hierzu JOHARI 1987: 69.
243 Vgl. am 7/rüay 1987: 252, Abb. A 69 (Mehrgarh) und ebd.: 272, Abb. C 74 (Mohenjo-Daro); auch MODE,
H. 1944: 1111.
244 KOSELENKO 1985: 454, hier aul Münzen der Choresmier; MARTYNOV/MARIACHEV/ABETEKOV 1992: Photo 31.
245 Vgl. GÖBL 1967: Bd. 4, Talel 15, Nr. 76a, b, sowie ebd.: Bd. 2, 212.
246 Hierzu MARTYNOV 1991: 184.
aus Xinjiang,^ aber auch aus dem tibetischen Raum ist eine solche Aneinanderreihung ähnlicher
Stupas bekannt. Auf Tsa-tsas ist oft ein großer Stüpa von zwei kleineren flankiert.^ Der teilweise
'geblümte' und gemusterte Unterbau des Stüpa-Komplexes 169:3 wäre in diesem Fall als Lotos-
blumenbasis zu interpretieren.
Der Stüpa 144:1 (Tafel Xlb) hat eine deutliche Parallele in einem Stüpa in der Station Thalpan, der Ku-
beravähana gewidmet ist."^ Beide stammen vermutlich von ein und derselben Hand. Bemerkenswert
ist allerdings, daß der Stüpa in Shatial keine Weihunterschrift trägt.
Was die zeitliche Einordnung der Stüpa-Gravuren betrifft, läßt sich zunächst ganz allgemein feststellen,
daß nur sehr wenige Darstellungen (38:4; 150:3; 160:1) von ihren Proportionen her an die aus Chilas II
erinnern, die unter anderem aufgrund der nebenstehenden Kharosthi-Inschriften in das 1. Jh. v. Chr. -2.
Jh. n. Chr datiert werden können.*^ Außerdem ist einzuräumen, daß in Shatial keine einzige Inschrift
die Einordnung eines Stüpas in diesen Zeitraum ermöglicht. So ist, vielleicht bis auf 34:133, auch kein
einziger Stüpa mit einer Kharosthl-Inschrift versehen. Dieser wird von Fussmam^ in die Zeit zwischen
Anfang und Mitte des 4. Jh. n. Chr. datiert. Ist diese Angabe korrekt, wäre er der älteste datierte Stüpa
in Shatial.
Die Masse der übrigen Stüpas dürfte aus dem Zeitraum zwischen dem 4. und 6. Jh. stammen, wie Bei-
schriften in Brähmi oder Sogdisch nahelegen. Die wenigen Proto-Säradä-Inschriften, die frühestens in das
7. Jh. zu datieren sind,"^' können nie direkt mit Stüpa-Gravuren in Beziehung gesetzt und daher auch
nicht als Datierungskriterium in diesem Zusammenhang verwendet werden.
Zu den vermutlich spätesten Stüpas gehören jene, die keinen gestuften Aufbau haben, sondern Türmen
gleichen (z.B. 148:2; 185:14)..Solche Stüpas sind in anderen Stationen, wie Chilas III und IY sehr zahl-
reich, praktisch nie mit Inschriften versehen, dafür aber in unmittelbarer Nähe anderer später Gravuren
angebracht und oft nur schwach patiniert.
23. Svastika (Tafel 33)
Siebzehn der insgesamt achtzehn Svastika-Ritzungen sind bemerkenswerterweise im Westen der Station
und lediglich eine (126:4) im Durchgang zum östlichen Bereich zu finden. Acht Svastikas sind rechts-,
zehn linksläufig, woraus sich zunächst einmal schließen läßt, daß wenigstens hier weder die eine noch die
andere Form in irgendeiner Weise als 'kanonisch' betrachtet wurde, will man für die linksläufigen nicht
einen tantrischen Hintergrund annehmen,^ was eher unwahrscheinlich sein dürfte. In der Induskul-
tur,^ in Zentralasien,^ auf hunnischen Münzern^, in Sibiriern^ etc. finden sich sowohl nach
236 Vgl. MAILLARD/JERA-BEZARD 1994: 183, Fig. 16.
237 Vgl. Tucci 1979: 1061., Abb. 105, 106.
238 Vgl. FUSSMAN 1993: PI. 11.
239 Hierzu DANI 1963: 9111.; FUSSMAN 1989: 111.; THEWALT 1985: 79711.
240 FUSSMAN 1994: 43.
241 Vgl. oben Abschnitt 'Kriterien zur Datierung' S. 51.
242 Hierzu JOHARI 1987: 69.
243 Vgl. am 7/rüay 1987: 252, Abb. A 69 (Mehrgarh) und ebd.: 272, Abb. C 74 (Mohenjo-Daro); auch MODE,
H. 1944: 1111.
244 KOSELENKO 1985: 454, hier aul Münzen der Choresmier; MARTYNOV/MARIACHEV/ABETEKOV 1992: Photo 31.
245 Vgl. GÖBL 1967: Bd. 4, Talel 15, Nr. 76a, b, sowie ebd.: Bd. 2, 212.
246 Hierzu MARTYNOV 1991: 184.