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nehmen, an dem die Professoren Scerrato und Stacul sowie Dr. Noci und Dr. Tusa unter der Leitung von
Prof. Faccenna teilnahmen7 Das Department of Archaeology wurde von Mr. Siddiqui vertreten. Interes-
sant sind Angaben über bedeutende MetaHvorkommen (Kupfer, Eisen, Blei) in einem kleinen Seitental.
Auch Gebäude mit regelmäßigem Grundriß (Kloster oder Festung) wurden hier festgestellt. Andere Bau-
ten waren, nach den Keramikscherben zu schließen, eher subrezent. Große Vorratsgefäße könnten jedoch
sehr viel älter sein. Im mittleren Talabschnitt wird ein Stüpa auf quadratischer Basis erwähnt, als Teil ei-
nes Sakralbezirks. Objekte, die von den Einheimischen zum Kauf angeboten wurden, wurden versuchswei-
se in die Zeit knapp vor Christi Geburt datiert, in eine Periode, in der Metallurgie diese Seitentäler at-
traktiv machte. Ein kurzer Bericht über einen Ausflug nach Tangir erwähnt ein völlig ausgeplündertes
Grab, dessen Wände mit Steinplatten ausgeschichtet waren - ähnlich denen der Gandhära-Grabkultur.
Dieser Befund ist recht karg und erklärt so, warum sich die Aufmerksamkeit der Besucher den Schnitzar-
beiten an den Moscheen zuwandte. Der Versuch Aurel Steins, in den Mustern ein hellenistisches Erbe
zu erkennen, erschien den Fachleuten (Scerrato) als nicht schlüssig.
Das bescheidene Ergebnis dieser kurzen Erkundung soll nun nicht weitere Unternehmungen entmutigen.
Sicher warten noch Entdeckungen auf uns. Abgesehen von den Metallgegenständen, die man als Rest ei-
nes Hortfundes beim Dorf Unter-Manikial (Manikiala Pain) bergen konnte, wurde A. Friedrich (1955)
eine vergoldete Statuette geschenkt, die angeblich aus einem Grab in Darei stammte. Das ist höchst frag-
lich, denn es handelt sich um das Fragment einer buddhistischen Sakralbronze, einen knienden Adoran-
ten, wie sie öfter an der Basis von Kaschmirbronzen zu sehen sind/
Zweifellos hat Darei in den nicht durch die Felsbilder am Indus 'illustrierten' Jahrhunderten eine wichti-
ge politische Rolle gespielt. Die Anlage, die heute als Rajkot oder Rajikot bezeichnet wird, mag ihren
Namen mit Recht tragen. Es ist zwar nicht bewiesen, aber durchaus möglich, daß der König von Gilgit
alljährlich seine Untertanen besuchte - in einer Rundreise, in der zwar auch über lokale Probleme ent-
schieden wurde, die aber auch eine vornehme Form der Besteuerung darstellte. Ein solches System hat
Shah Rais Khan in seiner Geschichte Gilgits beschrieben.^
Das Touring war in Abschnitte zu je drei Monaten geteilt. Allerdings ist der Radius der Exkursion so
groß angesetzt worden, daß er Chitral einschließt. Offenbar will Shah Rais Khan beweisen, daß sich das
Staatsgebiet seiner Ahnen so weit nach Westen ausdehnte. Wenn man das nicht akzeptiert, aber doch
nicht an eine simple Unterstellung, d.h. eine Übernahme des für Chitral typischen Systems glaubt, dann
muß man sich einen kürzeren Weg vorstellen, der zunächst am Indus entlang bis nach Darei führt. Dann
war das Rajikot die befestigte Sommerresidenz. Im Herbst führte die jährliche Route durch Khu und
Punyal nach Gilgit zurück. Es sei noch erwähnt, daß es daneben - oder danach - ein Steuersystem gab,
bei dem jede der Provinzen (der sieben "Maksus") eine Abordnung an den Königssitz schickte, um die
Versorgung und Verteidigung zu übernehmen. Erinnerungen an ein solches System leben in Gor weiter.

II.
Die Felsbilder, denen der Band gewidmet ist, zu dem ich nun einen Beitrag leiste, sind mir im letzten
Abschnitt der Unternehmung von 1979, am 25.10. gezeigt worden, und zwar von den Freunden meines
Mitarbeiters Mr. Ismail Khan, der als Deputy Commissioner den Diamir District verwaltet hatte. Aller-

6 FACCENNA/SCERRATO 1980.
7 PAL 1975: Nr. 6, 9, 12, 16, 22, 27, 30, 31, und vor aHem 32, 33.
8 DANI 1987.
 
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