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Das, sondern auch Thalpan-Ziyarat besucht.^ Hervorzuheben ist, daß zahlreiche Namen, wie etwa
Khün, Päpakk, Shwänakk und Wanwan, sich in den genannten Stationen wiederholen. Es läßt sich hier
zwar nicht schlüssig beweisen, daß es sich jeweils um ein und dieselbe Person handelt, dürfte aber in vie-
len Fällen auch nicht auszuschließen sein. Da die Stationen mit sogdischen Inschriften sowohl afn südli-
chen als auch am nördlichen Ufer des Indus liegen, läßt sich folgern, daß beide Routen von Sogdiern be-
gangen wurden.
Die Fundstellen mit sogdischen Inschriften lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Zum einen entlang
eines Weges angebrachte einzelne Inschriften wie in Helor Das, Thalpan Ziyarat, Khanbari II. Zum ande-
ren gibt es größere Konzentrationen von Inschriften auf einem verhältnismäßig kleinen Areal. Dies trifft
außer auf Shatial auf die Stationen Thor I, Oshibat und besonders Dadam Das zu. An allen drei zuletzt
genannten Punkten ist der Indus heutzutage mit einem Floß überquerbarü Zwei Inschriften in Oshibat
(17:32) und Thor I, die auf ein und dieselbe Person zurückzuführen sind, könnten belegen, daß dies auch
damals der Fall war. Aus der Fage dieser beiden Fundplätze ließe sich unter Umständen schließen, daß
das Ziel dieses Reisenden nicht Shatial war. Andererseits ist auch die Möglichkeit denkbar, daß -dieser
Sogdier von Osten kam oder in diese Richtung reisen wollte und für Hin- und Rückweg unterschiedliche
Routen benutzte, vielleicht weil die mutmaßliche Brücke in Shatial zeitweise aus irgendeinem Grund
nicht benutzbar war. Schließlich könnte er die Inschriften aber auch im Verlauf zweier Reisen angebracht
haben.
Eine Überquerung des Indus mit einem Boot oder Floß konnte je nach Jahreszeit und Witterungsverhält-
nissen durchaus mit längeren Wartezeiten verbunden sein. So liegt der Gedanke nahe, daß sich die Rei-
senden unter anderem damit die Zeit verkürzten, sich auf den Felsen zu verewigen. Dementsprechend
finden sich bei den drei genannten Stationen Thor I, Oshibat und Dadam Das jeweils am anderen Ufer
ebenfalls Gravuren. Gegenüber von Shatial wurde jedoch keine einzige Petroglyphe registriert. Hier pas-
siert der Indus eine Engstelle und ist daher für das Übersetzen mit einem Floß viel zu reißend.^ Ande-
rerseits eignet sich ein solcher Platz, wie die verschiedenen modernen Bauten zeigen, ausgezeichnet für
die Errichtung einer Brücke. Sie hätte einen Übergang in der Regel ohne längere Wartezeit ermöglicht
und würde mithin das Fehlen von Petroglyphen am anderen Ufer erklären. Auch Jettmar nimmt die Exi-
stenz eines stabilen, für Fasttiere geeigneten Brückenübergangs an. Er erinnert daran, daß in der Region
um 750 n. Chr. eine solche Brücke von den Tibetern errichtet wurde.^ Falls seine Vermutung zutrifft,
daß die meisten aus dem Stammland kommenden Sogdier über das Darei- oder Tangir-Tal gereist sind,
gewinnt diese Überlegung an Gewicht.
Von Inschriften abgesehen gibt es in Shatial einige Gravurengruppen oder einzelne Gravuren, die waür-
den Sogdiern oder wenigstens deren Reisebegleitern zuzuschreiben sind. Hierzu gehören ver-
mutlich die meisten Tamgas, von denen einige auch auf die Weißen Hunnen deuten. Hierin liegt jedoch
nicht unbedingt ein Widerspruch, da "Hunne" als Name in den sogdischen Inschriften durchaus häufiger
belegt ist. Fast immer erscheint dieses Wort sogar in Verbindung mit einem sogdischen Patronym (z.B.
"Khün, der Sohn des Nanai-vandak", in 25:1). Zwei Hunnenköpfe mit Turmschädel belegen anscheinend
auch ein 'echtes' hunnisches Element in Shatial.^ Neben dem einen von ihnen (55:6) wurde eine sogdi-
sche Inschrift (55:2) angebracht, die "Khün, der (Sohn) des Varzakk" lautet. Jettmar nimmt an, daß die
26 Vgl. SiMS-WiLLiAMS 1989-92: Bd. 2, 24, Nr. 654, und 23, Nr. 637.
27 Diese Stellen werden auch von den Goldwäschern zur Überquerung genutzt.
28 So auch JETTMAR oben S. 88.
29 Siehe oben S. 88.
30 Vgl. hierzu auch oben Abschnitt 1.8.
Das, sondern auch Thalpan-Ziyarat besucht.^ Hervorzuheben ist, daß zahlreiche Namen, wie etwa
Khün, Päpakk, Shwänakk und Wanwan, sich in den genannten Stationen wiederholen. Es läßt sich hier
zwar nicht schlüssig beweisen, daß es sich jeweils um ein und dieselbe Person handelt, dürfte aber in vie-
len Fällen auch nicht auszuschließen sein. Da die Stationen mit sogdischen Inschriften sowohl afn südli-
chen als auch am nördlichen Ufer des Indus liegen, läßt sich folgern, daß beide Routen von Sogdiern be-
gangen wurden.
Die Fundstellen mit sogdischen Inschriften lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Zum einen entlang
eines Weges angebrachte einzelne Inschriften wie in Helor Das, Thalpan Ziyarat, Khanbari II. Zum ande-
ren gibt es größere Konzentrationen von Inschriften auf einem verhältnismäßig kleinen Areal. Dies trifft
außer auf Shatial auf die Stationen Thor I, Oshibat und besonders Dadam Das zu. An allen drei zuletzt
genannten Punkten ist der Indus heutzutage mit einem Floß überquerbarü Zwei Inschriften in Oshibat
(17:32) und Thor I, die auf ein und dieselbe Person zurückzuführen sind, könnten belegen, daß dies auch
damals der Fall war. Aus der Fage dieser beiden Fundplätze ließe sich unter Umständen schließen, daß
das Ziel dieses Reisenden nicht Shatial war. Andererseits ist auch die Möglichkeit denkbar, daß -dieser
Sogdier von Osten kam oder in diese Richtung reisen wollte und für Hin- und Rückweg unterschiedliche
Routen benutzte, vielleicht weil die mutmaßliche Brücke in Shatial zeitweise aus irgendeinem Grund
nicht benutzbar war. Schließlich könnte er die Inschriften aber auch im Verlauf zweier Reisen angebracht
haben.
Eine Überquerung des Indus mit einem Boot oder Floß konnte je nach Jahreszeit und Witterungsverhält-
nissen durchaus mit längeren Wartezeiten verbunden sein. So liegt der Gedanke nahe, daß sich die Rei-
senden unter anderem damit die Zeit verkürzten, sich auf den Felsen zu verewigen. Dementsprechend
finden sich bei den drei genannten Stationen Thor I, Oshibat und Dadam Das jeweils am anderen Ufer
ebenfalls Gravuren. Gegenüber von Shatial wurde jedoch keine einzige Petroglyphe registriert. Hier pas-
siert der Indus eine Engstelle und ist daher für das Übersetzen mit einem Floß viel zu reißend.^ Ande-
rerseits eignet sich ein solcher Platz, wie die verschiedenen modernen Bauten zeigen, ausgezeichnet für
die Errichtung einer Brücke. Sie hätte einen Übergang in der Regel ohne längere Wartezeit ermöglicht
und würde mithin das Fehlen von Petroglyphen am anderen Ufer erklären. Auch Jettmar nimmt die Exi-
stenz eines stabilen, für Fasttiere geeigneten Brückenübergangs an. Er erinnert daran, daß in der Region
um 750 n. Chr. eine solche Brücke von den Tibetern errichtet wurde.^ Falls seine Vermutung zutrifft,
daß die meisten aus dem Stammland kommenden Sogdier über das Darei- oder Tangir-Tal gereist sind,
gewinnt diese Überlegung an Gewicht.
Von Inschriften abgesehen gibt es in Shatial einige Gravurengruppen oder einzelne Gravuren, die waür-
den Sogdiern oder wenigstens deren Reisebegleitern zuzuschreiben sind. Hierzu gehören ver-
mutlich die meisten Tamgas, von denen einige auch auf die Weißen Hunnen deuten. Hierin liegt jedoch
nicht unbedingt ein Widerspruch, da "Hunne" als Name in den sogdischen Inschriften durchaus häufiger
belegt ist. Fast immer erscheint dieses Wort sogar in Verbindung mit einem sogdischen Patronym (z.B.
"Khün, der Sohn des Nanai-vandak", in 25:1). Zwei Hunnenköpfe mit Turmschädel belegen anscheinend
auch ein 'echtes' hunnisches Element in Shatial.^ Neben dem einen von ihnen (55:6) wurde eine sogdi-
sche Inschrift (55:2) angebracht, die "Khün, der (Sohn) des Varzakk" lautet. Jettmar nimmt an, daß die
26 Vgl. SiMS-WiLLiAMS 1989-92: Bd. 2, 24, Nr. 654, und 23, Nr. 637.
27 Diese Stellen werden auch von den Goldwäschern zur Überquerung genutzt.
28 So auch JETTMAR oben S. 88.
29 Siehe oben S. 88.
30 Vgl. hierzu auch oben Abschnitt 1.8.