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ren Terrasse angelegt ist. Durch einen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Weg sind zwei Hauskomplexe
getrennt, die unter der Kuppenspitze gegen den Felshang mit seinen Stützmauern gesetzt sind. Durch ei-
nen Durchgang stellt der nach Südosten weitergeführte Weg eine Verbindung zum zentralen Baukomplex
auf der höchsten Erhebung dar. Auf der unteren Terrasse ist die großräumige Bebauung, die sich durch
stärkere Mauern auszeichnet, zwischen die hier aufragenden Felsen gesetzt. Innerhalb der Hausruinen
liegen zahlreiche Mahlsteine, die schon A.H. Dani als Nachweis für die Funktion der Häuser zumindest
auf den Terrassen als einfache Wohnbauten anführte.4 Alle teilweise noch hoch anstehenden Bauten sind
der jüngeren Phase zuzuordnen. Jedoch sind auf der Felskuppe auch Spuren der älteren Bebauung nach-
weisbar. Auf dem nordwestlichen Felsrücken mit der Anlage C lassen sich in der lockeren Bebauung drei
Hauskomplexe und eine ummauerte Terrasse der älteren Siedlungsphase zuweisen (Tafel XIXa). Ein iso-
liert stehendes Rechteckhaus dürfte dagegen der jüngeren Phase angehören.
Die an den Durchgangsweg grenzenden Bauten D - H sind bereits in der älteren Siedlungsphase entstan-
den. Die auf dem Felsvorsprung über dem Aufweg im Südosten errichtete Anlage D erweckt den Ein-
druck, sie sei als Torkastell gedacht, um den Zugang an seiner schmälsten Stelle zu kontrollieren. Sie be-
steht aus einem dreiräumigen Komplex mit einem großen rechteckigen Hof. Zum Aufgang hin bestehen
die Substruktionen aus einer sorgfältig aus großen Steinblöcken in zyklopischer Technik errichteten Stütz-
mauer, die noch über 3 m hoch ansteht. An der Berghangseite im Norden ist die 1 m breite Umfassungs-
mauer noch 2 m hoch erhalten. In der Nordwestecke ist ein annähernd quadratisches Podest gesetzt. Der
Schmalseite des Hofes ist im Westen ein rechteckiger Raum vorgelagert, an den im Süden ein aus kleine-
ren Kammern bestehender Anbau anschließt. Von diesem Torkastell ist die sich auf der gegenüberliegen-
den Felsscholle hinziehende Bebauung mit den Anlagen A - C gut zu übersehen.
Eine ähnliche Funktion am Zugang im Nordwesten nahm die 40 zu 30 m große Anlage E ein (Tafel
XlXb). Sie erhebt sich auf einer über dem Durchgangsweg liegenden Terrasse. Es handelt sich um eine
aus 0,80 m starken Außenmauern gebildete Einfriedung, in die Einbauten unklarer Grundrißform gesetzt
sind. Der Bau sicherte den entlang der mächtigen Terrassierung auf die langgezogene Terrasse und den
Karawanenweg führenden Zugang. Es ist vorstellbar, daß auf dem großen Freiraum über dem Hodartal
die Karawanen rasten konnten.
Durch seine Lage am Durchgangsweg und gegenüber dem Torbau G des mittleren Aufwegs dürfte dem
langrechteckigen dreiräumigen Gebäude F innerhalb der Siedlung eine besondere Bedeutung zugekom-
men sein (Tafel XlXb). Seine Länge beträgt ca. 38 m und seine Gesamtbreite 15 m. Die Abmessungen
des Gebäudes, seine mächtige Fundamentierung und die aufwendige Ausführung der 0,80 - 1,10 m brei-
ten und noch 1,50 m hoch anstehenden Mauern haben nur in den Bauten D und E Entsprechungen. Cha-
rakteristisch ist die Verblendung der Außenmauern mit großen Steinblöcken. Von den Einbauten sind ein
sorgfältig gesetztes, 4,80 zu 4,20 m großes Podest und eine Herdstelle im vielleicht offenen Mittelraum
erhalten. Dieselbe Bautechnik weist auch das kleinere dreiräumige Gebäude H auf, das dem Einschnitt
zwischen Felskuppe A und B gegenüberliegt.
Die von Hatun, Minargah und Yasin bekannte Denkmälergruppe der Steinkreise ist mit vier Beispielen
in Kino Kot vertreten. Zwei im Durchmesser 4,65 - 5,20 m betragende Steinkreise liegen im nordwestli-
chen Zugangsbereich zwischen Gebäude E und Felskuppe C, einer auf der Nordterrasse unterhalb dieser
Felskuppe und der Rest einer Umfriedung am Nordhang. Die intensiven Raubgrabungen haben unterhalb
der aus locker gesetzten Steinblöcken bestehenden Kreise aus Steinplatten gefügte Grabkammern sicht-
bar gemacht. Die geborgene Keramik und der Bronzeschmuck lassen eine Datierung in die frühe Eisen-

4

dani 1983: 192 und 167, Abb. 139.
 
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