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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0403
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384 Götzen-Dämmerung

Neckar, die sich erst verwunderten, dann wirklich ins Feld rückten, aber weni-
ger aus Herzenstrieb, als um des Vortheils willen. [...] Wie hätte ich, sagte
Goethe zu Eckermann, ich, dem nur Kultur und Barbarei Dinge von Bedeutung
sind, eine Nation (die französische) hassen können, die zu den kultivirtesten
der Erde gehört und der ich einen so großen Theil meiner eigenen Bildung
verdankte." (Hehn 1888, 33).
Zu Goethes „Bewunderung für Napoleons Genie und Thaten" ebd., 42
sowie Schöll 1882, 475 (wo die Begegnung beider 1808 in Erfurt eingehend
geschildert wird, ebd., 467-484) — auch Goethe soll Napoleons Bewunderung
genossen haben, vgl. JGB 209, KSA 5, 142, 9-14, dazu der Quellennachweis bei
Sommer 2007a, 76, Fn. 21 sowie Brandes 1887a, 2, 33. Besonders relevant
könnte für N. gewesen sein, dass sich Goethe Napoleons Ausspruch ihm gegen-
über: „Voilä un homme!" in seinem Brief an Karl Friedrich Graf von Reinhard
vom 02. 12. 1808 mit „Ecce homo" übersetzt hat (Goethe / Reinhard 1850, 44),
siehe dazu NK KSA 6, 255, 1.
Eingehend äußerte sich Goethe über Napoleon in den Gesprächen mit
Eckermann, 11. März 1828 („Da war Napoleon ein Kerl! Immer erleuchtet,
immer klar und entschieden, und zu jeder Stunde mit der hinreichenden Ener-
gie begabt, um das, was er als vortheilhaft und nothwendig erkannt hatte,
sogleich ins Werk zu setzen. Sein Leben war das Schreiten eines Halbgottes
von Schlacht zu Schlacht und von Sieg zu Sieg. Von ihm könnte man sehr wohl
sagen, daß er sich in dem Zustand einer fortwährenden Erleuchtung befunden;
weshalb auch sein Geschick ein so glänzendes war, wie es die Welt vor ihm
nicht sah und vielleicht auch nach ihm nicht sehen wird." — Eckermann 1868,
3, 156) und 7. April 1829 („Napoleon behandelte die Welt wie Hummel
seinen Flügel; beides erscheint uns wunderbar, wir begreifen das eine so wenig
wie das andere, und doch ist es so und geschieht vor unsern Augen. Napoleon
war darin besonders groß, daß er zu jeder Stunde derselbige war. Vor einer
Schlacht, während einer Schlacht, nach einem Siege, nach einer Niederlage,
er stand immer auf festen Füßen und war immer klar und entschieden, was
zu thun sei. Er war immer in seinem Element und jedem Augenblick und jedem
Zustande gewachsen, so wie es Hummeln gleichviel ist, ob er ein Adagio oder
ein Allegro, ob er im Baß oder im Discant spielt. Das ist die Facilität, die sich
überall findet, wo ein wirkliches Talent vorhanden ist, in Künsten des Friedens
wie des Krieges, am Klavier wie hinter den Kanonen." — Eckermann 1868, 2,
77). N. besaß Eckermanns Gespräche mit Goethe in der Ausgabe von 1868; das
Buch hat sich aber in seiner Bibliothek nicht erhalten. Siehe ferner NK 151, 22-
24.
106, 23 die Frage des Pessimismus zum Beispiel] In Paris, nämlich bei Fere,
findet sogar eine physiologische Betrachtung des Pessimismus statt (Fere 1887,
151), vgl. NK 135, 16-136, 5.
 
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