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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0382
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Stellenkommentar EH Vorwort, KSA 6, S. 258-259 359

das, was uns versagt wird. / So lechzt der Kranke nach dem Wasser, das ihm
untersagt ist.") Zur Interpretation siehe NK KSA 6, 167, 15 f.

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259, 15-261, 9 In der Zwischenstufe, die zwischen Mitte Oktober und Anfang
November 1888 entstand, lautet dieser Abschnitt: „Ich habe der Menschheit
das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist, ich gab ihr
meinen Zarathustra. Dies Buch, das höchste, das es giebt — die ganze
Thatsache Mensch liegt in ungeheurer Ferne unter ihm — ist auch das tiefste,
ein vollkommen unausschöpflicher Brunnen, in den kein Eimer hinabsteigt,
ohne mit Gold und Güte heraufzukommen. — Warum heißt es ,Also sprach
Zarathustra'? Was bedeutet hier gerade der Name jenes vorzeitlichen Per-
sers? — Aber man weiß ja, worin Zarathustra der Erste war, womit er den
Anfang machte: er sah im Kampf des Guten und Bösen das eigentliche Rad im
Getriebe der Dinge, er übersetzte die Moral ins Metaphysische, als Kraft, als
Ursache, als Zweck an sich. Zarathustra schuf diesen größten Irrthum: folglich
muß er auch der Erste sein, der ihn erkennt. Er hat hier nicht nur länger und
mehr Erfahrung als irgend sonst ein Denker — er hat die längste Experimental-
Widerlegung des Satzes, daß die Welt ,sittlich geordnet' sei, in der Hand: was
wichtiger ist, er ist wahrhaftiger als sonst ein Denker. Seine Lehre und sie
allein hat die Wahrhaftigkeit als oberste Tugend: Wahrheit reden und gut
mit Pfeilen schießen ist die persische Tugend. Die Selbst-Überwindung der
Moral, aus Wahrhaftigkeit 'die Selbstüberwindung des Moralisten in seinen
Gegensatz — in mich — ™ das bedeutet in meinem Munde der Name Zara-
thustra." (KSA 14, 470 f.).
Thematisch verwandt sind die Abschnitte EH Warum ich ein Schicksal bin
3 u. 6 bis 8, KSA 6, 367 u. 370-374 sowie § 24 der Oktober-Fassung (KSA 14,
495); siehe überdies die Textvariante zu EH Za 1 in NK 335, 4-337, 15 sowie NK
370, 28-374, 29.
259, 16 f. Ich habe mit ihm der Menschheit das grösste Geschenk gemacht, das
ihr bisher gemacht worden ist.] Vgl. NK KSA 6, 153, 16-18 u. NL 1887-1888,
KSA 13, 11[417], 194 (KGW IX 7, W II 3, 9, 2-8).
259, 24-26 Hier redet kein „Prophet", keiner jener schauerlichen Zwitter von
Krankheit und Willen zur Macht, die man Religionsstifter nennt.] N.s Bild von
den alttestamentlichen Propheten ist im Spätwerk von Julius Wellhausen
beeinflusst, ohne dass freilich N. den von Wellhausen für die israelitisch-jüdi-
sche Religionsgeschichte herausgearbeiteten zentralen Stellenwert der Prophe-
 
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