404 Ecce homo. Wie man wird, was man ist
Weingenuss gesundheitlich gleichfalls bedenklich; ein differenziertes Bild von
den Vor- und Nachteilen des Alkoholgenusses gibt Meinert o. J. [1882], 20-22.
281, 5-10 Wasser thut's... Ich ziehe Orte vor, wo man überall Gelegenheit hat,
aus fliessenden Brunnen zu schöpfen (Nizza, Turin, Sils); ein kleines Glas läuft
mir nach wie ein Hund. In vino veritas: es scheint, dass ich auch hier wieder
über den Begriff „Wahrheit" mit aller Welt uneins bin: — bei mir schwebt der
Geist über dem Wasser...) In Genesis 1, 2 schwebt der Geist Gottes über dem
Wasser. An dessen Stelle tritt nun das weltenerschaffende und umwertende
Ich, das sich in puncto Rauschmittelgenuss betont nüchtern gibt und den alten
Spruch, wonach im Wein die Wahrheit liege (vgl. Platon: Symposion 217e),
gleich zu einer Erinnerung an die eigene Kritik des landläufigen Wahrheitsver-
ständnisses nutzt (vgl. z. B. GD Wie die „wahre Welt" endlich zur Fabel wurde,
KSA 6, 80 f.). Privatim klang es früher anders, vgl. N.s Brief an Paul Ree und
Lou von Salome, um den 20. 12. 1882: „Sollte Lou ein verkannter Engel sein?
Sollte ich ein verkannter Esel sein? / in opio veritas: Es lebe der Wein und die
Liebe!" (KSB 6, Nr. 360, S. 307, Z. 35-37) Zum Nutzen von Wasser äußern sich
von N.s medizinischen Gewährsmännern etwa Bock 1870, 330-336; Smith 1874,
2, 3-47 und Meinert o. J. [1882], 16 f.
281, 16 table d'höte] Französisch für Gästetafel; meint in Hotels und Pensio-
nen das gemeinsame Essen eines mehrgängigen Menüs mit wenig Auswahl-
möglichkeit zu einem festgesetzten Preis. Ihre Parallele hat N.s Invektive gegen
die langwierige Versammlung an der table d'höte in derjenigen Cornaros gegen
die „Pest" der Gastmähler (Cornaro o. J. [1881], 13).
281, 16-23 Keine Zwischenmahlzeiten, keinen Cafe: Cafe verdüstert. Thee nur
morgens zuträglich. Wenig, aber energisch; Thee sehr nachtheilig und den gan-
zen Tag ankränkelnd, wenn er nur um einen Grad zu schwach ist. Jeder hat hier
sein Maass, oft zwischen den engsten und delikatesten Grenzen. In einem sehr
agaganten Klima ist Thee als Anfang unräthlich: man soll eine Stunde vorher
eine Tasse dicken entölten Cacao's den Anfang machen lassen.] Bock 1870, 377
gilt der Kaffee „unter den Erregungsmitteln noch" als „das allerbeste", wäh-
rend Tee zwar „ein weit stärkeres Erregungsmittel als der Kaffee" sei (ebd.,
378), jedoch mit schneller vorübergehender Wirkung (vgl. ähnlich Meinert o. J.
[1882], 19 f.). Schokolade sei „ein ziemlich gutes Nahrungsmittel, welches
gleichzeitig wegen des in den Kakaobohnen befindlichen erregenden Stoffes
auch noch wie Kaffee und Thee eine belebende Eigenschaft hat" (Bock 1870,
378; eingehend zu den drei Getränken ebd., 385-390). Noch ausführlicher las-
sen sich Wiel 1873, 111-125 und Smith 1874, 66-104 zum Thema vernehmen.
281, 21 agaganten] Französisch: aufreizenden, erregenden.
Weingenuss gesundheitlich gleichfalls bedenklich; ein differenziertes Bild von
den Vor- und Nachteilen des Alkoholgenusses gibt Meinert o. J. [1882], 20-22.
281, 5-10 Wasser thut's... Ich ziehe Orte vor, wo man überall Gelegenheit hat,
aus fliessenden Brunnen zu schöpfen (Nizza, Turin, Sils); ein kleines Glas läuft
mir nach wie ein Hund. In vino veritas: es scheint, dass ich auch hier wieder
über den Begriff „Wahrheit" mit aller Welt uneins bin: — bei mir schwebt der
Geist über dem Wasser...) In Genesis 1, 2 schwebt der Geist Gottes über dem
Wasser. An dessen Stelle tritt nun das weltenerschaffende und umwertende
Ich, das sich in puncto Rauschmittelgenuss betont nüchtern gibt und den alten
Spruch, wonach im Wein die Wahrheit liege (vgl. Platon: Symposion 217e),
gleich zu einer Erinnerung an die eigene Kritik des landläufigen Wahrheitsver-
ständnisses nutzt (vgl. z. B. GD Wie die „wahre Welt" endlich zur Fabel wurde,
KSA 6, 80 f.). Privatim klang es früher anders, vgl. N.s Brief an Paul Ree und
Lou von Salome, um den 20. 12. 1882: „Sollte Lou ein verkannter Engel sein?
Sollte ich ein verkannter Esel sein? / in opio veritas: Es lebe der Wein und die
Liebe!" (KSB 6, Nr. 360, S. 307, Z. 35-37) Zum Nutzen von Wasser äußern sich
von N.s medizinischen Gewährsmännern etwa Bock 1870, 330-336; Smith 1874,
2, 3-47 und Meinert o. J. [1882], 16 f.
281, 16 table d'höte] Französisch für Gästetafel; meint in Hotels und Pensio-
nen das gemeinsame Essen eines mehrgängigen Menüs mit wenig Auswahl-
möglichkeit zu einem festgesetzten Preis. Ihre Parallele hat N.s Invektive gegen
die langwierige Versammlung an der table d'höte in derjenigen Cornaros gegen
die „Pest" der Gastmähler (Cornaro o. J. [1881], 13).
281, 16-23 Keine Zwischenmahlzeiten, keinen Cafe: Cafe verdüstert. Thee nur
morgens zuträglich. Wenig, aber energisch; Thee sehr nachtheilig und den gan-
zen Tag ankränkelnd, wenn er nur um einen Grad zu schwach ist. Jeder hat hier
sein Maass, oft zwischen den engsten und delikatesten Grenzen. In einem sehr
agaganten Klima ist Thee als Anfang unräthlich: man soll eine Stunde vorher
eine Tasse dicken entölten Cacao's den Anfang machen lassen.] Bock 1870, 377
gilt der Kaffee „unter den Erregungsmitteln noch" als „das allerbeste", wäh-
rend Tee zwar „ein weit stärkeres Erregungsmittel als der Kaffee" sei (ebd.,
378), jedoch mit schneller vorübergehender Wirkung (vgl. ähnlich Meinert o. J.
[1882], 19 f.). Schokolade sei „ein ziemlich gutes Nahrungsmittel, welches
gleichzeitig wegen des in den Kakaobohnen befindlichen erregenden Stoffes
auch noch wie Kaffee und Thee eine belebende Eigenschaft hat" (Bock 1870,
378; eingehend zu den drei Getränken ebd., 385-390). Noch ausführlicher las-
sen sich Wiel 1873, 111-125 und Smith 1874, 66-104 zum Thema vernehmen.
281, 21 agaganten] Französisch: aufreizenden, erregenden.