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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0456
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Stellenkommentar EH klug, KSA 6, S. 290-291 433

Jahre in Deutschland aufhielten, und man beispielsweise den böhmisch-deut-
schen Komponisten Johann Stamitz (1717-1757) als „Slaven" ansprechen
könnte, ist es mit den „Croaten" und „Niederländern" wesentlich schwieriger:
Soll womöglich der im damals ungarischen Raiding geborene Franz Liszt (1811-
1886) oder der aus dem niederösterreichischen Rohrau stammende, bei Ester-
hazy in Eisenstadt wirkende Joseph Haydn (1732-1809) als „Kroate" gelten, der
aus dem Hennegau stammende Johannes Ockeghem (ca. 1410/30-1497) oder
gar Ludwig van Beethoven (1770-1827) als Niederländer? Jedenfalls gilt der in
Salzburg geborene und in Wien verstorbene Wolfgang Amadeus Mozart in N.s
Spätwerk auch nicht als Deutscher, vgl. NK KSA 6, 422, 32-423, 5.
291, 2 f. Ich selbst bin immer noch Pole genug, um gegen Chopin den Rest der
Musik hinzugeben] N.s Hochschätzung von Frederic Chopin (1810-1849) ist
etwa in MA II WS 159-160, KSA 2, 618 f. dokumentiert.
291, 3 f. ich nehme, aus drei Gründen, Wagner's Siegfried-Idyll aus] Wagner hat
das „Siegfried-Idyll" nach Motiven aus dem Ring des Nibelungen Ende 1870
komponiert und am 25. Dezember 1870 zum Geburtstag Cosimas in Tribschen
,uraufgeführt'. N. war dabei anwesend. Zum Thema siehe Kulawik 1995.
291, 4 auch Liszt] GoA sowie Podach 1961, 25 haben nach der Erstausgabe von
NW (1889) hier: „auch Einiges von Liszt". N. hingegen gab am 30. 12. 1888
Naumann folgende Anweisung: „Auf Seite 6 unten ist der Text dergestalt zu
erweitern: / : ich nehme, aus drei Gründen, Wagner's Siegfried-Idyll aus; viel-
leicht auch Liszt, der die vornehmen Orchester-Accente vor allen Musikern
voraus hat; zuletzt noch Alles, was jenseits der Alpen gewachsen ist — dies-
seits... Ich würde Rossini usw. usw." (KSB 8, Nr. 1225, S. 563) N.s Urteil über
Liszt schwankt je nach Umständen, vgl. NK KSA 6, 37, 25 f. und NK KSA 6, 111,
9.
291, 7 Ich würde Rossini nicht zu missen wissen] In WA Zweite Nachschrift,
KSA 6, 49, 2 lobt N. Gioacchino Rossinis (1792-1868) „überströmende Animali-
tät". N.s Urteil über Rossini ist von Stendhals Vie de Rossini (Paris 1823), die
er 1881 las (vgl. z. B. KGB III 7/3, 1, S. 211) sowie dessen Rome, Naples et Flo-
rence (Paris 1854) bestimmt, vgl. seine Briefe an Köselitz vom 10. 11. 1887
(KSB 8, Nr. 948, S. 190) u. vom 20. 06. 1888 (KSB 8, Nr. 1049, S. 337).
291, 8 f. die Musik meines Venediger maestro Pietro Gasti] N.s Freund Heinrich
Köselitz, dem er selbst das Pseudonym „Peter Gast" verlieh, lebte nicht nur
lange Jahre in Venedig, sondern sein musikalisches Hauptwerk, eine komische
Oper in drei Akten, heißt nach einem Titelvorschlag N.s Der Löwe von Venedig.
291, 9 Pietro Gasti] Korrigiert aus „Peter Gast" im Druckmanuskript (KSA 14,
478).
 
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