458 Ecce homo. Wie man wird, was man ist
danach die angegebenen Veränderungen im Text durch Streichungen und Hin-
zufügungen vorgenommen und ihn dann neu abgeschrieben zu haben. Das
Blatt mit dieser nach Colli / Montinari wohl letzten Fassung ist auf der Rück-
seite nicht beschrieben. Da N. am 16. 12. 1888 den von ihm erwähnten Brief
Taines erhielt (vgl. N. an Köselitz, 16. 12. 1888, KSB 8, Nr. 1192, S. 529), muss
N. die neue Fassung von Warum ich so weise bin 2 an oder nach diesem Tag
an Naumann geschickt haben. Die in der Fassung letzter Hand fehlende Paren-
these „l'adorable Heine sagt man in Paris" aus der Vorstufe hat N. aus Bourget
1889a, 1, 20 übernommen und schließlich in NW verwertet, vgl. NK KSA 6, 427,
26.
Die beiden Verszeilen „Noch ist Polen nicht verloren, — / Denn es lebt
Nie[t]zky noch..." (zusammen mit einem Hinweis: „cursiv" für den Drucker)
finden sich auch auf einem Papierstreifen in Mp XVI 5, der offensichtlich von
dem Blatt abgerissen worden ist, auf dem sich die Fassung letzter Hand dieses
Abschnitts befindet. Da man nicht weiß, wer diesen Streifen abgerissen hat,
haben sich Colli und Montinari entschlossen, ihn nicht in die Druckfassung
von EH aufzunehmen (KSA 14, 483 f.).
Die erste Zeile ist die deutsche Übersetzung der Eingangsworte des Mazu-
rek Dqbrowskiego (der heutigen polnischen Nationalhymne), der auf das Piesn
Legionöw Polskich we Wloszech, das Lied der Polnischen Legionen in Italien
zurückgeht, das Jozef Wybicki 1797 gedichtet hat. N. hat die berühmte Zeile
beispielsweise aus den Polenliedern des ihm in seiner Jugend bekannten Naum-
burger Dichters Ernst Ortlepp (1800-1864) kennen können (dort heißt es unter
dem Titel: „Finis Poloniae?": „Noch ist Polen nicht verloren, /
Ob auch schwarze Nacht es deckt, / Denn der hat es auserkoren, / Der die
Todten auferweckt!" (Ortlepp 1831, 78; vgl. zu N.s Beziehung zu Ortlepp aus-
führlich Schmidt 1994, 702-741) Freilich ist die berühmte erste Gedichtzeile,
die auf die drei Polnischen Teilungen (1772, 1793 u. 1795) und die Vernichtung
des polnischen Staates anspielt, in dieser deutschen Übersetzung keineswegs
Ortlepps geistiges Eigentum; sie taucht schon erheblich früher als politisches
Schlagwort der polnischen Unabhängigkeitsbewegung auf, verstärkt dann im
Zusammenhang mit dem Polnischen Aufstand 1830/31, so dass aus N.s Zitat
ein direkter Bezug auf seine Jugendbekanntschaft mit Ortlepp nicht abgeleitet
werden kann.
Zu N.s später Kritik an Bismarck siehe NK KSA 6, 104, 4-8.
301, 11-17 Dies war für Deutsche gesagt: denn überall sonst habe ich Leser — lau-
ter ausgesuchte Intelligenzen, bewährte, in hohen Stellungen und Pflichten
erzogene Charaktere; ich habe sogar wirkliche Genies unter meinen Lesern. In
Wien, in St. Petersburg, in Stockholm, in Kopenhagen, in Paris und New-York —
überall bin ich entdeckt: ich bin es nicht in Europa's Flachland Deutschland...]
danach die angegebenen Veränderungen im Text durch Streichungen und Hin-
zufügungen vorgenommen und ihn dann neu abgeschrieben zu haben. Das
Blatt mit dieser nach Colli / Montinari wohl letzten Fassung ist auf der Rück-
seite nicht beschrieben. Da N. am 16. 12. 1888 den von ihm erwähnten Brief
Taines erhielt (vgl. N. an Köselitz, 16. 12. 1888, KSB 8, Nr. 1192, S. 529), muss
N. die neue Fassung von Warum ich so weise bin 2 an oder nach diesem Tag
an Naumann geschickt haben. Die in der Fassung letzter Hand fehlende Paren-
these „l'adorable Heine sagt man in Paris" aus der Vorstufe hat N. aus Bourget
1889a, 1, 20 übernommen und schließlich in NW verwertet, vgl. NK KSA 6, 427,
26.
Die beiden Verszeilen „Noch ist Polen nicht verloren, — / Denn es lebt
Nie[t]zky noch..." (zusammen mit einem Hinweis: „cursiv" für den Drucker)
finden sich auch auf einem Papierstreifen in Mp XVI 5, der offensichtlich von
dem Blatt abgerissen worden ist, auf dem sich die Fassung letzter Hand dieses
Abschnitts befindet. Da man nicht weiß, wer diesen Streifen abgerissen hat,
haben sich Colli und Montinari entschlossen, ihn nicht in die Druckfassung
von EH aufzunehmen (KSA 14, 483 f.).
Die erste Zeile ist die deutsche Übersetzung der Eingangsworte des Mazu-
rek Dqbrowskiego (der heutigen polnischen Nationalhymne), der auf das Piesn
Legionöw Polskich we Wloszech, das Lied der Polnischen Legionen in Italien
zurückgeht, das Jozef Wybicki 1797 gedichtet hat. N. hat die berühmte Zeile
beispielsweise aus den Polenliedern des ihm in seiner Jugend bekannten Naum-
burger Dichters Ernst Ortlepp (1800-1864) kennen können (dort heißt es unter
dem Titel: „Finis Poloniae?": „Noch ist Polen nicht verloren, /
Ob auch schwarze Nacht es deckt, / Denn der hat es auserkoren, / Der die
Todten auferweckt!" (Ortlepp 1831, 78; vgl. zu N.s Beziehung zu Ortlepp aus-
führlich Schmidt 1994, 702-741) Freilich ist die berühmte erste Gedichtzeile,
die auf die drei Polnischen Teilungen (1772, 1793 u. 1795) und die Vernichtung
des polnischen Staates anspielt, in dieser deutschen Übersetzung keineswegs
Ortlepps geistiges Eigentum; sie taucht schon erheblich früher als politisches
Schlagwort der polnischen Unabhängigkeitsbewegung auf, verstärkt dann im
Zusammenhang mit dem Polnischen Aufstand 1830/31, so dass aus N.s Zitat
ein direkter Bezug auf seine Jugendbekanntschaft mit Ortlepp nicht abgeleitet
werden kann.
Zu N.s später Kritik an Bismarck siehe NK KSA 6, 104, 4-8.
301, 11-17 Dies war für Deutsche gesagt: denn überall sonst habe ich Leser — lau-
ter ausgesuchte Intelligenzen, bewährte, in hohen Stellungen und Pflichten
erzogene Charaktere; ich habe sogar wirkliche Genies unter meinen Lesern. In
Wien, in St. Petersburg, in Stockholm, in Kopenhagen, in Paris und New-York —
überall bin ich entdeckt: ich bin es nicht in Europa's Flachland Deutschland...]