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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0483
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460 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

englischen Essai über meine Schriften, in einer der ersten amerikanischen
Revuen" abgegeben hatte (N. an Köselitz, 17. 05. 1888, KSB 8, Nr. 1035, S. 317,
Z. 62 f.).
301, 19-24 aber wohin ich komme, hier in Turin zum Beispiel, erheitert und
vergütigt sich bei meinem Anblick jedes Gesicht. Was mir bisher am meisten
geschmeichelt hat, das ist, dass alte Hökerinnen nicht Ruhe haben, bevor sie mir
nicht das Süsseste aus ihren Trauben zusammengesucht haben.] EH Warum ich
so gute Bücher schreibe 2 lebt stark von zeitnahen Erfahrungen, die auch in
N.s Briefen vom Dezember 1888 dokumentiert sind. An Köselitz schrieb er am
16. 12. 1888, KSB 8, Nr. 1192, S. 529, Z. 83-86: „Etwas Letztes, nicht Letztes:
Alle, die jetzt mit mir zu thun haben, bis zur Hökerin herab, die mir herrliche
Trauben aussucht, sind lauter vollkommen gerathene Menschen, sehr artig,
heiter, ein wenig fett". Und im Brief an die Mutter vom 21. 12. 1888, KSB 8,
Nr. 1204, S. 543, Z. 55-60: „Siehst Du, das ist das Kunststück: ohne Namen,
ohne Rang, ohne Reichthum werde ich hier wie ein kleiner Prinz behandelt,
von Jedermann bis zu meiner Hökerin herab, die nicht eher Ruhe hat als bis
sie das Süßeste aus allen ihren Trauben zusammengesucht hat (das Pfund jetzt
28 Pf.)".
301, 25 f. Man nennt nicht umsonst die Polen die Franzosen unter den Slaven.]
Vgl. z. B. Brüggen 1878, 274: „Das Zeitalter Voltaire's hatte begonnen, dessen
man nur zu gedenken braucht, um zu ahnen, wie mächtig es auf die Polen
wirken musste. Fast alle jungen Geister blickten zu ihm auf als zu dem Refor-
mator des menschlichen Denkens, und von da ab wandte sich das gesammte
Streben dem französischen Wissen und Können zu". Zu N.s Brüggen-Rezeption
siehe NK KSA 6, 223, 22-25, zur polnischen Auto(r)genealogie NK 268, 2-4. Die
Zusammenstellung „Polen, Franzosen und Juden" ist 1848 in Preußen aufge-
kommen und gilt bei Büchmann 1882, 427 bereits als geflügeltes Wort. Weniger
politisch kontaminiert ist eine Feststellung in einem zeitgenössischen Reisebe-
richt: „Wahrlich, die Polen sind die Franzosen des Nordens! Liebenswürdige
Eleganz, gesellige Gewandtheit, geistreiche Tändelei macht die Männer bewun-
dernswerth, die Frauen entzückend und unwiderstehlich." (Heinzelmann 1855,
311) Zur Französisierung der Polen bei N. siehe auch Large 2009b, 48.
301, 30-32 Mein alter Lehrer Ritschl behauptete sogar, ich concipirte selbst
noch meine philologischen Abhandlungen wie ein Pariser romancier — absurd
spannend.] An Erwin Rohde schrieb N. Ende Januar / 15. 02. 1870, KSB 3, Nr. 58,
S. 95, Z. 87-93: „Ich werde noch zur wandelnden Hoffnung: auch Richard Wag-
ner hat mir in der rührendsten Weise zu erkennen gegeben, welche Bestim-
mung er mir vorgezeichnet sieht. Dies ist alles sehr beängstigend. Du weisst
wohl, wie sich Ritschl über mich geäussert hat. Doch will ich mich nicht
 
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