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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0505
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482 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

6 f.; GT 20, KSA 1, 130, 30; ebd., 132, 12; GT 22, KSA 1, 143, 9). Es verwundert
daher nicht, dass N. seine Schrift unter diesem Titel zitiert fand, wie etwa in
dem an ihn gerichteten, enthusiastischen Brief des Dichters Heinrich Hart vom
04. 01. 1877: „In den beiden letzten Tagen (: resp. Nächten:) habe ich zweimal
nacheinander Ihr Werkchen ,Die Wiedergeburt der Tragödie aus dem Geiste
der Musik', — soll ich sagen ,durchgelesen' oder ,durchgefiebert', und gefun-
den, daß wol [sic] noch Keiner so tief in das Wesen der Kunst und künstleri-
schen Schöpfung jemals eingedrungen ist, wie Sie." (KGB II 6/1, Nr. 860, S. 477;
die Kritik Harts an GT bezieht sich auf die in EH nun auch von N. verworfene
Vorstellung einer Wiedergeburt der Tragödie im Wagnerschen Musikdrama).
1873 wurde in der Allgemeinen musikalischen Zeitung von einem „Vortrag
über Nietzsche's curiose Schrift: ,Wiedergeburt der Tragödie aus dem Geiste
der Musik'" berichtet, den Carl Fuchs in Leipzig gehalten hatte (Allgemeine
musikalische Zeitung, Jahrgang 8, Nr. 19, 7. Mai 1873, S. 301; über Fuchs' Vortrag
wurde mit demselben Werktitel auch berichtet in der „Wissenschaftlichen Bei-
lage" der Leipziger Zeitung 1873). In einem von Arthur Seidl verfassten, im
Musikalischen Wochenblatt 1886 erschienenen Aufsatz Richard Wagner und
Bayreuth II heißt es: „Ein ,Philologe' aber musste kommen, um das Wag-
ner'sche Kunstwerk eingehendst in seiner Beziehung zur attischen Tragödie zu
untersuchen, Dr. Friedr. Nietzsche, damals Professor der classischen Philologie
in Basel, in seiner eben so gemässigten, wie gediegenen Schrift: ,Die Geburt
der Tragödie aus dem Geiste der Musik'. Hat sich doch dieser Mann nicht
gescheut, Wagner's ,Gesammtkunstwerk' eine , Wiedergeburt der Tragödie
aus dem Geiste der Musik' zu nennen, und als Philologe der Aesthetik den
allein richtigen Fingerzeig gegeben, von welcher Seite aus sie wohl Wagner's
Ideen anzupacken habe. Hat er uns doch gezeigt, wie das innerste Wesen der
antiken Kunst, nämlich jener innige, engste Zusammenhang zwischen Volks-
seele und Kunstleben, zugleich den innersten, eigentlichsten Kern auch der
Wagner'schen Kunst selbst bilde." (Seidl 1886, 303. Das vermeintliche N.-Zitat
mit der „Wiedergeburt" gibt es so in GT nicht).
Mag N. die Titeldeformation in Hinsicht auf die „Nutzanwendung" seiner
Tragödientheorie „auf die Wagnerei" (309, 5 f.) auch verspotten, verwirft er
in EH den Gedanken einer Wiedergeburt der Tragödie doch nicht rundweg (vgl.
EH GT 4, KSA 6, 313, 26; EH Za 1, KSA 6, 335, 17).
310, 1-2 dass sie unter den Donnern der Schlacht bei Wörth begonnen wurde]
Die Schlacht bei Wörth (Bataille de Froeschwiller-Woerth), in der sich im
Deutsch-Französischen Krieg französische und preußisch-bayrische Truppen
gegenüberstanden, die schließlich unter Kronprinz Friedrich (III.) bei eigenen
hohen Verlusten siegreich waren, fand am 6. August 1870 statt. Zu dieser Zeit
arbeitete N. im Maderanertal (Kanton Uri/Schweiz) an DW und GTG, ersuchte
 
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