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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0527
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504 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

einem Duell zu machen. Und ich hatte mir einen Gegner gewählt, der mich
als den errathen konnte, der ich bin, — ich hatte den ersten Freigeist der Deut-
schen herausgefordert und ihn ausgelacht — Eine neue Freigeisterei kam
damit zum Ausdruck, nicht mehr bloß eine antitheologische, für die etwas
Fremdes, für das den Deutschen r, zuletzt nicht nur den Deutschen,' das Ohr,
der Begriff und selbst das Wort gefehlt haben hat. Heute haben sie das Wort:
ich gab es ihnen — Immoralist... Die Rechtschaffenheit, das intellektuelle
Gewissen, das sich gegen die Moral erklärt... / 19. / Daß die mit den Namen
Schopenhauer und Wagner abgezeichneten Unzeitgemäßen sonderlich
zum Verständniß oder auch nur zur psychologischen Fragestellung beider Fälle
beitrügen, möchte ich nicht behaupten: so dankbar sich mir gerade auch in
diesem Sinne einzelne intelligente Verehrer beider Größen ausgesprochen
haben, — darunter A. Bilharz, der wissenschaftlichste, sogar [+ + +] / [+ + +]
die unbedingte Tapferkeit bläst einen Wind von Freiheit über alles Leiden hin,
die Wunde wirkt nicht als Einwand. Was der Philosoph sein soll, was ich
damals durchaus nicht war, ich schrieb es mit ungeduldiger Härte gegen
mich an die Wand. — Will man eine Probe davon, wie ich mich selber damals
empfand, — entartet beinahe zum Gelehrten, ein Bücherwurm mehr, der die
antiken Metriker mit Akribie und schlechten Augen um — und - umwendete
herumdurehkroch, in ein Handwerk eingespannt verbohrt, welches nicht bloß
drei Viertel meiner Kraft verbrauchte, welches mir die Zeit selbst nahm, auch
nur an Ersatz der von Kraft zu denken? Ich gebe jene abgründliche jenes herbe
Stück Psychologie des Gelehrten, welche Einem in der genannten Schrift plötz-
lich, wie von einem unsäglichen Etwas hervorgeschleudert aus einer unsägli-
chen Erfahrung heraus, ins Gesicht springt." (KSA 14, 488 f.).
Dieser bruchstückhafte Text, der von N. durchgestrichen wurde, befindet
sich auf der Rückseite des zusammengeklebten Blattes 20 im Druckmanuskript.
Darunter, kaum lesbar, ist die folgende Vorstufe der Oktober-Fassung (Abschnitt
22 der Oktober-Fassung; vgl. die in NK 370, 28-374, 29 zu EH Warum ich ein
Schicksal bin 6-8 wiedergegebene Textvariante) zu entziffern: „Ich [-].
Was mich auszeichnet, ist, zum ersten Male die Moral entdeckt zu haben
und — folglich, — ihr eine unerbittliche Kriegserklärung gegen sie, ein Wort
gewählt zu haben eines Wortes bedürftig zu sein, das den Sinn einer unerbittli-
chen Kriegserklärung hat. Moral scheint mir die größte Unsauberkeit, die die
Menschheit auf dem Gewissen (hat), die Instinkt gewordene Unwahrhaftigkeit,
die Falschmünzerei in psychologicis bis zum Verbrechen..." (KSA 14, 489).
319, 22 f. Einzelnes, wie billig, ausgenommen] Im Druckmanuskript stand an
dieser Stelle: „so dankbar sich noch die intelligentesten einzelne intelligente
Verehrer beider Größen ausgesprochen haben, — darunter A. Bilharz, der wis-
senschaftlichste, ich möchte sagen sogar" (KSA 14, 487). Der Mediziner und
 
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