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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0535
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512 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

N. es allerdings als notwendig an, die mit dem Namen Voltaire verbundene
Aufklärung zu überwinden, weil diese an dem metaphysischen Gegensatz von
,gut‘ und ,böse‘ festhalte und damit in einer moralischen Perspektive gefangen
bleibe. Diese Entwicklung kündigte sich ansatzweise schon in MA II an (vgl.
MA II VM 4, KSA 2, 382). Über N.s Verhältnis zu Voltaire vgl. Brobjer 2009,
Heller 1979 u. Ottmann 1985, 18 f.
322, 22 grandseigneur des Geistes] Bis zum Ende des Ancien Regime wurde in
Frankreich der Ehrentitel, „grand seigneur", deutsch ein „großer Herr", als
offizieller Ehrentitel vergeben. In N.s Werken taucht der Ausdruck nur an dieser
Stelle auf. Die Wendung „grandseigneur des Geistes" ist nicht N.s Erfindung,
sondern als „grand seigneur d'esprit" oder (seltener) „grand seigneur de
l'esprit" zu seiner Zeit im französischen Sprachraum durchaus geläufig. Auf
Voltaire angewandt hat sie Charles-Augustin Sainte-Beuve im Voltaire-Porträt
(1856) seiner N. wohlbekannten Causeries du lundi: „On voit que dans les affai-
res comme dans la litterature, comme dans le monde, et partout, il [sc. Vol-
taire] entre la tete haute, sür qu'il est de son fait, remettant les gens ä leur
place et prenant la sienne hardiment, en grand seigneur de l'esprit." (Sainte-
Beuve 1858, 6. „Man sieht, dass er [sc. Voltaire] im Geschäftlichen wie in der
Literatur wie in der Welt und überall mit erhobenem Haupt eintritt, sicher,
dass es seine Sache ist, die Leute auf ihren Platz verweisend und den seinen
verwegen einehmend, als großer Herr des Geistes.") Vgl. ferner NK 350, 23-25.

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323, 15-324, 25 Die bei der Revision von Anfang Dezember 1888 ersetzte Fas-
sung dieses Abschnitts, von N. auf S. 22 f. des Druckmanuskripts durchgestri-
chen, lautet: „Die Herkunft dieses Buchs geht in die Zeit der ersten Bayreuther
Festspiele zurück. Eine heftige Krisis gegen Alles, was mich dort umgab, ist
eine seiner Voraussetzungen. Nicht nur daß mir damals das vollkommen
Gleichgültige und Illusorische des Wagnerschen ,Ideals' handgreiflich deutlich
war, ich sah vor Allem, wie selbst den Nächstbetheiligten das ,Ideal' nicht die
Hauptsache war, — daß ganz andre Dinge wichtiger, leidenschaftlicher genom-
men wurden. Dazu die erbarmungswürdige Gesellschaft der Patronatsherrn
und Patronatsweiblein — ich rede aus der Sache, denn ich war selber ,Patro-
natsher-r- Patronatsherr —, alle sehr verliebt, sehr gelangweilt und unmusika-
lisch bis zum Katzenjammer. Typisch der alte Kaiser, der mit den Händen
applaudirte und dabei seinem Adjutanten, dem Grafen Lehndorf, zurief
,scheußlich! scheußlich!' — Man hatte das ganze müssiggängerische Gesindel
 
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