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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0627
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604 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

Hand sichereren Griff, eine überzeugendere Klarheit beieinander finden: es
gab vor mir rgar™ keine Psychologie des Musikers.— ich erhalte von allen Sei-
ten "für den ,Fall Wagner" wahre Huldigungsschreiben füneimpsyehologisehes
Meisterstück^ -dem -Niemand -J —J -außenanin -gewaehsenHst als für einen Exceß
psychologischer Sagacität, dem Niemand außer mir gewachsen sei ist. / , —
ich kenne das Glück des jungen Tigers, der die List mit der Gewalt verbrüdert,
dem die Gewalt nur im Bunde mit der List bekannt ist der die Gewalt nicht
von der List zu trennen weiß / Es thut noth, das Kind: der Mann ist immer nur
das Mittel. Ohne Kind ist die Ehe bloß ein Concubinat. Das Weib entartet
dabei— rein Weib ohne Kind ist ein wird Zwitter' / Ohne Kind ist eine wird
jede Ehe nur Concubinat! — giebt es keine Ehe, — bloß Concubinat! -/ Es
thut noth, das Kind: die Liebe ist immer nur Mittel. Ohne Kind wird das Weib
Zwitter. — / Es thut noth, das Kind: der Mann ist immer nur Mittel. / Sie lieben
mich Alle : —eine bekannte Geschichte. / Das Weib macht nicht Liebe erlöst,
sondern ein Kind: der Mann ist immer bloß Mittel. / Ein Weib ohne -Es
ist ein Zwitter / Die [-]: haben die Töchter der guten Gesellschaft -"
(KSA 14, 505).
Die Fassung des Druckmanuskripts von Mitte November ist heute in der
Mappe XVI 5 zu finden: „Und von welcher Seite sind alle großen Hemmun-
gen, alle Verhängnisse in meinem Leben ausgegangen? Immer nur von deut-
scher Seite. Der fluchwürdige deutsche Antisemitismus, dies Giftschwür der
nevrose nationale, hat in jener entscheidenden Zeit, wo nicht mein Schicksal,
sondern das Schicksal der Menschheit in Frage war, fast zerstörerisch in mein
Dasein eingegriffen; demselben Elemente verdanke ich's, daß mein Zarathustra
seinen Eintritt in die Welt als unanständige Litteratur gemacht hat, — er
hatte einen Antisemiten zum Verleger. Umsonst, daß ich mich nach einem
Zeichen von Takt, von delicatesse gegen mich umsehe: von Juden ja, noch
niemals von Deutschen. Es ist eine lange Erfahrung, aus der ich sage, daß ich
jede Reise nach Deutschland mit einer tiefen Entmuthigung bezahlte. Die
absurde Respektlosigkeit dieser Rasse — außer vor der Macht und etwelchen
großen ,deutschen* Falschmünzern —, ihre psychologische Gemeinheit, die für
keine Art nuances Finger hat, ihr vollkommner Mangel an Unterscheidungs-
gabe für Höhe der Seele, für Distanz mit einem Wort, ihr Schritt ohne esprit —
der Deutsche hat gar keine Füße, er hat bloß Beine —, ihre täppische Zudring-
lichkeit mit Blick und Wohlwollen, das Alles gehört zum Lähmendsten und
Schädigendsten, was sich mir in den Weg gestellt. Man erniedrigt sich durch
den Umgang mit Deutschen: der Deutsche stellt gleich... Die Deutschen
sind bei weitem die schlechteste Erfahrung meines Lebens; man hat mich nun-
mehr sechszehn Jahre in Stich gelassen, nicht nur in meiner Philosophie, son-
dern in meiner Ehre. Welche Achtung kann ich vor den Deutschen haben,
 
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