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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0706
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Stellenkommentar DD Sonne, KSA 6, S. 393-397 683

schon schielt mit schiefem / Verführerblick / die Nacht mich an: / schon zwei-
felt auch das tapfre Herz / und fragt: warum?".
396, 2 f. Warm athmet der Fels: / schlief wohl zu Mittag] Die in KSA 14, 517
mitgeteilte Vorstufe lautet: „warm athmet der Fels: / die Sonne schlief auf ihm
am Tage".
396, 6 noch der braune Abgrund] In der ursprünglichen Reinschrift: „selbst
der Abgrund noch" (KSA 14, 517). Zur Valenz der Farbe Braun bei N. siehe NWB
1, 411-417.
396, 9-15 Schon glüht dein Auge / halbgebrochen, / schon quillt deines Thaus /
Thränengeträufel, / schon läuft still über weisse Meere / deiner Liebe Purpur, /
deine letzte zögernde Seligkeit...] Als Vorstufe ist überliefert: „Schon quillt des
Thaus / Thränengeträufel, / Schon strömt läuft aus halbgebrochnem Auge /
Sterbender -Tag Über weiße Meere, deiner letzten Liebe letzte, / Purpurne
zögernde Seligkeit / Still über weisse Meere hin.“ (KSA 14, 517).
396, ll f. schon quillt deines Thaus / Thränengeträufel] Erneute Wiederauf-
nahme einer prägnanten Formulierung aus dem ersten Dithyrambus, nämlich
377, 9 f.: „wie einst du durstetest, / nach himmlischen Thränen und Thauge-
träufel". Jetzt wird diese am Beginn ausgedrückte Sehnsucht als erfüllt darge-
stellt.
396, 17 Heiterkeit] Vgl. NK KSA 6, 57, 3.
396, 25 f. Was je schwer war, / sank in blaue Vergessenheit] Vgl. NK KSA 6, 267,
24 f.
396, 28 Sturm und Fahrt] In einer Vorstufe stattdessen: „Fahrt und Ziel"
(KSA 14, 517).
396, 30 glatt liegt Seele und Meer] Das griechische Wort yaAfivp, das im eigent-
lichen Sinn „Windstille", „Meeresstille" meint, wurde bereits im Griechischen
auch im übertragenen Sinne zur Bezeichnung eines seelischen Zustands ver-
wendet. Siehe EH Warum ich so klug bin, KSA 6, 295, 2-5: „Noch in diesem
Augenblick sehe ich auf meine Zukunft — eine weite Zukunft! — wie auf ein
glattes Meer hinaus: kein Verlangen kräuselt sich auf ihm". Vgl. auch NK KSA 6,
84, 21-23.
397, 1-3 Siebente Einsamkeit! / Nie empfand ich / näher mir süsse Sicherheit]
Auch hier wird ein zuvor — im vorausgehenden Dithyrambus Das Feuerzei-
chen — ausgedrückter Wunsch, derjenige nach Erlangung der „Siebenten Ein-
samkeit", als erfüllt dargestellt. Vgl. NK 393, 21 f. Zum übergreifenden Motiv
der Einsamkeit vgl. ÜK DD.
 
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