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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0715
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692 Dionysos-Dithyramben

Wiederkunft wird da ins gleiche Metapherngefüge eingebettet: „Wenn nur Ein
Augenblick der Welt wiederkehrte, — sagte der Blitz — so müßten alle wieder-
kehren / absolute Nothwendigkeit als Schild mit Bildwerken
geschaut! / (cap(itel)) astronomisches Bild der Welt / (cap(itel)) Jenseits
der Mitte des Lebens — das Leben ist geopfert." (NL 1883, KSA 10, 15[3],
479).
402, 5-8 Gieb Acht! du brütest mir noch / ein Ei, / ein Basilisken-Ei / aus
deinem langen Jammer aus.] Anspielung auf eine biblische Vorstellung (Jesaja
59, 5): „Sie [sc. die Sünder] brüten Basilisken-Eyer, und wirken Spinnewebe.
Isset man von ihren Eyern, so muß man sterben; zertritt man es aber, so fährt
eine Otter heraus." (Die Bibel: Altes Testament 1818, 719) N. bemüht die Vor-
stellung des „Basilisken-Eis" im etwa zeitgleich entstandenen Gesetz wider das
Christenthum. Dort ist es das Christentum, das auf seiner „fluchwürdige[n]
Stätte" „Basilisken-Eier gebrütet" habe (KSA 6, 254, 15 f.). Die „Basilisken-Eier"
gehen gleichfalls mit einem „Fluch" einher, wie ihn Zarathustra in 403, 6 aus-
spricht — dort nicht auf das Christentum, sondern auf den (falschen) Ruhm
der Tugend-Klapperer bezogen, die N. freilich aus dem Christentum erwachsen
sieht. Der „Fluch", den N. schließlich im Untertitel des Antichrist explizit über
das Christentum verhängt, wird in N.s Spätwerk geradezu zur eschatologischen
Obsession.
Zum mythologischen Hintergrund der Vorstellung vom „Basilisken-Ei"
siehe die in NK KSA 6, 254, 16 genannte Literatur.
402, 11 Lauerer] In der von KSA 14, 517 mitgeteilten Vorstufe: „Lauerer, / eine
Höhle"
402, 13-16 ein Schlag / gen Himmel aus dem Abgrund: / — dem Berge selber
schüttelt sich / das Eingeweide] N. kehrt hier die biblische Vorstellung vom
Jüngsten Gericht um. In ihr erscheint Gott als endzeitlicher Richter. N. dagegen
führt seinen als „furchtbar" bezeichneten „Schlag" in der Gegenrichtung: „gen
Himmel". Und an die Stelle des zornigen Gottes tritt „Zarathustra's Zorn" (402,
19). Zu 402, 15 f. teilt KSA 14, 517 folgende Vorstufe mit: „dem Berge selbst
schüttelt sieh vor Schrecken / das Eingeweide...".
403, 2 Zärtlinge] In der von KSA 14, 517 mitgeteilten Vorstufe stattdessen:
„Furchtsame".
403, 6 Zarathustra flucht...] Vgl. NK 402, 5-8, zur Semantik des Fluches all-
gemein auch NK KSA 6, 165, lf.
403, 11 mit Handschuhen fasse ich diese Münze an] Diese Metapher verwendet
N. immer wieder, besonders einprägsam in der kurz vorher entstandenen
Schrift Der Antichrist, wo er schreibt, dass „man gut thut, Handschuhe anzu-
 
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