732 Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen
421, 25 Die Absicht] MA II VM 134, KSA 2, 434, 12: „Die künstlerische Absicht".
421, 26 sehr stark, aber undeutlich] MA II VM 134, KSA 2, 434, 13 f.: „sehr stark
aber undeutlich".
421, 26 f. „unendliche Melodie" genannt wird] MA II VM 134, KSA 2, 434, 14:
„als ,unendliche Melodie' bezeichnet wird". Siehe zum Thema schon NL 1877,
KSA 8, 22[3], 379: „(Die unendliche Melo)die — man verliert das Ufer,
überlässt sich den Wogen." Deutlich kritischer klingt es in NL 1881, KSA 9,
11[198], 521, 2-5: „die ,unendliche Melodie' ist ein hölzernes Eisen — ,die nicht
Gestalt gewordene, fertig gewordene Gestalt' — das ist ein Ausdruck für das
Unvermögen der Form und eine Art Princip aus dem Unvermögen gemacht."
Nach NL 1885/86, KSA 12, l[220], 59 (korrigiert nach KGW IX 2, N VII 2, 16, 28-
34, hier ohne durchgestrichene Passagen wiedergegeben) sind es schließlich
„schwache[.] und zärtliche[.] M(enschen) welche das Formlose, Barbarische,
Form-Zerstörende goutiren (zb. die „unendliche" M(elodie)— Raffinement der
deutschen Musiker)". Die „unendliche Melodie" galt unter Wagnerianern gera-
dezu als Glaubensartikel. Der Meister schrieb in der Broschüre Zukunftsmusile
(1860) dazu beispielsweise: „In Wahrheit ist die Größe des Dichters am meisten
danach zu ermessen, was er verschweigt, um uns das Unaussprechliche selbst
schweigend uns sagen zu lassen; der Musiker ist es nun, der dieses Verschwie-
gene zum hellen Ertönen bringt, und die untrügliche Form seines laut erklin-
genden Schweigens ist die unendliche Melodie." (Wagner 1907, 7, 130)
„Unendliche Melodie" impliziert für Wagner die Verabschiedung der in der
italienischen Oper gängigen Tanzformen.
421, 27 in's Meer] In den Druckfahnen korrigiert aus: „ins Meer" (http://www.
nietzschesource.org/facsimiles/DFGA/K-13,8).
421, 28 sicheren] MA II VM 134, KSA 2, 434, 16: „sichern".
421, 29 dem Elemente] MA II VM 134, KSA 2, 434, 16 f.: „dem wogenden Ele-
mente".
422, 1 In der älteren Musik] MA II VM 134, KSA 2, 434, 18: „In der bisherigen
älteren Musik".
422, 3 f. etwas ganz Anderes, nämlich tanzen.] MA II VM 134, KSA 2, 434, 20:
„tanzen". Der Einschub in NW retardiert das Moment, auf das es eigentlich
ankommt, nämlich das Tanzen, und erzeugt einen wirkungsvollen Kontrast zu
den gleich mit Wagner assoziierten Formen der Bewegung.
422, 4-6 Das hierzu nöthige Maass, das Einhalten bestimmter gleich wiegender
Zeit- und Kraftgrade erzwang von der Seele des Hörers eine fortwährende
Besonnenheit,] MA II VM 134, KSA 2, 434, 20-23: „wobei das hierzu nöthige
421, 25 Die Absicht] MA II VM 134, KSA 2, 434, 12: „Die künstlerische Absicht".
421, 26 sehr stark, aber undeutlich] MA II VM 134, KSA 2, 434, 13 f.: „sehr stark
aber undeutlich".
421, 26 f. „unendliche Melodie" genannt wird] MA II VM 134, KSA 2, 434, 14:
„als ,unendliche Melodie' bezeichnet wird". Siehe zum Thema schon NL 1877,
KSA 8, 22[3], 379: „(Die unendliche Melo)die — man verliert das Ufer,
überlässt sich den Wogen." Deutlich kritischer klingt es in NL 1881, KSA 9,
11[198], 521, 2-5: „die ,unendliche Melodie' ist ein hölzernes Eisen — ,die nicht
Gestalt gewordene, fertig gewordene Gestalt' — das ist ein Ausdruck für das
Unvermögen der Form und eine Art Princip aus dem Unvermögen gemacht."
Nach NL 1885/86, KSA 12, l[220], 59 (korrigiert nach KGW IX 2, N VII 2, 16, 28-
34, hier ohne durchgestrichene Passagen wiedergegeben) sind es schließlich
„schwache[.] und zärtliche[.] M(enschen) welche das Formlose, Barbarische,
Form-Zerstörende goutiren (zb. die „unendliche" M(elodie)— Raffinement der
deutschen Musiker)". Die „unendliche Melodie" galt unter Wagnerianern gera-
dezu als Glaubensartikel. Der Meister schrieb in der Broschüre Zukunftsmusile
(1860) dazu beispielsweise: „In Wahrheit ist die Größe des Dichters am meisten
danach zu ermessen, was er verschweigt, um uns das Unaussprechliche selbst
schweigend uns sagen zu lassen; der Musiker ist es nun, der dieses Verschwie-
gene zum hellen Ertönen bringt, und die untrügliche Form seines laut erklin-
genden Schweigens ist die unendliche Melodie." (Wagner 1907, 7, 130)
„Unendliche Melodie" impliziert für Wagner die Verabschiedung der in der
italienischen Oper gängigen Tanzformen.
421, 27 in's Meer] In den Druckfahnen korrigiert aus: „ins Meer" (http://www.
nietzschesource.org/facsimiles/DFGA/K-13,8).
421, 28 sicheren] MA II VM 134, KSA 2, 434, 16: „sichern".
421, 29 dem Elemente] MA II VM 134, KSA 2, 434, 16 f.: „dem wogenden Ele-
mente".
422, 1 In der älteren Musik] MA II VM 134, KSA 2, 434, 18: „In der bisherigen
älteren Musik".
422, 3 f. etwas ganz Anderes, nämlich tanzen.] MA II VM 134, KSA 2, 434, 20:
„tanzen". Der Einschub in NW retardiert das Moment, auf das es eigentlich
ankommt, nämlich das Tanzen, und erzeugt einen wirkungsvollen Kontrast zu
den gleich mit Wagner assoziierten Formen der Bewegung.
422, 4-6 Das hierzu nöthige Maass, das Einhalten bestimmter gleich wiegender
Zeit- und Kraftgrade erzwang von der Seele des Hörers eine fortwährende
Besonnenheit,] MA II VM 134, KSA 2, 434, 20-23: „wobei das hierzu nöthige