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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0782
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Stellenkommentar NW Wohin, KSA 6, S. 427 759

penhauer in diesem Frankreich des Geistes, welches auch ein Frankreich des
Pessimismus ist, mehr zu Hause und heimischer geworden, als er es je in
Deutschland war;". JGB 254 betonte sichtlich stärker die deutsch-französischen
Gemeinsamkeiten in der hohen Geisteskultur, während in NW der zunehmende
antideutsche Impetus Deutschland seine Geistesgrößen nur noch als Produkte
des „Zufalls" zuzugestehen bereit ist. Die erste französische Übersetzung von
Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung — bezeichnenderweise 1886
noch bei Brockhaus in Leipzig verlegt — stammte von J.-A. Cantacuzene, die
zweite, die N. hier im Chor mit den zeitgenössischen Rezensionen lobt, von
Auguste Burdeau (Paris 1888). Schon in Jean Bourdeaus Artikel zum 100.
Geburtstag Schopenhauers im Journal des Debats (29. Februar 1888, S. 3), das
wie N. in JGB 254 darauf hinweist, dass sich die Deutschen mit Schopenhauer
und Heine schwertäten, ist vom baldigen Erscheinen dieser Übersetzung die
Rede. In N.s Bibliothek haben sich allerdings keine französischen Schopen-
hauer-Übersetzungen erhalten, so dass es für seine Behauptung, er lese Scho-
penhauer jetzt lieber französisch, keine Belege gibt.
427, 25-30 Gar nicht zu reden von Heinrich Heine — l'adorable Heine sagt man
in Paris —, der den tieferen und seelenvolleren Lyrikern Frankreichs längst in
Fleisch und Blut übergegangen ist. Was wüsste deutsches Hornvieh mit den deli-
catesses einer solchen Natur anzufangen! —] JGB 254, KSA 5, 198, 23-28: „nicht
zu reden von Heinrich Heine, der den feineren und anspruchsvolleren Lyrikern
von Paris lange schon in Fleisch und Blut übergegangen ist, oder von Hegel,
der heute in Gestalt Taine's — das heisst des ersten lebenden Historikers —
einen beinahe tyrannischen Einfluss ausübt." Der Seitenhieb auf Taine als
Hegelianer und auf seinen „tyrannischen Einfluss" entfällt womöglich auch,
weil N. sich seit Herbst 1886 in einem sporadischen, aber für ihn schmeichel-
haften Briefwechsel mit dem französischen Historiker verbunden sah, vgl. N.s
Briefentwürfe um den 20. 09. 1886, KSB 7, Nr. 753, S. 253 f., in denen er Taine
auf die Lektüre von JGB vorbereitet, das er ihm hat schicken lassen.
427, 26 l'adorable Heine sagt man in Paris) Die Wendung — französisch für
„der bewunderswerte Heine" - hat N. in Bourgets Etudes et portraits gefunden
(Nachweis bei Campioni 1995, 404), und zwar in einem Essay über Pascal: „Or,
l'äme religieuse ne s'en ira jamais de notre race. Quoi qu'on en ait, et se füt-
on, comme l'adorable Heine le raconte de lui-meme, divinise ä la suite des
pantheistes" (Bourget 1889a, 1, 20. „Nun, die religiöse Seele wird unsere Rasse
niemals verlassen. Das, was man davon hat, wie der bewundernswerte Heine
es von sich selbst erzählt, wird im Gefolge der Pantheisten vergöttlicht"). N.
wollte die Formel ursprünglich in EH verwenden, vgl. ÜK EH Warum ich so
gute Bücher schreibe 2. Der erste, Ende 1888 ausgelieferte Band von Bourgets
 
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