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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0789
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766 Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen

gezogen worden ist. Das Gedicht wird dort wie folgt eingeführt: „Er mag sogar
eine Sünde wider die Romantik gewesen sein, dieser antiromanische Siegfried:
nun, Wagner hat diese Sünde reichlich quitt gemacht, in seinen alten trüben
Tagen, als er — einen Geschmack vorwegnehmend, der inzwischen Politik
geworden ist — mit der ihm eignen religiösen Vehemenz den Weg nach
Rom, wenn nicht zu gehn, so doch zu predigen anfieng. — Damit man mich,
mit diesen letzten Worten, nicht missverstehe, will ich einige kräftige Reime
zu Hülfe nehmen, welche auch weniger feinen Ohren es verrathen werden,
was ich will, — was ich gegen den ,letzten Wagner' und seine Parsifal-Musik
will." (KSA 5, 204, 6-16) Das Gedicht bezieht sich also auf Wagners Parsifal —
jenes letzte Werk, das der Komponist N. zukommen ließ mit der Unterschrift:
„Richard Wagner / (Oberkirchenrath: / zur freundlichen Mittheilung / an Pro-
fessor Overbeck.)" (KGB II 6/2, Nr. 1025, S. 788, vgl. NK KSA 6, 327, 19 f.). Der
„Weg nach Rom" in JGB 256 spielt hingegen auf Wagners Tannhäuser an, des-
sen Rom-Erzählung im 3. Aufzug, 3. Szene mit den Versen „Inbrunst im Herzen,
wie kein Büßer noch / sie je gefühlt, sucht' ich den Weg nach Rom" (Wagner
1907, 2, 35) eingeleitet wird. Gemeint ist der Versuch Tannhäusers, durch einen
Bußgang nach Rom Erlösung zu finden.
429, 3 deutsch?] JGB 256, KSA 5, 204, 17: „deutsch? -".
429, 5 Sich-selbst-Zerfleischen?] JGB 256, KSA 5, 204, 19: „Sich-selbst-Entflei-
schen?".
429, 6 Priester-Hände-Spreizen] JGB 256, KSA 5, 204, 20: „Priester-Hände-
spreitzen".
429, 7 weihrauchdüftelnde] JGB 256, KSA 5, 204, 21: „weihrauch-düftelnde".
429, 8 Und deutsch dies Stürzen, Stocken, Taumeln] JGB 256, KSA 5, 204, 22:
„Und deutsch dies Stocken, Stürzen, Taumeln".
429, 9 zuckersüsse] JGB 256, KSA 5, 204, 23: „ungewisse".
429, 10 Ave-Glockenbimmeln] JGB 256, KSA 5, 204, 24: „Ave-Glocken-Bim-
meln".
429, 11 Himmel-Überhimmeln?...] JGB 256, KSA 5, 204, 25: „Himmel-Überhim-
m eln?".
429, 12 das] JGB 256, KSA 5, 204, 26: „Das".
429, 13 Pforte...] JGB 256, KSA 5, 204, 27: „Pforte: -".
429, 14 f. Roms Glaube ohne Worte!] Die Wendung spielt an auf Wagners
Parsifal, vgl. zu N.s Kritik auch GM III 3, KSA 5, 341-343. Ob der Glaube ein
 
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