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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0041
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40

Curt Oehme: Der Energiehaushalt
Niveau17) als die Ausgangslage fünfzehn Tage. Nach dem Wegfall des
Glyzins am 242. Versuchstag bleibt der Umsatz elf Tage konstant, zwei
Wochen steigt er nur wenig, erst gegen den fünfzigsten Tag (292. Ver-
suchstag) gelangt er nach einem allerdings größeren Wege als bei der
ersten Reaktion zum Gipfel. Die folgende Glykokollwirkung führt auch
hier wieder rascher, in dreizehn Tagen (361. Tag), abwärts Nach einigem
Verweilen bei Kost Id und I mußte dann aber ungewöhnlich lange gewar-
tet werden, bis der Stoffwechsel, auch im Anstieg sehr zögernd, obzwar
ganz gleichmäßig, sich wieder auf das früher dieser Kost I zugehörige
Niveau und später ebenso langsam auf dasjenige bei Kost II einstellt.
Auch die Senkung durch Glykokoll nach dem im folgenden Kapitel bespro-
chenen Kompensationsversuch mit Aminosäuremischung (ab 709. Tag) ge-
schieht langsamer als früher in sechsundzwanzig Tagen.
Auch bei Hund 3 gehen die hauptsächlichsten späteren Bewegungen
(ab 300. Tag) etwas träger vor sich als die anfänglichen, und auf den nicht
reproduzierten Kurven der Hunde 4 u. 6 überwiegt später ebenfalls ein weni-
ger steiler Ablauf. Ob hierin die jeweilige Verschiedenheit der vorausge-
gangenen Stoffwechselperioden sich auswirkt oder welche anderen Momente
hierbei im Spiele sein mögen, sei dahingestellt, zumal manche überra-
schende Einzelheit, wie die außerordentlich lange Einstellzeit des Hundes 1
bei der Rückkehr zur Kost I und II (ab 410. Tag) durch Wiederholung und
Kontrolle nicht gesichert werden konnte. Möglicherweise bringt die In-
anspruchnahme der chemischen Wärmeregulation Momente sekundärer
Art mit sich, welche im Vergleich zu den Versuchen bei Indifferenztempe-
ratur etwas ungleichmäßigeres Verhalten im zeitlichen Ablauf, aber nur
in diesem, bedingen. Eine stets ganz gleichmäßige Erregung der Wärme-
regulation ist ohne Zweifel schwerer zu verwirklichen als die Zone der
Indifferenztemperatur einzustellen und hat u. a. mit einem Wechsel der
Erregbarkeit zu rechnen, doch spricht der gleichmäßig fortschreitende Gang
in den Änderungen der Stoffwechselgröße gegen Versuchsunregelmäßig-
keiten. Beziehungen zur Jahreszeit oder eine Koinzidenz im Verhalten
der verschiedenen Hunde konnten nicht bemerkt werden.
Ein gewisses Maß für die Gleichmäßigkeit der Temperatur-
wirkung liefert auch der respiratorische Quotient, der, wie
bereits im Abschnitt „Methodik“ auf S. 15 genauer erörtert, bei der
chemischen Wärmeregulation infolge Hyperventilation und er-
höhter Atemarbeit zunimmt (Tab. X und XIV, je Stab 8 bis 11).
Trotzdem läßt er aber gegensinnig zu den Umsatzänderungen
ganz denselben regelmäßigen Gang bei allen Hunden erkennen,
der bereits bei den Grundumsatzversuchen zu Tage trat, auch
streuen seine Werte nicht stärker als dort, ein Beweis, wie
gleichmäßig unter den gewählten Bedingungen nicht nur der
Stoffwechsel, sondern auch die chemische Wärmeregulation mit
der Erregung von Atmung und Kreislauf arbeitet. In den Glyko-
kollperioden steigt er bei Hund 1 um 0.19, Hund 3 um 0.12, Hund 4
um 0.19, Hund 6 um 0.21. Die besonders hohen Werte bei Hund 4

7) Hierüber s. S. 22 unten, Tab. XIII, S. 24 und S. 54, Petit.
 
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