Metadaten

Lehmann, Otto:; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 22. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 1 — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37294#0020
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
30

0. Lehmann :

VTII. Volle und bohle flüssige Sphärokristalle
von Am moni utu oleat.
Die automatische NormalsteHung der Molekülachsen findet
nicht nur an angrenzenden testen Überdachen statt, sondern
auch an den Grenzen gegen audere Flüssigkeiten und gegen
Gase. Am auffälligsten ist die Erscheinung bei Luftblasen.-3)
Indes beobachtet man häutig auch Flüssigkeitströpfchen mit
einer gleichmäßigen düssig-kristallinischen Haut überzogen, wenn
man dafür 'sorgt, daß sich beim Abkühlen der Lösung, bevor
die Ausscheidung der flüssigen Kristalle beginnt, zunächst solche
Tröpfchen ausscheiden. Bei Ammoniumolcat wird dies erreicht
durch Zusatz von Xylol, bei Lecithin durch reichlicheren Zu-
satz von Wasser. Besonders hei Lecithin kann man das ganze
Gesichtsfeld erfüllt sehen von gleichmäßig großen Kugeln, welche
zwischen gekreuzten Nicols das schwarze Kreuz der Sphäro-
kristalle zeigen. Es sind hohle, von isotroper Flüssigkeit er-
füllte düssige Sphärokristalle, deren isotroper Gehalt aber be-
liebig klein sein kann, so daß alle Übergänge bis zu vollen
Sphärokristallen existieren.
!\ Konische Strukturstörungen bei Ammoniumoleat.
Bei den besprochenen halbisotropen Kristallen und pseudo-
isotropen Massen sind die Hauptachsen der Moleküle, sobald
Gleichgewicht eingetreten ist., parallel. Es ist aber noch ein
zweiter Gleichgewichtszustand möglich, über welchen sich An-
deutungen bereits in meiner ersten Arbeit finden 2^ dessen Be-
schaffenheit indes erst neuerdings klar erkannt wurde."Ü Die
-3) Photographien sind wiedergegeben in meinem Buch „Fiüssige Kri-
staile", 1904, Tat. 9, Fig. 2 u. 3, schematische Darstehungen in Fig. 79 a—d,
S. 45. Vgi. ferner 0. LEHMANN, 373o7oy. V<8, 517, 1908.
24) G. FRiEDEL u. F. GRANDJEAN äußern sich am angegebenen Orte be-
züglich der Sphärokristalle des Ammoniumoteats : „Les spheroüthes spheriques
n'existenl pas ptus que les cristaux homogenes". Augenscheinlich haben die
Verfasser nie solche Sphärokristalle gesehen. Sie erhielten aber pseudo-iso-
trope flüssig-kristallinische Lamellen von Azoxybenzoesäureäthylester in Öff-
nungen geheizter Platten, da sich in solchen Lamellen (ganz wie an der Ober-
fläche von Luftblasen) die optischen Achsen überall senkrecht zur Oberfläche
stellen, soweit nicht die nachstehend besprochenen konischen Störungen eintreten.
25) 0. LEHMANN, IF3er7. zürn. 56, 787, 1895, Tat. IV, Fig. 21 u. 22.
26) 0. LEHMANN, zü;%. J. 7.9, 407, 1906 und F<?r7?,. & D. P7r7/s.
Leg. 33, 338, 1911.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften