Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle (I. Teil).
3!
(Fig. 60 b). An der Äquatorebene kann eine Störung auft.retcn
derart, daß dort ein gelbes Feld authört und an ein weißes an-
grenzt.
Eine weitere Störung der Struktur wird hervorgebracht; wenn
überdies eine Spur Kolophonium hinzugebracht wird. Die
meisten Tropfen zeigen dann bei Anwendung eines ebenen Ob-
jektträgers einen exzentrisch hegenden Kern (Fig. 61a) oder
einen scheinbaren Einschnitt (Fig. 61b) und rotieren alle ent-
gegengesetzt dem Uhrzeiger; während bei Verwendung von Öl
allein nur die Tropfen in zweiter Hauptlage, deren Spindel dann
S-förmig verdreht erscheint; rotieren, falls das Präparat oben
wärmer ist als unten. Befindet sich der Kernpunkt in der Mitte,
so zeigen die Tropfen zwischen gekreuzten Nicols ein spiralig
verdrehtes Kreuz^) (Fig. 62).
Bei Fortlassung des Paraazoxyzimtsäureäthylesters, d. h.
wenn man lediglich Piperin, Olivenöl und eine Spur Kolophonium
als Zusatz verwendet, erscheint das Kreuz gerade, doch hegen
die weißen und gelben Quadrantenpaare entgegengesetzt und
zwar schief zur Nicoldiagonale, je nachdem der Nicol oben oder
unten eingeschaltet wird. Hieraus ergibt sicbdQ, daß die Mole-
küle monosymmetrische Struktur haben und in der über der
Trennungsfläche liegenden Hälfte des Tropfens entgegengesetzt
angeordnet sind wie in der unteren, wie dies das Modell Fig. 63,
Taf. VH, andeutet.44) Diese umgekehrte Anordnung dürfte auch die
Ursache der Dotation der Tropfen sein (s. Flüssige Kristalle, S. 72),
da im aufsteigenden Flüssigkeitsstrom die Moleküle wie Turbincn-
schaufeln wirken. Mit steigendem Zusatz an Kolophonium tritt
zunehmende Verdrillung der Symmetrieachse ein. Dieselbe biegt
sich zunächst so zusammen, daß ihre beiden Enden nebeneinander
auf dieselbe Seite des Tropfens zu liegen kommen, wie das
Modell Fig. 64 andeutet. Die Biegung ist aber dabei verdreht
gegen die Verbindungslinie der Enden. Vergrößert man den Zu-
42) Siehe mein Buch 1904, Taf. 24, Fig. 2 u. 3.
43) Siehe 0. LEHMANN, PFyg. ZgzfgeFf. 42, 541, Fig. 2 u. 3, 1911.
44) Da die Trennungsfläche auch bei Verwendung von Piperin aiiein auf-
tritt, während die Quadranten symmetrische Lage haben, muß wohi ange-
nommen werden, daß hier teilweise eine Vermischung der entgegengesetzt an-
geordneten Moleküle eintritt. Dafür spricht, daß in diesem Fall der Dichrois-
mus weit weniger ausgesprochen ist als bei Anwesenheit von Kolophonium
und die Rotation nur schwach auftritt.
3!
(Fig. 60 b). An der Äquatorebene kann eine Störung auft.retcn
derart, daß dort ein gelbes Feld authört und an ein weißes an-
grenzt.
Eine weitere Störung der Struktur wird hervorgebracht; wenn
überdies eine Spur Kolophonium hinzugebracht wird. Die
meisten Tropfen zeigen dann bei Anwendung eines ebenen Ob-
jektträgers einen exzentrisch hegenden Kern (Fig. 61a) oder
einen scheinbaren Einschnitt (Fig. 61b) und rotieren alle ent-
gegengesetzt dem Uhrzeiger; während bei Verwendung von Öl
allein nur die Tropfen in zweiter Hauptlage, deren Spindel dann
S-förmig verdreht erscheint; rotieren, falls das Präparat oben
wärmer ist als unten. Befindet sich der Kernpunkt in der Mitte,
so zeigen die Tropfen zwischen gekreuzten Nicols ein spiralig
verdrehtes Kreuz^) (Fig. 62).
Bei Fortlassung des Paraazoxyzimtsäureäthylesters, d. h.
wenn man lediglich Piperin, Olivenöl und eine Spur Kolophonium
als Zusatz verwendet, erscheint das Kreuz gerade, doch hegen
die weißen und gelben Quadrantenpaare entgegengesetzt und
zwar schief zur Nicoldiagonale, je nachdem der Nicol oben oder
unten eingeschaltet wird. Hieraus ergibt sicbdQ, daß die Mole-
küle monosymmetrische Struktur haben und in der über der
Trennungsfläche liegenden Hälfte des Tropfens entgegengesetzt
angeordnet sind wie in der unteren, wie dies das Modell Fig. 63,
Taf. VH, andeutet.44) Diese umgekehrte Anordnung dürfte auch die
Ursache der Dotation der Tropfen sein (s. Flüssige Kristalle, S. 72),
da im aufsteigenden Flüssigkeitsstrom die Moleküle wie Turbincn-
schaufeln wirken. Mit steigendem Zusatz an Kolophonium tritt
zunehmende Verdrillung der Symmetrieachse ein. Dieselbe biegt
sich zunächst so zusammen, daß ihre beiden Enden nebeneinander
auf dieselbe Seite des Tropfens zu liegen kommen, wie das
Modell Fig. 64 andeutet. Die Biegung ist aber dabei verdreht
gegen die Verbindungslinie der Enden. Vergrößert man den Zu-
42) Siehe mein Buch 1904, Taf. 24, Fig. 2 u. 3.
43) Siehe 0. LEHMANN, PFyg. ZgzfgeFf. 42, 541, Fig. 2 u. 3, 1911.
44) Da die Trennungsfläche auch bei Verwendung von Piperin aiiein auf-
tritt, während die Quadranten symmetrische Lage haben, muß wohi ange-
nommen werden, daß hier teilweise eine Vermischung der entgegengesetzt an-
geordneten Moleküle eintritt. Dafür spricht, daß in diesem Fall der Dichrois-
mus weit weniger ausgesprochen ist als bei Anwesenheit von Kolophonium
und die Rotation nur schwach auftritt.